Überlieferung: A überliefert 13, B sieben (davon unikal: B Wa 25, B Wa 27) und C insgesamt 16 (davon unikal: C Wa 333, C Wa 336) Spruchstrophen unter Walther von der Vogelweide. In keiner der drei Handschriften ist die Spruchtonreihe dabei durchgehend: In A folgen der Reihe 62–73 im Unmutston drei Strophen in der Gespaltenen Weise, bevor mit A Wa 77 eine weitere Strophe im Unmutston die Reihe beschließt. In B ist die Reihe von Strophen im Zweiten Philippston und der Gespaltenen Weise unterbrochen. In C schließlich sind es nur die formverwandten Töne (siehe unten), die zwischen den Strophen im Unmutston eingestreut sind.
Form: 6-a 7-a / 6b 7b // 6-c 5-c 7d / 6d 5d 7-c
Kanzonenstrophe mit doppeltem Abgesang und freiem Auftakt. Die metrische Identität der Stollen ist im Auf- wie auch Abgesang durch die Kadenzierung vermieden. Anders als die Teile des Aufgesangs sind die des Abgesangs – wie alle gedoppelten Abgesänge in Walthers Sangsprüchen (vgl. Brunner, S. 31) – über den Reim aufeinander bezogen.
Formal am nächsten steht dem Unmutston die Einzelstrophe C Wa 334 in Ton XII, wo allerdings die Verschiedenheit der Kadenzierung aufgehoben und der gedoppelte Abgesang um ein Mittelstück erweitert ist. Von diesem Ton XII abgeleitet sind möglicherweise Ton XI und der Fürstenspiegelton (vgl. Brunner, S. 28), deren Form ebenfalls eng verwandt mit der des Unmutstons ist.
Sarah Hutterer