Lyrik des deutschen Mittelalters

Überlieferung

Kommentar

Das nur in C überlieferte einstrophige Lied machte dem Redaktor wohl einen unvollständigen Eindruck, weshalb er Platz für zwei weitere Strophen freiließ.

Der Text zeigt ein sehr regelmäßiges metrisches Bild: Stollenstrophe 4a 4b 5c / 4a 4b 5c // 6d 8d mit grundsätzlich auftaktlosen Versen.

Der Warnruf vor den Räten der Minne beklagt die bisherige Erfolglosigkeit langen Singens. Ein solcher rein negativer Tenor ist bei Rubin sonst selten. Gedanklich schlicht und konventionell, präsentiert die Strophe eine Assoziationskette, die vom Motiv des Alarmrufs (wafen) in die Begrifflichkeit des Gesangs (ruͦf, sang, don) hinüberspielt.

Sonja Glauch

► Literatur

Kommentar veröffentlicht am 31.03.2016; zuletzt geändert am 28.12.2017.

Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied


		C Rubin 55 = KLD 47 XIXZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 173vb

		[ini W\|2\|rot]{a\|â}fen {#v\|ü}ber d#er %minne r{a\|â}t·!
		w{a\|â}fe#n {#v\|ü}b#er / der %mi#nne l{o\|ô}n·!
		dirre r{u^o\|uo}f #sol #s{o\|ô} ge#schaf-/fen #s{i\|î}n·,
		#s{i\|î}t m{i\|î}#n #san{g\|c} mich niht v#erv{a\|â}t·, /
		#vn#d [[3 i¬#vn#d~i hier wohl als Konjunktion ›obwohl‹, vgl. BMZ III, S. 186.]] ich ir #s{o\|ô} man{i\|e}ge#n d{o\|ô}n#·
		habe ge#s#vn-/ge#n in den #i{a\|â}ren m{i\|î}n·,
		#s{i\|î}t d#c #si mir an / die mi#nne{k\|c}l{i\|î}che#n riet·,
		d{u^i\|iu} mich h{a\|â}t ver-/#s{#v\|û}met m{i\|î}ner tage #vn#d mich vo#n fr{o^ei\|öu}de#n / #Z#schiet·. / [[3 i¬mich ... tage~i ›mich um meine Tage gebracht‹.]][[1 Danach Platz für zwei weitere Strophen.]]


		C Rubin 55 = KLD 47 XIXZitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 173vb

		[ini W\|2\|rot]{a\|â}fen {#v\|ü}ber d#er %minne r{a\|â}t·!
		w{a\|â}fe#n {#v\|ü}b#er / der %mi#nne l{o\|ô}n·!
		dirre r{u^o\|uo}f #sol #s{o\|ô} ge#schaf-/fen #s{i\|î}n·,
		#s{i\|î}t m{i\|î}#n #san{g\|c} mich niht v#erv{a\|â}t·, /
		#vn#d [[3 i¬#vn#d~i hier wohl als Konjunktion ›obwohl‹, vgl. BMZ III, S. 186.]] ich ir #s{o\|ô} man{i\|e}ge#n d{o\|ô}n#·
		habe ge#s#vn-/ge#n in den #i{a\|â}ren m{i\|î}n·,
		#s{i\|î}t d#c #si mir an / die mi#nne{k\|c}l{i\|î}che#n riet·,
		d{u^i\|iu} mich h{a\|â}t ver-/#s{#v\|û}met m{i\|î}ner tage #vn#d mich vo#n fr{o^ei\|öu}de#n / #Z#schiet·. / [[3 i¬mich ... tage~i ›mich um meine Tage gebracht‹.]][[1 Danach Platz für zwei weitere Strophen.]]