Überlieferung: Das Lied bzw. das Bar ist in zwei Handschriften überliefert: In C unter dem Namen Walthers von der Vogelweide, in J unter dem Rumelants von Sachsen. Dort bildet es den Anfang des Rumelant-Korpus. Die Reihenfolge der fest zusammengehörenden Strophen ist unverändert, der Textbestand weist eine insgesamt geringe Varianz auf, sieht man von einigen fehlerhaften Stellen in C ab. Im Rumelant-Korpus finden sich außerdem sieben weitere Strophen in diesem Ton, in der ›Augsburger Cantionessammlung‹ stehen zwei lateinische Strophen im selben Ton (in melodia Ruomlant).
Form: 3-a 2-b 4-a 3-b / 3-c 3d // 3-e 2-f 4-e 3-f / 3-c 3d // .5-g .5-h .5-g .5-h // 3-i 2-j 4-i 3-j / 3-c 3d
Stollenstrophe mit Steg und drittem Stollen. Entgegen der Ausgabe Wa/Bei ist die Strophenform hier mit 22 Versen realisiert: Das Lied besteht aus vier vierversigen, kreuzgereimten Blöcken, bei dem im ersten, zweiten und vierten Block die einander entsprechenden Verse beim Wiederaufgreifen um jeweils eine Hebung erweitert sind (bspw. 3-a 2-b / 4-a 3-b); diesen drei Blöcken folgt jeweils das Verspaar 3-c 3d. Nur nach dem dritten Block, in dem alle Verse fünf Hebungen aufweisen, fehlt dieses Verspaar. Der letzte c-Reim wurde bei Wa/Bei nicht erkannt (wohl aber in den Rumelant-Ausgaben), vermutlich weil er in Str. I und II unrein ist (smitten : enmitten : keten bzw. schellen : vellen : helle), allerdings eindeutig in Str. III und IV (ungelêret : gemêret : gehêret bzw. spîse : bewîse : prîse). Die metrische Füllung der Takte ist insgesamt recht regelmäßig.
Björn Reich