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Reinmar, ›West ich, wo man frauden pflege‹
E Reinm 57 (269)
I
IE Reinm 57 (269) = MF 182,34 [V. 1-4] u. 183,3 [V. 5f.]
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 183vb
E Reinm 58 (270)
II
IIE Reinm 58 (270) = MF 182,34 [V. 5f.] u. 183,3 [V. 1-4]
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 183vb

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist sechs­stro­phig in C, zwei­stro­phig in E und vier­stro­phig in G1 überliefert. Die in C erste und letzte Strophe bilden den inhaltlichen Kern, der in allen Handschriften enthalten ist. In EG1 folgen diese Strophen aufeinander, dabei sind die Abgesänge der beiden Strophen gegenüber C vertauscht. Die dritte Strophe in G1 entspricht der zweiten in C, die fragmentarische vierte Strophe in G1 ist unikal. MF/MT edieren unter einem Ton zwei Lieder: eine zwei­stro­phige Einheit, die in der Strophenordnung EG1 folgt, in der Anordnung der Abgesänge aber C; davon abgesetzt die Strophen C II–V. Die Echtheit und der Zusammenhang der Strophen wurden in der älteren Forschung kontrovers diskutiert (vgl. für einen Überblick Nordmeyer).

In E sind die Strophen durch die variierenden Initialengrößen sowie durch die Nennung des Dichternamens vor E Reinm 57 mit E Reinm 59 60 zusammengefasst (siehe sekundäre Lied­ein­heit).

Form: 4-a 5b / 4-a 5b // 4c 7c

Kanzonenstrophe. Auftakt in C III,5, kein Auftakt in E II,6.

Der Strophenbau ist identisch mit Walthers Frauenlied C Wa 394–398 et al., zu dem allerdings keine inhaltlichen Parallelen bestehen. Infolgedessen wurde das Lied in Zusammenhang mit der vermeintlichen Reinmar-Walther-Fehde gebracht, siehe dazu den Autorkommentar.

Inhalt: Minneklage. Die Strophenzählung folgt C.

In Str. I imaginiert das Ich einen Ort, an dem sein Trauern ein Ende hätte. Das Ich würde auf Nachfrage gerne von den Freuden seines tumbe[n] Herzens berichten und bleibt zuversichtlich, obwohl ihm nie Gnade zuteil wurde (Str. II). Selbst wenn die Frau es nur betören wollte, lobt das Ich ihren positiven Einfluss auf seine Sittsamkeit (Str. III). Auf den Preis seiner Geliebten, die für das Ich die Höchste ist (Str. IV), folgt der Appell, alle Damen zu loben, denn ohne sie bereite nichts Freude (Str. V). Das Ich sehnt sich nach jemandem, der es und die Zuhörenden fröhlich stimmen könnte (– ein anderer Sänger?); es würde lieber sterben als weiterhin in Sorgen zu leben (Str. VI). Zwischen den Frauenpreis-Strophen III–V und den rahmenden Klage­stro­phen besteht kein evidenter inhaltlicher Zusammenhang.

In E folgt auf den Wunsch nach einem freudenreichen Ort der Wunsch nach einer Person, die Freude bereitet. In G1 schließt daran die in C zweite Strophe mit hoffnungsvollem Ausblick an. In der letzten fragmentarisch überlieferten Strophe deutet sich ein Kampf des Ichs um Ehre an, damit nicht ungefuege[m] man der Sieg überlassen wird.

Milena Müller

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