Die Einstellungen der Textansicht wurden gespeichert.

Sie bleiben auf diesem Rechner und in diesem Browser als Standardeinstellungen gültig, bis Sie sie mit anderen Einstellungen überschreiben.
Walther von der Vogelweide, ›Daz ich dich so selten gruͤzze‹ (E 42 43 44) Lied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist im Korpus Walthers von der Vogelweide zweifach in C, in E, außerdem namenlos in U überliefert. C 248f. stehen im Grundstock, C 405–407 sind in der Nachtragsschicht aus einer E-ähnlichen Vorlage ergänzt (vgl. Kornrumpf, S. 69 Anm. 44). Strophenbestand und -reihung sind stabil, mit Ausnahme des zwei­stro­phigen Lieds C 248f., das nur aus der ersten und letzten Strophe besteht. C markiert für C 248f. über dieselbe Initialfarbe einen Strophenzusammenhang mit dem vorherigen Lied C 244–247 (vgl. den Kommentar zu C Wa 244–249).

Form: 4-a 6b / 4-a 6b // 4c 6-x (.)4c

I,6 ist in allen Hss. überfüllt. Derselbe Vers steht in C 248f. und U außerdem mit männlicher Kadenz (minne reht statt minnen zeichen); möglicherweise wurden die parallelen Verse (denne, sprichet) in Str. IIf. zur Angleichung der Kadenz apokopiert/synkopiert gelesen. U II,6 ist ebenfalls überfüllt. E II,4 und E III,7 sind mit Auftakt zu lesen. Zu Hebungsprall kommt es in C 405–407 I,1. C 405–407 III,2; C 248f. I,2 sowie C 248f. II,6 sind unterfüllt. In C 405–407 II,5 / E II,5 ist der handschriftlich defekte Reim durch Umstellung wiederherzustellen, der Vers bleibt jedoch unterfüllt.

V. 6f. können auch als Langzeilen aufgefasst werden (so Wa/Bei, Wa/Co, anders Schweikle). Die inkonsequent gesetzten Reimpunkte zwischen V. 6 und 7 (in C 405, E I und III) bieten keinen sicheren Anhaltspunkt, die Fugung der Verse und die syntaktischen Einschnitte in Str. I und III (im Kontrast zum Enjambement der Str. II) sprechen eher für siebenversige Strophen.

Inhalt: Minneklage. Der Sprecher entschuldigt in Str. I seine seltene Hinwendung zur Dame und nimmt in der Charakterisierung der Minne mittels der Oxymora ›liebevoll Zürnen‹ und ›schmerzlich Versöhnen‹ (I,6) eine negative Reaktion der Dame vorweg. In Str. II wird eine Klage über die schnell verstreichende Lebenszeit geäußert, die erfolglos für den Dienst aufgebracht wurde. In Str. III argumentiert das Ich für den ihm zustehenden Lohn, indem es die Dame ermahnt, nicht wie die boͤsen (E III,4) zu handeln, die zwar Lohn für guten Dienst versprechen, dem Versprechen aber nicht nachkommen.

Das zwei­stro­phige Lied C 248f. kombiniert Str. I und III ohne das vanitas-Motiv der zweiten Strophe der Parallelüberlieferung. Ausgehend von der sechs­stro­phigen Fassung C 244–249 fassen Henkes/Schmitz, S. 117ff., C 248 wegen des Fehlens der frowen-Apostrophe (im Gegensatz zu C 405–407) als Frauenstrophe und C 249 als Erwiderung des unzufriedenen Sängers auf.

Milena Müller

Kommentar veröffentlicht am 29.10.2025.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 E Wa 42 = L 70,1Zitieren
Digitalisat
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 170vb
Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Bild schließen
 I
 
 E Wa 43 = L 70,8Zitieren
Digitalisat
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 170vb
Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Zum Strophenende blättern Bild schließen
 II
 
 E Wa 44 = L 70,15Zitieren
Digitalisat
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 171ra
Bild nach oben scrollen Bild nach unten scrollen Bild schließen
 III
 
 
Vignette