Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in A und C annähernd wortgleich überliefert. Anders als C Wa 325 et al. und C Wa 326 et al. liegt dieser Strophe in C (wie auch C Wa 327 et al., C Wa 329 et al. und C Wa 330 et al.) eine A-ähnliche Quelle zugrunde (vgl. dazu im Detail Kornrumpf, bes. S. 68–74).
Form: 6-a 7-a / 6b 7b // 6-c 5-c 7d / 6d 5d 7-c, siehe Tonkommentar.
In V. 8 kommt es zu Hebungsprall (A: Ósterrìch lérnt); in C ist dieser Vers darüber hinaus durch den fehlenden Infinitiv unterfüllt. Für V. 9 ist beschwerte Hebung anzusetzen (A: álrèst).
Inhalt: Da man nur mehr mit scharfen Worten etwas erreicht, will der Sprecher sich dieser jetzt auch bedienen und jenen Leuten ›den Kragen stopfen‹ (V. 7), die sich über seinen höfischen Sang beschweren. Vorher will er sich aber nach Österreich wenden, wo er seine Kunst erlernt hat, und hofft auf Ermutigung von Leopold: Dadurch könne er von seinem zornigen Entschluss abgehalten werden.
›Stolle‹ (V. 5) wurde unterschiedlich diskutiert: Von der älteren Forschung als Eigenname (vgl. zusammenfassend Kralik, bes. S. 375f.), aber auch als Referenz auf die Form (vgl. Bechstein, S. 261, Koppmann referierend). Kralik, bes. S. 357–368, argumentiert, es müsse Stollen eine abwertende Bezeichnung für diejenigen sein, die den Sprecher wegen seines Sangs anklagen (vgl. die Konjektur in App. II!). Letzte Sicherheit über die Bedeutung ist nicht zu gewinnen. Das gilt auch für V. 6 knollen [gewinnen], für das Bein – mit den Wörterbüchern, die ebenfalls unter Vorbehalt angeben – »wohl redensartlich ›Wut bekommen‹« vorschlägt. V. 8 ist vielfach als Argument für Österreich als Heimat Walthers ins Feld geführt worden.
Sarah Hutterer