Lyrik des deutschen Mittelalters


		C Wa 190 (186 [192]) = L 53,25Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		I
A 89 D Namenl/1r 251 B₄ Namenl 1 N₂ Namenl 1
		[ini S\|2\|rot]i wunder wol gemachet / w{i\|î}{b\|p}·,
		d#c mir no{h\|ch} werde ein habedanc![[3 Als Anakoluth konstruiert.]][[3 i¬habedanc~i stM. ›Dank mit Worten‹ (Le I, Sp. 1130).]]· /
		ich #setze ir mi#nne{k\|c}l{i\|î}chen l{i\|î}{b\|p}·
		vil h{o\|ô}he in / m{i\|î}ne#n w#erden #sanc·.
		gerne ich allen dienen / #sol·,
		doch h{a\|â}n ich mir di#se {#v\|û}{#s\|z} erkorn;·
		ein / ander wei{s\|z} die #s{i\|î}nen wol·,
		die lo{b\|p} er {a\|â}ne / m{i\|î}ne#n zorn·.
		hab im[[3 i¬hab im~i$ Nhd. ›Habe er‹, pronominale Dativ-Konstruktion, die den Nominativ ersetzt (h¬24~hMhd. Gramm. § 382)]] w{i\|î}#se #vn#d wort·
		mit / mir gemeine: lo{b\|p} ich hie, #s{o\|ô} lo{b\|p} er dort.#· /


		C Wa 191 (187 [193]) = L 54,27Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		II
A 93 D Namenl/1r 252 B₄ Namenl 2 N₂ Namenl 2
		[ini I\|3\|rot]%R h{o^v\|ou}bet i#st #s{o\|ô} wu#nnen<<r{i\|î}ch[[3 i¬wu#nnen<<r{i\|î}ch~i Adj. ›reich an Wonne, freudenreich‹ (Le III, Sp. 994).]]·,
		als e{s\|z} m{i\|î}n hi-/mel welle #s{i\|î}n·.
		wem m{o^e\|ö}hte e{s\|z} ander#s #s{i\|î}n / gel{i\|î}ch·?
		e{s\|z} h{a\|â}t {o^v\|ou}ch himel{e\|i}#schen #sch{i\|î}n·!
		d{a\|â} / l{u^i\|iu}htent zw{e\|ê}ne[[3 i¬zw{e\|ê}ne~i flekt. Zahlwort (›zwei‹).]] #sterne#n[[3 i¬#sterne#n~i$ Sterne als Metaphern für die Augen begegnen seit Ovid, im Minnesang jedoch erstmalig hier bei Walther.]] abe·,
		d{a\|â} m{#v^e\|üe}{#s#s\|z}e ich / mich noch inne er#sehe#n·,
		da{s\|z} #si mir's[[3 i¬mir's~i = i¬mir si~i, bezogen auf die Augen.]] al#s{o\|ô} / n{a\|â}he habe·,
		#s{o\|ô} mac ein wu#nder wol ge#sche-/hen·:
		ich #i#vnge, #vn#d t{u^o\|uo}t #si da{s\|z}·,
		#vn#d[[3 i¬#vn#d~i$ kann vor bedingenden Sätzen als ›wenn nur‹ übersetzt werden (vgl. h¬24~hMhd. Gramm. § 445).]] wirt / gernde#n #siechen #senend#er #s{u^i\|ü}hte ba{s\|z}·. /


		C Wa 192 (188 [194]) = L 54,17Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		III
A 92 D Namenl/1r 255 B₄ Namenl 5 N₂ Namenl 5
		[ini I\|2\|rot]%R kel, ir hende, ietweder[[3 i¬ietweder~i pron. Adj. ›jeder von beiden, beide‹ (Le I, Sp. 1417).]] f{u^o\|uo}{s\|z}·,
		d#c i#st ze>>wu#n-/#sche wol get{a\|â}n·.
		ob ich d{a\|â} enzwische#n lo-/ben m{#v^o\|uo}{s\|z}·?
		ich? wenne ich nie be#sch{o\|ou}wet / h{a\|â}n·!
		ich h{e\|æ}te #vn<<gerne ›de{k\|ck}e bl{o\|ô}{s\|z}!‹[[3 i¬›de{k\|ck}e bl{o\|ô}{s\|z}!‹~i$ Die Stelle bietet vielfache Übersetzungsmöglichkeiten (›Von einer Decke entblößt‹; Imp. ›Bedecke deine Blöße‹). Vgl. ausführlich {Ehrismann 1993 # 3314}, S. 21.]]·
		ger{o^v\|uo}-/fet, d{o\|ô} ich #si na{k\|ck}ent #sach·.
		#si #sach mich [exp [del n del] exp] / niht, #swie¦#si[[3 i¬#swie~i Konj. ›wiewohl‹ (Le II, Sp. 1371).]] mich #sch{o\|ô}{s\|z}[[3 i¬#sch{o\|ô}{s\|z}~i$ Gedacht ist an den Liebespfeil Amors.]] ·,
		d#c mich noch / #stichet als e{s\|z} #stach·.
		#swa#nne ich d#er lieben / #stat#·
		gedenke, d{a\|â} #si {#v\|û}{s\|z} eine#m reine#n bade tra[ho t ho].#· /


		C Wa 193 (189 [195]) = L 53,35Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		IV
A 90 D Namenl/1r 253 B₄ Namenl 4 N₂ Namenl 3
		[ini G\|2\|rot]ot h{a\|â}t ir wengel h{o\|ô}he#n fl{i\|î}{s\|z}[[3 i¬flîz haben~i$ ›Sorgfalt auf etw. anwenden‹; zum Deus-artifex-Topos im Minnesang vgl. {Ehlert 1980 # 3955}, S. 267.]]·,
		er streich / #s{o\|ô} t{u^i\|iu}re varwe dar:#·
		#s{o\|ô} reine r{o\|ô}t, #s{o\|ô} rei-/ne w{i\|î}{s\|z}·,
		d{a\|â} r{o^e\|œ}#seloht[[3 i¬rœseloht~i Adj. ›rosenfarbig, rosig‹ (Le II, Sp. 492).]], d{a\|â} lil#ien<<var.#·
		ob ich'{#s\|z} / getar vo#n #s{#v^i\|ü}nden #sage#n·,
		ich #s{e\|æ}he #si iemer / gerner an·
		danne alle himel oder himel<</wage#n[[3 i¬himel<<wage#n~i$ Sternbild (›der große Wagen/Bär‹).]]·.
		{o\|ô}w{e\|ê}, w#c lob ich t#vmb#er man·?
		mache / ich [[1-10 Vor i¬ich~i und i¬-nes~i Pergmanetloch (kein Textverlust)]]mir #si ze>>h{e\|ê}r·,
		vil l{i\|î}hte wirt m{i\|î}/<<nes h#erzen lo{b\|p} m{i\|î}ns h#erzen #s{e\|ê}r[[3 i¬sêr~i stNM. ›Qual, Leid‹ (Le II, Sp. 888).]].#· /


		C Wa 194 (190 [196]) = L 54,7Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		V
A 91 D Namenl/1r 254 B₄ Namenl 3 N₂ Namenl 4
		[ini S\|2\|rot]i h{a\|â}t ein k{#v^i\|ü}#s#sen[[3 i¬küssen~i stN. ›Kopfkissen‹ (Le I, Sp. 1801), der Text spielt mit dem Homonym ›das Küssen‹.]], d#c i#st r{o\|ô}t·,
		gewu#nne / ich d#c f{u^i\|ü}r m{i\|î}ne#n m#vnt·,
		#s{o\|ô} #st{u^e\|üe}nde ich / {#v\|û}f vo#n dirre n{o\|ô}t#·
		#vn#d w{e\|æ}r {o^v\|ou}ch iemer m{e\|ê} / ge#s#vnt·.
		#sw{a\|â} #si d#c an ir wengel leget·,
		d{a\|â} / w{e\|æ}r ich g#erne n{a\|â}he b{i\|î}·!
		e{s\|z} #sm[sup e sup]{k\|ck}et, #s{o\|ô} ma#n'{s\|z} / iender reget·,
		als e{s\|z} volle{s\|z} bal#seme#n #s{i\|î}·.
		d#c / #sol #si l{i\|î}hen mir·:
		#swie di{k\|ck}e #si'{s\|z} hin wider/ wil, #s{o\|ô} gibe ich'{s\|z} ir·. /


		C Wa 190 (186 [192]) = L 53,25Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		I
A 89 D Namenl/1r 251 B₄ Namenl 1 N₂ Namenl 1
		[ini S\|2\|rot]i wunder wol gemachet / w{i\|î}{b\|p}·,
		d#c mir no{h\|ch} werde ein habedanc![[3 Als Anakoluth konstruiert.]][[3 i¬habedanc~i stM. ›Dank mit Worten‹ (Le I, Sp. 1130).]]· /
		ich #setze ir mi#nne{k\|c}l{i\|î}chen l{i\|î}{b\|p}·
		vil h{o\|ô}he in / m{i\|î}ne#n w#erden #sanc·.
		gerne ich allen dienen / #sol·,
		doch h{a\|â}n ich mir di#se {#v\|û}{#s\|z} erkorn;·
		ein / ander wei{s\|z} die #s{i\|î}nen wol·,
		die lo{b\|p} er {a\|â}ne / m{i\|î}ne#n zorn·.
		hab im[[3 i¬hab im~i$ Nhd. ›Habe er‹, pronominale Dativ-Konstruktion, die den Nominativ ersetzt (h¬24~hMhd. Gramm. § 382)]] w{i\|î}#se #vn#d wort·
		mit / mir gemeine: lo{b\|p} ich hie, #s{o\|ô} lo{b\|p} er dort.#· /


		C Wa 191 (187 [193]) = L 54,27Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		II
A 93 D Namenl/1r 252 B₄ Namenl 2 N₂ Namenl 2
		[ini I\|3\|rot]%R h{o^v\|ou}bet i#st #s{o\|ô} wu#nnen<<r{i\|î}ch[[3 i¬wu#nnen<<r{i\|î}ch~i Adj. ›reich an Wonne, freudenreich‹ (Le III, Sp. 994).]]·,
		als e{s\|z} m{i\|î}n hi-/mel welle #s{i\|î}n·.
		wem m{o^e\|ö}hte e{s\|z} ander#s #s{i\|î}n / gel{i\|î}ch·?
		e{s\|z} h{a\|â}t {o^v\|ou}ch himel{e\|i}#schen #sch{i\|î}n·!
		d{a\|â} / l{u^i\|iu}htent zw{e\|ê}ne[[3 i¬zw{e\|ê}ne~i flekt. Zahlwort (›zwei‹).]] #sterne#n[[3 i¬#sterne#n~i$ Sterne als Metaphern für die Augen begegnen seit Ovid, im Minnesang jedoch erstmalig hier bei Walther.]] abe·,
		d{a\|â} m{#v^e\|üe}{#s#s\|z}e ich / mich noch inne er#sehe#n·,
		da{s\|z} #si mir's[[3 i¬mir's~i = i¬mir si~i, bezogen auf die Augen.]] al#s{o\|ô} / n{a\|â}he habe·,
		#s{o\|ô} mac ein wu#nder wol ge#sche-/hen·:
		ich #i#vnge, #vn#d t{u^o\|uo}t #si da{s\|z}·,
		#vn#d[[3 i¬#vn#d~i$ kann vor bedingenden Sätzen als ›wenn nur‹ übersetzt werden (vgl. h¬24~hMhd. Gramm. § 445).]] wirt / gernde#n #siechen #senend#er #s{u^i\|ü}hte ba{s\|z}·. /


		C Wa 192 (188 [194]) = L 54,17Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		III
A 92 D Namenl/1r 255 B₄ Namenl 5 N₂ Namenl 5
		[ini I\|2\|rot]%R kel, ir hende, ietweder[[3 i¬ietweder~i pron. Adj. ›jeder von beiden, beide‹ (Le I, Sp. 1417).]] f{u^o\|uo}{s\|z}·,
		d#c i#st ze>>wu#n-/#sche wol get{a\|â}n·.
		ob ich d{a\|â} enzwische#n lo-/ben m{#v^o\|uo}{s\|z}·?
		ich? wenne ich nie be#sch{o\|ou}wet / h{a\|â}n·!
		ich h{e\|æ}te #vn<<gerne ›de{k\|ck}e bl{o\|ô}{s\|z}!‹[[3 i¬›de{k\|ck}e bl{o\|ô}{s\|z}!‹~i$ Die Stelle bietet vielfache Übersetzungsmöglichkeiten (›Von einer Decke entblößt‹; Imp. ›Bedecke deine Blöße‹). Vgl. ausführlich {Ehrismann 1993 # 3314}, S. 21.]]·
		ger{o^v\|uo}-/fet, d{o\|ô} ich #si na{k\|ck}ent #sach·.
		#si #sach mich [exp [del n del] exp] / niht, #swie¦#si[[3 i¬#swie~i Konj. ›wiewohl‹ (Le II, Sp. 1371).]] mich #sch{o\|ô}{s\|z}[[3 i¬#sch{o\|ô}{s\|z}~i$ Gedacht ist an den Liebespfeil Amors.]] ·,
		d#c mich noch / #stichet als e{s\|z} #stach·.
		#swa#nne ich d#er lieben / #stat#·
		gedenke, d{a\|â} #si {#v\|û}{s\|z} eine#m reine#n bade tra[ho t ho].#· /


		C Wa 193 (189 [195]) = L 53,35Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		IV
A 90 D Namenl/1r 253 B₄ Namenl 4 N₂ Namenl 3
		[ini G\|2\|rot]ot h{a\|â}t ir wengel h{o\|ô}he#n fl{i\|î}{s\|z}[[3 i¬flîz haben~i$ ›Sorgfalt auf etw. anwenden‹; zum Deus-artifex-Topos im Minnesang vgl. {Ehlert 1980 # 3955}, S. 267.]]·,
		er streich / #s{o\|ô} t{u^i\|iu}re varwe dar:#·
		#s{o\|ô} reine r{o\|ô}t, #s{o\|ô} rei-/ne w{i\|î}{s\|z}·,
		d{a\|â} r{o^e\|œ}#seloht[[3 i¬rœseloht~i Adj. ›rosenfarbig, rosig‹ (Le II, Sp. 492).]], d{a\|â} lil#ien<<var.#·
		ob ich'{#s\|z} / getar vo#n #s{#v^i\|ü}nden #sage#n·,
		ich #s{e\|æ}he #si iemer / gerner an·
		danne alle himel oder himel<</wage#n[[3 i¬himel<<wage#n~i$ Sternbild (›der große Wagen/Bär‹).]]·.
		{o\|ô}w{e\|ê}, w#c lob ich t#vmb#er man·?
		mache / ich [[1-10 Vor i¬ich~i und i¬-nes~i Pergmanetloch (kein Textverlust)]]mir #si ze>>h{e\|ê}r·,
		vil l{i\|î}hte wirt m{i\|î}/<<nes h#erzen lo{b\|p} m{i\|î}ns h#erzen #s{e\|ê}r[[3 i¬sêr~i stNM. ›Qual, Leid‹ (Le II, Sp. 888).]].#· /


		C Wa 194 (190 [196]) = L 54,7Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 133ra
		V
A 91 D Namenl/1r 254 B₄ Namenl 3 N₂ Namenl 4
		[ini S\|2\|rot]i h{a\|â}t ein k{#v^i\|ü}#s#sen[[3 i¬küssen~i stN. ›Kopfkissen‹ (Le I, Sp. 1801), der Text spielt mit dem Homonym ›das Küssen‹.]], d#c i#st r{o\|ô}t·,
		gewu#nne / ich d#c f{u^i\|ü}r m{i\|î}ne#n m#vnt·,
		#s{o\|ô} #st{u^e\|üe}nde ich / {#v\|û}f vo#n dirre n{o\|ô}t#·
		#vn#d w{e\|æ}r {o^v\|ou}ch iemer m{e\|ê} / ge#s#vnt·.
		#sw{a\|â} #si d#c an ir wengel leget·,
		d{a\|â} / w{e\|æ}r ich g#erne n{a\|â}he b{i\|î}·!
		e{s\|z} #sm[sup e sup]{k\|ck}et, #s{o\|ô} ma#n'{s\|z} / iender reget·,
		als e{s\|z} volle{s\|z} bal#seme#n #s{i\|î}·.
		d#c / #sol #si l{i\|î}hen mir·:
		#swie di{k\|ck}e #si'{s\|z} hin wider/ wil, #s{o\|ô} gibe ich'{s\|z} ir·. /

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