Überlieferung: Die Strophe ist im Korpus Walthers von der Vogelweide in AC überliefert. In C ist sie Teil der Nachtragsstrophen aus der Quelle *AC (Kornrumpf, S. 58f., 64).
Form: .4a .4a .4b .3-c / .4d .4d .4b .3-c // .2e .2e .3-f .4g .4g .2g .3-f (Walther von der Vogelweide, Ton XXI), siehe Tonkommentar.
Inhalt: Die Strophe verhandelt milte als Tugend, die trotz guter Absicht schwer in die Tat umzusetzen ist. Um die versprochene milte zu erfüllen, sind witze (V. 5) und list (V. 7) nötig. Wer großzügig handelt, kann dafür ein reines Gewissen haben und auf Gott für die ihm zustehende selde vertrauen.
Schweikle, S. 526, und Schuchert, S. 169, bestimmen die Strophe als Gegenbild zu Walthers Scheltstrophen über mangelnde milte, u. a. C Wa 127 et al. und C Wa 312 et al. Schweikle, S. 526, weist außerdem auf die ähnliche, doch negativ gewendete Thematik in C Wa 286 hin, wo das rechte Maß in der milte zur Vermeidung falscher Versprechungen angemahnt wird.
Milena Müller