Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in A und C annähernd wortgleich überliefert.
Form: 6-a 7-a / 6b 7b // 6-c 5-c 7d / 6d 5d 7-c (Walther von der Vogelweide, Unmutston), siehe Tonkommentar.
In V. 10 muss die erste Hebung auf álter liegen, damit er nicht überfüllt ist.
Inhalt: Kritik an Papst und Klerus. Der Sprecher wirft den Geistlichen vor, sich vom Papst an des Teufels Seil führen zu lassen und nur das Ihre (den kor, V. 9), nicht aber die Kirche selbst (den alter vrone, V. 10) zu schützen (vgl. aber Burdach, bes. S. 449–453, der den Gegensatz zwischen kor und alter vrone als Kontrast zwischen der römischen und der deutschen Kirche sieht). Der Papst habe sich vom wahren Glauben abgewandt und halte sich nun an das ›schwarze Buch‹ des Teufels, das ihn – nach C – zur Simonie anleitet. Vor allem V. 8 (und deshalb der syntaktisch mit ihm verbundene vorausgehende V. 7) sind dunkel (vgl. die Konjekturen in App. II). Schon leset ist ambig (beispielsweise setzt Wa/Co für hsl. leset noch liset in den kritischen Text, kehrt aber 15Wa/Bei zur hsl. Lesart, der 2. Pl. Präs. bzw. Imp., zurück; vgl. auch Padberg, S. 205f.) und könnte neben lesen ›auswählen‹ auch auf den Infinitiv lœsen ›befreien‹ zu beziehen sein. In der Forschung wurde vorrangig die Bedeutung von ror diskutiert, ohne dass das Verständnis der Stelle dadurch befriedigend geklärt werden konnte (vgl. die Vorschläge, darunter Rohre als Pfeifen i. S. v. ›Sprachrohren‹, Rohre/Röhren als Dokumente i. S. konkreter schriftlicher Dokumente wie der päpstlichen Bulle ›Quia Maior‹, etc. zusammenfassend Padberg, S. 212–216).
Sarah Hutterer