Überlieferung: Die Strophen sind in BC im Korpus Heinrichs von Veldeke überliefert. Durch die gleiche Initialfärbung in C können sie als ein Strophenzusammenhang verstanden werden. Ob der C-Überlieferungszweig die Strophen formal aneinander angenähert hat (vgl. Korpuskommentar C zu dieser generellen Bearbeitungstendenz) oder der B-Zweig sie absichtlich oder unabsichtlich stärker hat auseinandertreten lassen (vgl. besonders B 22 mit abweichender Reimstellung), ist nicht eindeutig festzustellen.
Form und Liedeinheit:
Metrische Formeln siehe Liedkommentare der Einzelstrophen.
Während BC 21 22 formal parallel laufen (in B tlw. gestört), ist der Zusammenhang von und mit BC 19 und 20 schwieriger: Grundsätzlich lassen sich alle Strophen einem Grundmuster isometrischer Vierhebigkeit und einem durchgereimten stolligen Bau mit den Reimen ab ab aab annähern, insbesondere wenn man die Lizenz eines Kadenzwechsels zwischen männlichen und weiblich klingenden Kadenzen annimmt, jedoch sind BC 19, 21 und 22 siebenversige Stollenstrophen, BC 20 eine achtversige Stollenstrophe. Der b-Reim in BC 19 20 ist weiblich (wohl klingend zu lesen und die Verse damit vierhebig), in 21 22 männlich. In BC 19 ist der letzte Vers (bei klingender Lesung) gegenüber dem Grundmuster überfüllt, in BC 20 sind der erste und dritte Vers nur dreihebig.
Ausgehend von diesem Befund ist die Zusammengehörigkeit der Strophen nicht eindeutig, was sich auch an den variierenden Forschungsmeinungen zeigt: Thomas, S. 203, fasst BC 19 20 sowie BC 21 22 zu je einem zweistrophigen Lied zusammen. MF/MT begreifen die ersten beiden Strophen als Einzelstrophen und fassen BC 21 mit BC 22 zu einem zweistrophigen Lied zusammen. Zum Verständnis von BC 19 und BC 20 als Einzelstrophen vgl. auch Schneider, S. 94–102, zum Verständnis als Liedeinheit, wie etwa bei MF/V oder MF/K, vgl. Brem, S. 117f.
Inhalt: Gegenwartsschelte und Minnepreis.
Ergänzend zu den Bemerkungen zum Inhalt in den Liedkommentaren der Einzelstrophen könnte man einen inhaltlichen Anschluss von BC 21 22 an BC 19 erkennen, sodass die rehte[] minne (BC 19, V. 1) aufgegriffen und näher beschrieben wird (so versteht es Henkes-Zin, S. 111).
Sandra Hofert
C Veld 19 = MF 61,18Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 31ra | |||
C Veld 20 = MF 61,25Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 31ra | |||
C Veld 21 = MF 61,33Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 31ra | |||