Lyrik des deutschen Mittelalters


		E Reinm 99 (311) = MF 163,23Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 186vb
		I
A 66 B Namenl/86 14 C 49
		[rub h#er %r{ey\|ei}m{a\|â}r· rub] /
		[ini M\|2\|rot]ich h{o^e\|œ}het, daz mich lange erh{o^e\|œ}/hen #sol·:
		daz ich nie w{i\|î}p mit rede / verl{o\|ô}s·.[[3 i¬verliesen~i stV. ›verderben, zugrunde richten‹ (vgl. Le III, Sp. 162f.), {Schweikle #7}: ›verlieren‹ (S. 171) sowie ›beleidigen‹ (S. 349), {MF/MT #122}: ›jds. Wohlwollen verlieren‹.]]
		#sprach in[[3 i¬in~i$ Bezug auf i¬w{i\|î}p~i (V. 2); Wechsel ins generelle Plural.]] anders ieman de#n/ne wol·:
		daz was ein #schult, die[[1 i¬die~i$ i¬d~i vermutlich aus Buchstabenasatz zu i¬i~i gebessert]] ich / nie verk{o\|ô}s·.
		i_ch\|n_ wart[[1=, Konjektur nach AC]] nie¦manne / #s{o\|ô} rehte #v{m\|n}m{e\|æ}re·,[[3-6 ›Ihnen war nie ein (solcher) Mann so gleichgültig, der ihr Lob so gerne hörte und dem ihre Gnade lieber wäre (als alles andere).‹ Hsl. Lesart (›Ich wurde nie einem Mann...‹) semantisch unwahrscheinlich.]]
		der ir lo{b\|p} #s{o\|ô} ger/ne h{o^e\|ô}rte #vn#d dem ir gen{a\|â}de lieber / w{e\|æ}re·.
		n#v h{a\|â}t #sie doch den diene#st / m{i\|î}n· –
		#vn#d al m{i\|î}n tr{o\|ô}#st #vn#d al m{i\|î}n / heil, [mut · mut]daz[[1 Reimpunkt überschrieben mit i¬d~i]] m{u^e\|üe}z an einem w{i\|î}be #s{i\|î}n·. /


		E Reinm 100 (312) = MF 163,32Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 186vb
		II
B Namenl/86 15 C 50
		[ini W\|1\|rot]ie mac mir ein w{i\|î}p #s{o\|ô} rehte liep / ge#s{i\|î}n·,[[3-2 i¬w{i\|î}p ..., der~i$ Inkongruenz von grammatischem und natürlichem Geschlecht.]]
		der ich doch #s{o\|ô} gar #v{m\|n}m{e\|æ}re / bin·?
		l{i\|î}de ich die liebe n{a\|â}ch dem wille#n / m{i\|î}n·,
		#s{o\|ô}n h{a\|â}n ich[[1 i¬ich~i$ c gebessert]] niht ze g{u^o\|uo}ten #sin. /· [[1 Reimpunkt am linken Spaltenrand nachgetragen]]
		i#st aber, daz iz[[3 i¬iz~i = i¬ich ez~i.]] ni{\|h}t mac verenden·,
		#s{o\|ô} / #solt ein w{i\|î}p irn r{a\|â}t mir doch e{m\|n}/{p\|b}ieten #vn#d ir helfe[[1 i¬helfe~i$ i¬f~i verwischt, eventuell gebessert]] #senden·
		#vn#d lie{z/z\|z}e mich verderben niht·.
		ich h{a\|â}n / noch tr{o\|ô}#st, #swie {c\|k}lein er #s{i\|î}<·>: waz ge/#schehen #s{u^e\|ü}{ll\|l}e, daz ge#schiht.


		E Reinm 101 (313) = MF 164,12Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 186vb
		III
A 65 B Namenl/86 18 C 53
		[ini #J\|1\|rot]ch #sach / #sie, w{e\|æ}r ez al>>der werelde leit·[[1 Reimpunkt verwischt]],
		die ich //[187ra] doch mit #sorgen h{a\|â}n ge#sehen·.
		wol / mich #s{o\|ô} minne{n\|}cl{i\|î}cher {e\|a}rbeit·!
		mir / enk{o^e\|ü}nde nimmer baz ge#schehen·.
		dar / n{a\|â}ch wart mir vil #schier leide·:
		ich / #schiet von ir, daz ich von w{i\|î}be nimm#er / mit der n{o\|ô}t ge#scheide·
		noch daz mir / nie #s{o\|ô} w{e\|ê} ge#schach·.
		{o\|ô}w{e\|ê}, d{o\|ô} ich da#nn{a\|e}#n / m{u^o\|uo}#ste g{e\|ê}n: wie #i{e\|æ}merl{i\|î}ch ich mich / {#v^e\|u}{mm\|mb}e #sach·!


		E Reinm 102 (314) = MF 164,21Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 187ra
		IV
A 67 B Namenl/86 19 C 54
		[ini {O\|Ô}\|1\|rot]w{e\|ê}, daz ich einer re/de vergaz·,
		daz t{u^o\|uo}t mir h{u^e\|iu}t #vn{\|d}[[??? nicht besser Konjektur? SG]] im/mer w{e\|ê}·!
		d{o\|ô} #sie mir {a\|â}ne h{u^o\|uo}te vor / ge#saz·:
		war {#v^e\|u}{mm\|mb}e redet ich d{o\|ô} niht / m{e\|ê}·?
		d{o\|ô} wart ich #s{o\|ô} fr{o\|ô} der #stunde· /
		#vn#d der k{u^e\|u}r{tz\|z}ew{i\|î}le·, daz man mir / der g{u^o\|uo}ten wol ze>>#sehene g{u^e\|u}nde·,
		daz / ich vor liebe niht en#sprach·.
		ez m{o^e\|ö}/ht {au\|ou}ch manne noch ge#schehen,¦ d#er / #sie [del #s[exp a exp] del] [[1 i¬[del #s[exp a exp] del]~i$ i¬#s~i gestrichen, i¬a~i gestrichen und expungiert]]#s{e\|æ}he, als ich #sie #sach·.


		E Reinm 103 (315) = MF 164,30Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 187ra
		V
A 68 B Namenl/86 16 C 51
		[ini #J\|1\|rot]n di#se#n / b{o^e\|œ}#sen #vngetr{u^e\|iu}wen tagen·
		i#st m{i\|î}#n / gemach niht ze g{u^o\|uo}t gewe#sen·.
		wen/ne daz ich leit mit z{#v^e\|ü}hten kan ver/tragen·,
		ichn k{o^e\|ö}nde nimm#er #s{i\|î}n[[3 i¬#s{i\|î}n~i$ Bezug auf i¬leit~i (V. 3).]] ge/ne#sen·.
		t{e\|æ}te ich n{a\|â}ch leide, als ichz[[1 i¬ichz~i$ i¬h~i gebessert aus Buchstabenansatz zu i¬z~i]] / erkenne·,
		#sie lie{zz\|z}en mich vil #schie/re, die mich gerne #s{a\|â}hen [mut · mut]et#swe#nne[[1 i¬et#swen#nne~i$ i¬e~i gebessert aus Reimpunkt]] /
		#vn#d mir vil #s{a\|e}nfte w{a\|â}rn b{i\|î}·.
		n#v m{u^o\|uo}z / ich fr{au\|öu}de n{o^e\|œ}ten mich·,[[3 i¬nœten~i swV. refl. ›sich zu etwas zwingen‹ (vgl. Le II, Sp. 108f.).]] daz ich mit / der werlde #s{i\|î}·.


		E Reinm 104 (316) = MF 164,3Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 187ra
		VI
B Namenl/86 17 C 52
		[ini D\|1\|rot]er al die werlt ge/fr{auw\|öuw}et ie baz denne ich·,
		der m{u^e\|üe}/{zz\|z}e mit gn{a\|â}den leben·;
		der t{u^o\|uo}z {au\|ou}ch / noch, wenne ez[[3 i¬ez~i$ Gemeint ist vermutlich die Aufgabe, die Welt zu erfreuen.]] verdr{u^e\|iu}{zz\|z}et mich·. //[187rb]
		mir h{a\|â}t m{i\|î}n rede niht z{#v^o\|uo} wol erge/ben·:
		ich diende ir ie·, mir enl{o\|ô}nte / nieman·.
		daz tr{u^o\|uo}c ab#er ich al#s{o\|ô}, daz m{i\|î}#n / geb{e\|æ}rde #sach vil l{u^e\|ü}tzel ieman·
		#vn#d / daz ich nie von ir ge#schiet·.
		#sie, #s{e\|æ}l{i\|e}c / w{i\|î}p·, #sie #spr{e\|æ}che[[3 Konditionalsatz durch mhd. Konjunktiv; negiert zu lesen.]]: ›#sinc·!‹ – nimm#er m{e\|ê} ge/#singe ich liet·.


		E Reinm 99 (311) = MF 163,23Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 186vb
		I
A 66 B Namenl/86 14 C 49
		[rub h#er %r{ey\|ei}m{a\|â}r· rub] /
		[ini M\|2\|rot]ich h{o^e\|œ}het, daz mich lange erh{o^e\|œ}/hen #sol·:
		daz ich nie w{i\|î}p mit rede / verl{o\|ô}s·.[[3 i¬verliesen~i stV. ›verderben, zugrunde richten‹ (vgl. Le III, Sp. 162f.), {Schweikle #7}: ›verlieren‹ (S. 171) sowie ›beleidigen‹ (S. 349), {MF/MT #122}: ›jds. Wohlwollen verlieren‹.]]
		#sprach in[[3 i¬in~i$ Bezug auf i¬w{i\|î}p~i (V. 2); Wechsel ins generelle Plural.]] anders ieman de#n/ne wol·:
		daz was ein #schult, die[[1 i¬die~i$ i¬d~i vermutlich aus Buchstabenasatz zu i¬i~i gebessert]] ich / nie verk{o\|ô}s·.
		i_ch\|n_ wart[[1=, Konjektur nach AC]] nie¦manne / #s{o\|ô} rehte #v{m\|n}m{e\|æ}re·,[[3-6 ›Ihnen war nie ein (solcher) Mann so gleichgültig, der ihr Lob so gerne hörte und dem ihre Gnade lieber wäre (als alles andere).‹ Hsl. Lesart (›Ich wurde nie einem Mann...‹) semantisch unwahrscheinlich.]]
		der ir lo{b\|p} #s{o\|ô} ger/ne h{o^e\|ô}rte #vn#d dem ir gen{a\|â}de lieber / w{e\|æ}re·.
		n#v h{a\|â}t #sie doch den diene#st / m{i\|î}n· –
		#vn#d al m{i\|î}n tr{o\|ô}#st #vn#d al m{i\|î}n / heil, [mut · mut]daz[[1 Reimpunkt überschrieben mit i¬d~i]] m{u^e\|üe}z an einem w{i\|î}be #s{i\|î}n·. /


		E Reinm 100 (312) = MF 163,32Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 186vb
		II
B Namenl/86 15 C 50
		[ini W\|1\|rot]ie mac mir ein w{i\|î}p #s{o\|ô} rehte liep / ge#s{i\|î}n·,[[3-2 i¬w{i\|î}p ..., der~i$ Inkongruenz von grammatischem und natürlichem Geschlecht.]]
		der ich doch #s{o\|ô} gar #v{m\|n}m{e\|æ}re / bin·?
		l{i\|î}de ich die liebe n{a\|â}ch dem wille#n / m{i\|î}n·,
		#s{o\|ô}n h{a\|â}n ich[[1 i¬ich~i$ c gebessert]] niht ze g{u^o\|uo}ten #sin. /· [[1 Reimpunkt am linken Spaltenrand nachgetragen]]
		i#st aber, daz iz[[3 i¬iz~i = i¬ich ez~i.]] ni{\|h}t mac verenden·,
		#s{o\|ô} / #solt ein w{i\|î}p irn r{a\|â}t mir doch e{m\|n}/{p\|b}ieten #vn#d ir helfe[[1 i¬helfe~i$ i¬f~i verwischt, eventuell gebessert]] #senden·
		#vn#d lie{z/z\|z}e mich verderben niht·.
		ich h{a\|â}n / noch tr{o\|ô}#st, #swie {c\|k}lein er #s{i\|î}<·>: waz ge/#schehen #s{u^e\|ü}{ll\|l}e, daz ge#schiht.


		E Reinm 101 (313) = MF 164,12Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 186vb
		III
A 65 B Namenl/86 18 C 53
		[ini #J\|1\|rot]ch #sach / #sie, w{e\|æ}r ez al>>der werelde leit·[[1 Reimpunkt verwischt]],
		die ich //[187ra] doch mit #sorgen h{a\|â}n ge#sehen·.
		wol / mich #s{o\|ô} minne{n\|}cl{i\|î}cher {e\|a}rbeit·!
		mir / enk{o^e\|ü}nde nimmer baz ge#schehen·.
		dar / n{a\|â}ch wart mir vil #schier leide·:
		ich / #schiet von ir, daz ich von w{i\|î}be nimm#er / mit der n{o\|ô}t ge#scheide·
		noch daz mir / nie #s{o\|ô} w{e\|ê} ge#schach·.
		{o\|ô}w{e\|ê}, d{o\|ô} ich da#nn{a\|e}#n / m{u^o\|uo}#ste g{e\|ê}n: wie #i{e\|æ}merl{i\|î}ch ich mich / {#v^e\|u}{mm\|mb}e #sach·!


		E Reinm 102 (314) = MF 164,21Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 187ra
		IV
A 67 B Namenl/86 19 C 54
		[ini {O\|Ô}\|1\|rot]w{e\|ê}, daz ich einer re/de vergaz·,
		daz t{u^o\|uo}t mir h{u^e\|iu}t #vn{\|d}[[??? nicht besser Konjektur? SG]] im/mer w{e\|ê}·!
		d{o\|ô} #sie mir {a\|â}ne h{u^o\|uo}te vor / ge#saz·:
		war {#v^e\|u}{mm\|mb}e redet ich d{o\|ô} niht / m{e\|ê}·?
		d{o\|ô} wart ich #s{o\|ô} fr{o\|ô} der #stunde· /
		#vn#d der k{u^e\|u}r{tz\|z}ew{i\|î}le·, daz man mir / der g{u^o\|uo}ten wol ze>>#sehene g{u^e\|u}nde·,
		daz / ich vor liebe niht en#sprach·.
		ez m{o^e\|ö}/ht {au\|ou}ch manne noch ge#schehen,¦ d#er / #sie [del #s[exp a exp] del] [[1 i¬[del #s[exp a exp] del]~i$ i¬#s~i gestrichen, i¬a~i gestrichen und expungiert]]#s{e\|æ}he, als ich #sie #sach·.


		E Reinm 103 (315) = MF 164,30Zitieren
Würzburger Liederhandschrift, Hausbuch des Michael de Leone (München, UB, 2° Cod. ms. 731), fol. 187ra
		V
A 68 B Namenl/86 16 C 51
		[ini #J\|1\|rot]n di#se#n / b{o^e\|œ}#sen #vngetr{u^e\|iu}wen tagen·
		i#st m{i\|î}#n / gemach niht ze g{u^o\|uo}t gewe#sen·.
		wen/ne daz ich leit mit z{#v^e\|ü}hten kan ver/tragen·,
		ichn k{o^e\|ö}nde nimm#er #s{i\|î}n[[3 i¬#s{i\|î}n~i$ Bezug auf i¬leit~i (V. 3).]] ge/ne#sen·.
		t{e\|æ}te ich n{a\|â}ch leide, als ichz[[1 i¬ichz~i$ i¬h~i gebessert aus Buchstabenansatz zu i¬z~i]] / erkenne·,
		#sie lie{zz\|z}en mich vil #schie/re, die mich gerne #s{a\|â}hen [mut · mut]et#swe#nne[[1 i¬et#swen#nne~i$ i¬e~i gebessert aus Reimpunkt]] /
		#vn#d mir vil #s{a\|e}nfte w{a\|â}rn b{i\|î}·.
		n#v m{u^o\|uo}z / ich fr{au\|öu}de n{o^e\|œ}ten mich·,[[3 i¬nœten~i swV. refl. ›sich zu etwas zwingen‹ (vgl. Le II, Sp. 108f.).]] daz ich mit / der werlde #s{i\|î}·.

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