Lyrik des deutschen Mittelalters


		C Reinm 26 = MF 157,1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		I
A 11 B 18 E 105
		[ini I\|2\|blau]%Ch alte ie von tage ze tage·
		#vn#d bin doch h{u^i\|iu}-/re nihtes w{i\|î}#ser danne vert·.[[3 i¬vert~i Adv. ›im vorigen Jahr‹ (vgl. Le III, Sp. 185).]]
		#vn#d het ein / ander m{i\|î}ne klage·,
		dem riet ich #s{o\|ô}, d#c #ins[sup e{#s\|z} sup][[1 i¬e{#s\|z}~i$ mit Einfügezeichen über der Zeile nachgetragen]] der / rede w{e\|æ}re wert·,
		#vn#d gib mir #selbe#n b{o^e\|œ}#se#n r{a\|â}t·. /
		ich wei{s\|z} vil wol, wa{s\|z} mir de#n #schade#n gema-/chet h{a\|â}t·:
		d#c ich #si nie v#erheln[[3 Etwa: ›dass ich ihr nie verhehlen konnte, was mich bekümmerte‹, mit i¬verheln~i stV. ›verhehlen, verheimlichen‹ (vgl. Le III, Sp. 127) (im Mhd. mit Akk., hier i¬#si~i, im Nhd. Übersetzung mit Dat.) und i¬werren~i stV. ›schaden; kümmern; verdrießen‹ (vgl. Le III, Sp. 791–793).]] k#vnde, #swa{#s\|z} / mir war·;
		des h{a\|â}n ich ir ge#seit #s{o\|ô} vil·,
		d#c #si / e{s\|z} niht m{e\|ê}re h{o^e\|œ}re#n wil·.[[3 hsl. i¬es~i zu i¬ez~i normalisiert; Gen. auch möglich (›davon‹).]]
		n#v #sw{i\|î}ge ich #vn#d / ni^^ge dar·. /


		C Reinm 27 = MF 157,11Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		II
A 12 E 109
		[ini I\|2\|blau]ch w{a\|â}nde ie, e{s\|z} w{e\|æ}r ir #spot·,
		die ich vo#n min-/nen gr{o\|ô}{#s#s\|z}er #sw{e\|æ}re h{o\|ô}rte [del [exp #sagen exp] del]¦#iehe#n·.
		des en-/gilte ich #s{e\|ê}re, #s{e\|a}mmir got·,[[3 i¬#s{e\|a}mmir got~i ›so wahr mir Gott helfe‹ (vgl. BMZ II/2, Sp. 44a).]]
		#s{i\|î}t ich die w{a\|â}r-/heit an mir #selbe#n h{a\|â}n er#sehe#n·.
		mir i#st kom#en / an da{s\|z} h#erze m{i\|î}n·
		ein w{i\|î}{b\|p} – #sol ich der vol ein / #i{a\|â}r #vnm{e\|æ}re #s{i\|î}n·
		#vn#d #sol da{s\|z} al#se lange #st{a\|â}n·, /
		d#c #si m{i\|î}n niht nimet war·,
		#s{o\|ô} m{#v^o\|uo}{s\|z} m{i\|î}n / fr{o^ei\|öu}de vo#n ir gar·
		vil l{i\|î}hte {a\|â}n alle#n tr{o\|ô}#st zer-/#Zg{a\|â}n·. /


		C Reinm 28 = MF 156,27Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		III
A 10 B 19 E 107
		[ini S\|2\|blau]{o\|ô} vil #s{o\|ô} ge#sanc niema#n·,
		der / anders niht enh{e\|æ}te wan eine#n b{o^e\|œ}#sen / w{a\|â}n·;
		d#vr{h\|ch} d#c ich n#v niht m{e\|ê}re kan·.
		des / wu#nder niema#n: mir h{a\|â}t zw{i\|î}#uel, den ich h{a\|â}#n·, /
		alle{s\|z}, da{s\|z} ich k#vnde, gar genome#n·.
		we#nne #sol / mir iemer #spilnd{u^i\|iu} fr{o^ei\|öu}de kome#n·?
		no{h\|ch} #s{e\|æ}he / ich mich gerne in h{o\|ô}he#m m{#v^o\|uo}te als e^^·.
		mich en-/#scheide ein w{i\|î}{b\|p} vo#n dirre klage·[[3-9 Konditionalsatz.]]
		#vn#d #spreche / ein wort, d#c ich ir #sage·,
		mir i#st ander#s iem#er / #Zw{e\|ê}·. /


		C Reinm 29 = MF 157,31Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		IV
A 14 B 20 E 108
		[ini #V\|2\|blau]n#d en<<we#s#se ich niht, d#c #si mich / mac·
		wider al die w#erlt w#ert mache#n, ob #si / wil·,
		ich gedient ir niemer eine#n tac·;
		#s#vs / h{a\|â}t #si tugende, den ich iemer volgen wil·, /
		langer niht, wan al>>die w{i\|î}le ich lebe·,[[3 Bezug auf das Vorausgehende oder das Folgende möglich.]]
		#s{o\|ô} / bite ich #si, da{s\|z} #si mir ein liebe{s\|z} ende gebe·. /
		wa{s\|z} hilfet d#c? ich wei{s\|z} wol, d#c #si{s\|z} niht / ent{#v^o\|uo}t·.
		n#v t{u^o\|uo} e{s\|z} dur den wille#n m{i\|î}n·
		#vn#d / l{a\|â}{#s#s\|z}e mich ir t{o\|ô}re #s{i\|î}n·
		#vn#d neme m{i\|î}ne re-/de v{er\|ür}>>g{#v^o\|uo}t#·. /


		C Reinm 30 = MF 157,21Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		V
A 13 E 106
		[ini S\|2\|blau]{i\|î}t mich m{i\|î}n #spreche#n n#v niht kan·
		ge-/helfen noch ge#scheide#n vo#n der #sw{e\|æ}re / m{i\|î}n·,
		#s{o\|ô} wolde ich, d#c ein and#er man·
		die / m{i\|î}ne rede h{e\|æ}te z{#v^o\|uo} der #s{e\|æ}lde #s{i\|î}n·,
		#vn#d iedo{h\|ch} / niht an die #stat·,
		dar[[1 i¬dar~i$ i¬d~i vermutlich aus Buchstabenansatz zu i¬i~i gebessert]] ich n#v lange bitte / #vn#d her mit tr{u^iw\|iuw}e#n bat·.
		dar engan[[3 i¬gunnen~i anV. ›gönnen‹ (vgl. Le I, Sp. 1119).]] ich //[99vb] niema#n heiles, #swe#nne e{s\|z} mich v#erg{a\|â}t·.[[3 i¬#swe#nne e{s\|z} mich v#erg{a\|â}t~i ›selbst wenn es (das Heil) sich von mir fernhält‹.]]
		n#v / gedinge ich ir gen{a\|â}de#n wol·.
		wa{s\|z} #si mir / {a\|â}ne #schulde do{h\|ch}
		langer tage gemachet / #Zh{a\|â}t·! /


		C Reinm 26 = MF 157,1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		I
A 11 B 18 E 105
		[ini I\|2\|blau]%Ch alte ie von tage ze tage·
		#vn#d bin doch h{u^i\|iu}-/re nihtes w{i\|î}#ser danne vert·.[[3 i¬vert~i Adv. ›im vorigen Jahr‹ (vgl. Le III, Sp. 185).]]
		#vn#d het ein / ander m{i\|î}ne klage·,
		dem riet ich #s{o\|ô}, d#c #ins[sup e{#s\|z} sup][[1 i¬e{#s\|z}~i$ mit Einfügezeichen über der Zeile nachgetragen]] der / rede w{e\|æ}re wert·,
		#vn#d gib mir #selbe#n b{o^e\|œ}#se#n r{a\|â}t·. /
		ich wei{s\|z} vil wol, wa{s\|z} mir de#n #schade#n gema-/chet h{a\|â}t·:
		d#c ich #si nie v#erheln[[3 Etwa: ›dass ich ihr nie verhehlen konnte, was mich bekümmerte‹, mit i¬verheln~i stV. ›verhehlen, verheimlichen‹ (vgl. Le III, Sp. 127) (im Mhd. mit Akk., hier i¬#si~i, im Nhd. Übersetzung mit Dat.) und i¬werren~i stV. ›schaden; kümmern; verdrießen‹ (vgl. Le III, Sp. 791–793).]] k#vnde, #swa{#s\|z} / mir war·;
		des h{a\|â}n ich ir ge#seit #s{o\|ô} vil·,
		d#c #si / e{s\|z} niht m{e\|ê}re h{o^e\|œ}re#n wil·.[[3 hsl. i¬es~i zu i¬ez~i normalisiert; Gen. auch möglich (›davon‹).]]
		n#v #sw{i\|î}ge ich #vn#d / ni^^ge dar·. /


		C Reinm 27 = MF 157,11Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		II
A 12 E 109
		[ini I\|2\|blau]ch w{a\|â}nde ie, e{s\|z} w{e\|æ}r ir #spot·,
		die ich vo#n min-/nen gr{o\|ô}{#s#s\|z}er #sw{e\|æ}re h{o\|ô}rte [del [exp #sagen exp] del]¦#iehe#n·.
		des en-/gilte ich #s{e\|ê}re, #s{e\|a}mmir got·,[[3 i¬#s{e\|a}mmir got~i ›so wahr mir Gott helfe‹ (vgl. BMZ II/2, Sp. 44a).]]
		#s{i\|î}t ich die w{a\|â}r-/heit an mir #selbe#n h{a\|â}n er#sehe#n·.
		mir i#st kom#en / an da{s\|z} h#erze m{i\|î}n·
		ein w{i\|î}{b\|p} – #sol ich der vol ein / #i{a\|â}r #vnm{e\|æ}re #s{i\|î}n·
		#vn#d #sol da{s\|z} al#se lange #st{a\|â}n·, /
		d#c #si m{i\|î}n niht nimet war·,
		#s{o\|ô} m{#v^o\|uo}{s\|z} m{i\|î}n / fr{o^ei\|öu}de vo#n ir gar·
		vil l{i\|î}hte {a\|â}n alle#n tr{o\|ô}#st zer-/#Zg{a\|â}n·. /


		C Reinm 28 = MF 156,27Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		III
A 10 B 19 E 107
		[ini S\|2\|blau]{o\|ô} vil #s{o\|ô} ge#sanc niema#n·,
		der / anders niht enh{e\|æ}te wan eine#n b{o^e\|œ}#sen / w{a\|â}n·;
		d#vr{h\|ch} d#c ich n#v niht m{e\|ê}re kan·.
		des / wu#nder niema#n: mir h{a\|â}t zw{i\|î}#uel, den ich h{a\|â}#n·, /
		alle{s\|z}, da{s\|z} ich k#vnde, gar genome#n·.
		we#nne #sol / mir iemer #spilnd{u^i\|iu} fr{o^ei\|öu}de kome#n·?
		no{h\|ch} #s{e\|æ}he / ich mich gerne in h{o\|ô}he#m m{#v^o\|uo}te als e^^·.
		mich en-/#scheide ein w{i\|î}{b\|p} vo#n dirre klage·[[3-9 Konditionalsatz.]]
		#vn#d #spreche / ein wort, d#c ich ir #sage·,
		mir i#st ander#s iem#er / #Zw{e\|ê}·. /


		C Reinm 29 = MF 157,31Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		IV
A 14 B 20 E 108
		[ini #V\|2\|blau]n#d en<<we#s#se ich niht, d#c #si mich / mac·
		wider al die w#erlt w#ert mache#n, ob #si / wil·,
		ich gedient ir niemer eine#n tac·;
		#s#vs / h{a\|â}t #si tugende, den ich iemer volgen wil·, /
		langer niht, wan al>>die w{i\|î}le ich lebe·,[[3 Bezug auf das Vorausgehende oder das Folgende möglich.]]
		#s{o\|ô} / bite ich #si, da{s\|z} #si mir ein liebe{s\|z} ende gebe·. /
		wa{s\|z} hilfet d#c? ich wei{s\|z} wol, d#c #si{s\|z} niht / ent{#v^o\|uo}t·.
		n#v t{u^o\|uo} e{s\|z} dur den wille#n m{i\|î}n·
		#vn#d / l{a\|â}{#s#s\|z}e mich ir t{o\|ô}re #s{i\|î}n·
		#vn#d neme m{i\|î}ne re-/de v{er\|ür}>>g{#v^o\|uo}t#·. /


		C Reinm 30 = MF 157,21Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 99va
		V
A 13 E 106
		[ini S\|2\|blau]{i\|î}t mich m{i\|î}n #spreche#n n#v niht kan·
		ge-/helfen noch ge#scheide#n vo#n der #sw{e\|æ}re / m{i\|î}n·,
		#s{o\|ô} wolde ich, d#c ein and#er man·
		die / m{i\|î}ne rede h{e\|æ}te z{#v^o\|uo} der #s{e\|æ}lde #s{i\|î}n·,
		#vn#d iedo{h\|ch} / niht an die #stat·,
		dar[[1 i¬dar~i$ i¬d~i vermutlich aus Buchstabenansatz zu i¬i~i gebessert]] ich n#v lange bitte / #vn#d her mit tr{u^iw\|iuw}e#n bat·.
		dar engan[[3 i¬gunnen~i anV. ›gönnen‹ (vgl. Le I, Sp. 1119).]] ich //[99vb] niema#n heiles, #swe#nne e{s\|z} mich v#erg{a\|â}t·.[[3 i¬#swe#nne e{s\|z} mich v#erg{a\|â}t~i ›selbst wenn es (das Heil) sich von mir fernhält‹.]]
		n#v / gedinge ich ir gen{a\|â}de#n wol·.
		wa{s\|z} #si mir / {a\|â}ne #schulde do{h\|ch}
		langer tage gemachet / #Zh{a\|â}t·! /

Überlieferung (Synopt. Schema)