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Reinmar, ›Spreche ich nu, daz mir wol gelungen were‹ (A 59 60 61) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist in drei Handschriften mit jeweils identischer Strophenfolge überliefert; in A finden sich drei, in C vier Strophen, in E nur die erste Strophe. Sie ist hier Teil eines fünf tonunterschiedliche Strophen umfassenden Verbundes (vgl. den Kommentar zu E Reinm 138–142). Kraus plädiert bei der Fassung AC für eine Umstellung der Strophen II und III, »weil so die Strophenanfänge immer unmittelbar an einen Strophenausgang anknüpfen« (S. 499), etwa Ich bin niht tump (III,1) an we, ich vil tumber! (I,9). In der vorliegenden Form besitzt das Lied hingegen eine planvoll verschachtelte Struktur (s. u.).

Form: .5-a 6-b / .5-a 6-b // 5c 6c 5-d .4x .7-d

Kanzonenstrophe mit Waisenterzine im Abgesang. III,2 ist unterfüllt. Zur unterschiedlichen Interpretation der Metrik vgl. Kraus, S. 393). Regel weist auf den Doppelreim in C IV,5f. hin (S. 174).

Inhalt: Minneklage.

Das Sänger-Ich bekennt in Str. I zunächst, dass es keinen Grund gibt, sich zu rühmen, da sein Werben bisher erfolglos blieb: sprechen unde singen (C I,2) müssen demzufolge gleichsam verstummen, der Lobpreis wird den hohgemuͦten (C I,5) überlassen, denen mehr Erfolg beschieden ist, während das Ich reinmartypisch nur seinen alten kumber (C I,7) klagen könne.

Str. II lässt das Sänger-Ich zwischen Hoffen und Bangen schwanken: Würde die Minnedame ihr nein (C II,6) in ein ja (C II,5) verwandeln, so könnte das Ich wieder fro singen (C II,7). Seine Angst besteht allerdings darin, dass die Erfüllung seiner Wünsche zu lange dauern könnte (C II, 9).

Zu Beginn von Str. III wird der Gedanke der tumpheit wieder aufgegriffen (C I,9 : C III,1), doch weist das Sänger-Ich die eigene Narrheit nun selbst zurück: reine und stete minne (C III,2) tragen ihren Wert in sich; selbst dann, wenn du̍ guͦte mich niht sanfte stillen wil (C III,6) ist sein dienst (C III,7) nicht umsonst, da der Dienst an sich bereits allen Damen (C III,8) zur Ehre gereicht. Bei aller Klage überwiegt daher die Freude des Sänger-Ichs (C III,5 u. C III,9).

In Str. IV wird das Warten auf die Lohnerfüllung wieder aufgegriffen (C II,9 : C IV,2), doch bleibt der positive Grundduktus der dritten Strophe erhalten: das reine, treue Ringen um die Dame (C IV,9) hat bisher noch immer seinen Lohn gefunden (C IV,6).

Björn Reich

Kommentar veröffentlicht am 26.05.2025.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 A Reinm 59 = MF 189,5Zitieren
Digitalisat
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 4r
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 I
 
 A Reinm 60 = MF 189,14Zitieren
Digitalisat
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 4r
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 II
 
 A Reinm 61 = MF 189,23Zitieren
Digitalisat
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 4r
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 III
 
 
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