Lyrik des deutschen Mittelalters


		B Namenl/86 1 = MF 159,1Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		I
A Reinm 6 C Reinm 35 E Reinm 85
		[ini I\|1\|rot]ch wirbe #vmbe alle{s\|z}, da{s\|z} {ai\|ei}n man·
		ze weltl{i\|î}chen vr{o^e\|öu}den / iemer haben #sol·:
		da{s\|z} i#st {ai\|ei}n w{i\|î}p, der ich enkan·
		n{a\|â}ch ir / vil gr{o\|ô}{#s#s\|z}en[[3 i¬gr{o\|ô}{#s#s\|z}en~i$ Zur schwachen Deklination von Adj., insb. nach Pronomen, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 24.]] werde niht ge#sprechen wol·.
		lobe ich #si, #s{o\|ô} / man and#er vr{ow\|ouw}en t{#v^o\|uo}t·,
		da{s\|z} engenimet #si niemer ta{g\|c} / von mir v{e\|ü}r[[3 i¬v{e\|ü}r~i$ Hsl. i¬ver~i als Form von i¬vür~i (vgl. Le III, Sp. 67, 583–589).]]>>g{#v^o\|uo}t·.
		doch #swer ich des: #si i#st an der #stat·, /
		d{a\|â}s[[3 i¬d{a\|â}s~i = i¬d{a\|â} si~i.]] {#v\|û}{s\|z} w{i\|î}pl{i\|î}chen t#vgende_\|n_[[1=, Konjektur nach ACE]] nie f{#v^o\|uo}{s\|z} getrat·.
		d{a\|â}[[3 Übersetzungsvorschlag: ›Da seid ihr matt-gesetzt‹. {Kellner #2329}, S. 243, übersetzt die hsl. Lesart mit: »Da ist ›die‹ (gemeint ›die da‹) matt« (s. auch Liedkommentar).]] i#st _d\|_{#v^i\|iu}[[1=, Konjektur nach A]] mat·! /[[2 i¬daz ist in mat~i {MF/MT #122} (s. Parallelüberlieferung in E)]]


		B Namenl/86 2 = MF 159,19Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		II
A Reinm 8 C Reinm 36 E Reinm 87
		[ini A\|1\|blau]l#se ete#swenne mir der l{i\|î}p·
		d#vrch #s{i\|î}ne b{o^e\|œ}#se #vn#st{##e\|æ}te / r{a\|â}tet, da{s\|z} ich var·
		#vn#d mir gefr{#v^i\|iu}nde {ai\|ei}n ander w{i\|î}p·, /
		#s{o\|ô} wil iedoch da{s\|z} h#erze niender wan dar·.
		wol ime des, / da{s\|z} e{s\|z} #s{o\|ô} rehte welen kan·
		#vn#d mir der #s{#v^e\|üe}{#s#s\|z}en arb{##e\|ei}te / gan·![[3 i¬gunnen~i anV. ›gönnen‹ (vgl. Le I, Sp. 1119).]]
		doch h{a\|â}n ich mir {ai\|ei}n liep erkorn·,
		deme ich ze / dien#st – #vn#d w{##e\|æ}r e{s\|z} al der welte zorn· –
		wil #s{i\|î}n geborn·. /


		B Namenl/86 3 = MF 159,37Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		III
A Reinm 9 C Reinm 37 E Reinm 89
		[ini #V\|1\|rot]nde i#st, da{s\|z} mirs m{i\|î}n #s{##e\|æ}lde gan·,
		da{s\|z} ich abe ir wol / redendem m#vnde· {ai\|ei}n k{#v^i\|ü}#s#sen ma{g\|c} ver#stelen·[[3 Das Reimschema erfordert die synkopierte Realisierung des Reimworts.]] –
		g{i\|î}t got, / da{s\|z} ich e{s\|z} bringe dan·,
		#s{o\|ô} wil ich e{s\|z} t{o^v\|ou}genl{i\|î}chen trage#n· / #vn#d iem#er heln·.
		#vn#d i#st, da{s\|z} #si{s\|z} f{#v^i\|ü}r gr{o\|ô}{#s#s\|z}e #sw{##e\|æ}re h{a\|â}t· /
		#vn#d v{e\|ê}het mich d#vrch m{i\|î}ne mi#s#set{a\|â}t· –
		wa{s\|z} t{#v^o\|uo}n ich dan-/ne, #vn#s{##e\|æ}l{i\|e}{g\|c} man·?
		d{a\|â} nim eht ichz #vn#d trage e{s\|z}[[3 i¬ichz~i ... i¬e{s\|z}~i ... i¬ichz~i$ i¬ez~i (3x): Bezug auf i¬k{#v^i\|ü}#s#sen~i (V. 2).]] hin wi-/der, d{a\|â} ichz d{a\|â} nan·,[[3 i¬nan~i = i¬nam~i (vgl. Le II, Sp. 52–54).]]
		als ich wol kan·. /


		B Namenl/86 4 = MF 159,10Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		IV
A Reinm 7 C Reinm 38 E Reinm 86
		[ini S\|1\|rot]i i#st mir liep, #vn#d d#vnket mich·,[[3 i¬#vn#d~i$ Hier adversativ.]]
		wie ich ir vollecl{i\|î}che / gar #vnm{##e\|æ}re #s{i\|î}·.
		wa{s\|z} dar#vmbe? da{s\|z} l{i\|î}de ich·!
		ich was / ir ie mit #st{##e\|æ}tecl{i\|î}chen tr{#v^iw\|iuw}en b{i\|î}·.
		n#v wa{s\|z}, ob l{i\|î}hte {ai\|ei}n / wunder an ir ge#schiht·,
		da{s\|z} #si mich ete#swenne g#erne / #siht·?
		#s{a\|â} denne l{a\|â}{#s#s\|z}e ich {a\|â}ne ha{s\|z}·,
		#swer giht, da{s\|z} ime an / vr{o^e\|öu}den #s{i\|î} gel#vngen ba{s\|z}·;
		der habe im da{s\|z}·. /


		B Namenl/86 5 = MF 159,28Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		V
A Reinm 5 C Reinm 39 E Reinm 88
		[ini D\|1\|blau]{#v^i\|iu} #i{a\|â}r, d{#v^i\|iu} ich noch ze lebenne h{a\|â}n· –
		#swie vil der / w{##e\|æ}re: ir wurde ir[[3 i¬ir~i (2x) = Bezug auf die Dame (i¬ir~it¬1~t); Bezug auf die Jahre (i¬ir~it¬2~t).]] niemer ta{g\|c} genomen·.
		#s{o\|ô} gar bin / ich ir #vndert{a\|â}n·,
		da{s\|z} ich niht #sanfte {#v\|û}{s\|z} ir gn{a\|â}den //[87] mohte komen·.
		ich vr{o^ew\|öuw}e mich des, da{s\|z} ich ir dienen #sol·; /
		#si gel{o\|ô}net mir mit l{i\|î}hten dingen wol·.
		gel{o^v\|ou}be eht mir, / #swenne ich ir #sage·
		die n{o\|ô}t, die ich an dem herzen tra-/ge·
		di{k\|ck}e an dem tage·. /


		B Namenl/86 1 = MF 159,1Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		I
A Reinm 6 C Reinm 35 E Reinm 85
		[ini I\|1\|rot]ch wirbe #vmbe alle{s\|z}, da{s\|z} {ai\|ei}n man·
		ze weltl{i\|î}chen vr{o^e\|öu}den / iemer haben #sol·:
		da{s\|z} i#st {ai\|ei}n w{i\|î}p, der ich enkan·
		n{a\|â}ch ir / vil gr{o\|ô}{#s#s\|z}en[[3 i¬gr{o\|ô}{#s#s\|z}en~i$ Zur schwachen Deklination von Adj., insb. nach Pronomen, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 24.]] werde niht ge#sprechen wol·.
		lobe ich #si, #s{o\|ô} / man and#er vr{ow\|ouw}en t{#v^o\|uo}t·,
		da{s\|z} engenimet #si niemer ta{g\|c} / von mir v{e\|ü}r[[3 i¬v{e\|ü}r~i$ Hsl. i¬ver~i als Form von i¬vür~i (vgl. Le III, Sp. 67, 583–589).]]>>g{#v^o\|uo}t·.
		doch #swer ich des: #si i#st an der #stat·, /
		d{a\|â}s[[3 i¬d{a\|â}s~i = i¬d{a\|â} si~i.]] {#v\|û}{s\|z} w{i\|î}pl{i\|î}chen t#vgende_\|n_[[1=, Konjektur nach ACE]] nie f{#v^o\|uo}{s\|z} getrat·.
		d{a\|â}[[3 Übersetzungsvorschlag: ›Da seid ihr matt-gesetzt‹. {Kellner #2329}, S. 243, übersetzt die hsl. Lesart mit: »Da ist ›die‹ (gemeint ›die da‹) matt« (s. auch Liedkommentar).]] i#st _d\|_{#v^i\|iu}[[1=, Konjektur nach A]] mat·! /[[2 i¬daz ist in mat~i {MF/MT #122} (s. Parallelüberlieferung in E)]]


		B Namenl/86 2 = MF 159,19Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		II
A Reinm 8 C Reinm 36 E Reinm 87
		[ini A\|1\|blau]l#se ete#swenne mir der l{i\|î}p·
		d#vrch #s{i\|î}ne b{o^e\|œ}#se #vn#st{##e\|æ}te / r{a\|â}tet, da{s\|z} ich var·
		#vn#d mir gefr{#v^i\|iu}nde {ai\|ei}n ander w{i\|î}p·, /
		#s{o\|ô} wil iedoch da{s\|z} h#erze niender wan dar·.
		wol ime des, / da{s\|z} e{s\|z} #s{o\|ô} rehte welen kan·
		#vn#d mir der #s{#v^e\|üe}{#s#s\|z}en arb{##e\|ei}te / gan·![[3 i¬gunnen~i anV. ›gönnen‹ (vgl. Le I, Sp. 1119).]]
		doch h{a\|â}n ich mir {ai\|ei}n liep erkorn·,
		deme ich ze / dien#st – #vn#d w{##e\|æ}r e{s\|z} al der welte zorn· –
		wil #s{i\|î}n geborn·. /


		B Namenl/86 3 = MF 159,37Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		III
A Reinm 9 C Reinm 37 E Reinm 89
		[ini #V\|1\|rot]nde i#st, da{s\|z} mirs m{i\|î}n #s{##e\|æ}lde gan·,
		da{s\|z} ich abe ir wol / redendem m#vnde· {ai\|ei}n k{#v^i\|ü}#s#sen ma{g\|c} ver#stelen·[[3 Das Reimschema erfordert die synkopierte Realisierung des Reimworts.]] –
		g{i\|î}t got, / da{s\|z} ich e{s\|z} bringe dan·,
		#s{o\|ô} wil ich e{s\|z} t{o^v\|ou}genl{i\|î}chen trage#n· / #vn#d iem#er heln·.
		#vn#d i#st, da{s\|z} #si{s\|z} f{#v^i\|ü}r gr{o\|ô}{#s#s\|z}e #sw{##e\|æ}re h{a\|â}t· /
		#vn#d v{e\|ê}het mich d#vrch m{i\|î}ne mi#s#set{a\|â}t· –
		wa{s\|z} t{#v^o\|uo}n ich dan-/ne, #vn#s{##e\|æ}l{i\|e}{g\|c} man·?
		d{a\|â} nim eht ichz #vn#d trage e{s\|z}[[3 i¬ichz~i ... i¬e{s\|z}~i ... i¬ichz~i$ i¬ez~i (3x): Bezug auf i¬k{#v^i\|ü}#s#sen~i (V. 2).]] hin wi-/der, d{a\|â} ichz d{a\|â} nan·,[[3 i¬nan~i = i¬nam~i (vgl. Le II, Sp. 52–54).]]
		als ich wol kan·. /


		B Namenl/86 4 = MF 159,10Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		IV
A Reinm 7 C Reinm 38 E Reinm 86
		[ini S\|1\|rot]i i#st mir liep, #vn#d d#vnket mich·,[[3 i¬#vn#d~i$ Hier adversativ.]]
		wie ich ir vollecl{i\|î}che / gar #vnm{##e\|æ}re #s{i\|î}·.
		wa{s\|z} dar#vmbe? da{s\|z} l{i\|î}de ich·!
		ich was / ir ie mit #st{##e\|æ}tecl{i\|î}chen tr{#v^iw\|iuw}en b{i\|î}·.
		n#v wa{s\|z}, ob l{i\|î}hte {ai\|ei}n / wunder an ir ge#schiht·,
		da{s\|z} #si mich ete#swenne g#erne / #siht·?
		#s{a\|â} denne l{a\|â}{#s#s\|z}e ich {a\|â}ne ha{s\|z}·,
		#swer giht, da{s\|z} ime an / vr{o^e\|öu}den #s{i\|î} gel#vngen ba{s\|z}·;
		der habe im da{s\|z}·. /


		B Namenl/86 5 = MF 159,28Zitieren
Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 86
		V
A Reinm 5 C Reinm 39 E Reinm 88
		[ini D\|1\|blau]{#v^i\|iu} #i{a\|â}r, d{#v^i\|iu} ich noch ze lebenne h{a\|â}n· –
		#swie vil der / w{##e\|æ}re: ir wurde ir[[3 i¬ir~i (2x) = Bezug auf die Dame (i¬ir~it¬1~t); Bezug auf die Jahre (i¬ir~it¬2~t).]] niemer ta{g\|c} genomen·.
		#s{o\|ô} gar bin / ich ir #vndert{a\|â}n·,
		da{s\|z} ich niht #sanfte {#v\|û}{s\|z} ir gn{a\|â}den //[87] mohte komen·.
		ich vr{o^ew\|öuw}e mich des, da{s\|z} ich ir dienen #sol·; /
		#si gel{o\|ô}net mir mit l{i\|î}hten dingen wol·.
		gel{o^v\|ou}be eht mir, / #swenne ich ir #sage·
		die n{o\|ô}t, die ich an dem herzen tra-/ge·
		di{k\|ck}e an dem tage·. /

Überlieferung (Synopt. Schema)