Überlieferung: Das zweistrophige Lied ist unikal in C überliefert.
Das Lied wird häufig mit B Hartm 13–16 et al. zusammengestellt, mit dem es neben dem Kreuzzugsthema vor allem auch die ungewöhnliche Strophenform (vgl. zu dieser den betreffenden Liedkommentar) gemeinsam hat.
Form: .4a .2b .4a .2b / .4c .2d .4c .2d //.3e .3e .3f .4f
Inhalt: Deutlicher als das eng verwandte Lied B Hartm 13–16 et al. gibt sich dieses Kreuzlied tatsächlich als Minnekreuzlied zu erkennen: zum einen über die minnesangtypische Verbindung von vröude und sorge (I,1, vgl. auch II,7), zum anderen über die an Kristes bluomen (I,3) (metaphorisch für die Wundmale Christi bzw. für das Kreuz selbst, dann aber auch für das an der Kleidung des Kreuzfahrers befestigte Kreuzzeichen) sich anlagernde, an den Natureingang des Minnesangs gemahnende Bildlichkeit von sumerzît (I,5) und ougenweide (I,7). Der Abgesang von Str. I überblendet dieses Sommerbild mit dem zehnten (einst von Luzifer besetzten, nach dessen Sturz dann aber dem zum Heil gelangten Menschen vorbehaltenen) Engelschor, bevor Str. II mit dem Gegensatz zwischen dem von der Welt nicht eben verwöhnten, doch umso fester zum Kreuzzug entschlossenen Ich einerseits und den durch (Liebes-?)sorgen an die Heimat Gefesselten andererseits noch einmal einen Grundkonflikt der Gattung des Minnekreuzliedes (vgl. etwa B Johd 9–11 et al.) aufruft.
Justin Vollmann