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Hadlaub, Johannes, ›Ich diene ir, sit das wir beidu̍ waren kint‹ (C 8–20) Lied zurückDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Hadl 8–20

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 6a .2a+.2b / 6c .2c+.2b // .5d / 6e .2e+.2d

Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen. Konjiziert man nicht, weist IX,7 anstatt des d- einen weiteren e-Reim auf, was IX,5 zur Waise macht. Mit Auftakt zu lesen sind III,1; V,1; VI,1; VII,6. Beschwerte Hebungen sind für VI,1 (si2 in Verbindung mit gespaltener Hebung etes); VII,3 (-burg); IX,6 (mir) anzusetzen. Tonbeugung ist für VII,6 anzunehmen, sonst wäre eine weibliche Kadenz die Folge; für VIII,6 ist sie zu veranschlagen, um Unterfüllung zu vermeiden. Unterfüllt ist­ VII,1.

Das Lied ist baugleich mit C Hadl 24–32 und C Hadl 198–208.

Inhalt: Erzähllied und Gönnerlob. Das Sänger-Ich berichtet vom Minnedienst von Kindheit an, den die Dame nie gewürdigt hat. Edle Herren werden darauf aufmerksam und führen das Sänger-Ich vor die Dame (Str. I). Die Dame bleibt abweisend, weshalb das Ich ohnmächtig zu Boden sinkt. Die Herren helfen ihm auf und legen seine Hand in jene der Dame, was seinen Zustand bessert (Str. II). Es erwägt in Str. III, dass ihm die Dame aus Angst, an ihm schuldig zu werden, die Hand reichte. Es liegt vor ihr wie tot, was das Mitleid der Dame erweckt. Sie blickt das Sänger-Ich in Str. IV freundlich an und spricht mit ihm, während seine Arme in ihrem Schoß liegen, was unermessliche Freude in ihm auslöst. Die Dame beißt in die Hand des Sänger-Ich, was statt Schmerzen Wohlgefühl in ihm hervorruft (Str. V). Die Herren bitten in Str. VI die Dame um ein persönliches Geschenk an das Ich, weshalb sie ihm ihre Nadeldose zuwirft. Die Herren geben die Dose jedoch der Dame zurück mit der Bitte, das Geschenk liebevoll zu überreichen. Str. VII–IX zählen die Helfenden auf, die zugleich Augenzeugen der Begegnung sind: Der Fürst von Konstanz (VII,1) ist Heinrich Klingenberg, Bischof und Reichskanzler; benannte Fürstin (VII,1) ist Reichsgräfin und Äbtissin des Züricher Fraumünsters, wohl Elisabeth von Wetzikon; der Fürst von Einsiedeln (VII,3) ist der Abt des dortigen Klosters, wohl Heinrich VI. von Güttingen; der Name Graf Friedrich von Toggenburg (VII,4) bezieht sich entweder auf Friedrich III. oder Friedrich IV.; mit dem Regensberger (VII,6) ist entweder Lütold VII. oder Lütold VIII. gemeint; der Abt des Benediktinerklosters Petershausen (VIII,1) war Freiherr Diethelm von Kastel, verwandt mit Heinrich von Klingenberg; mit Rudolf von Landenberg (VIII,6) ist wohl der Ministeriale Rudolf III. von Alt-Landenberg, Lehensinhaber des Klosters St. Gallen, gemeint; ritter bezeichnet daher einen Angehörigen der Ministerialen (vgl. zu allen Namen und möglichen weiteren gemeinten Personen Leppin, S. 134–136; Schiendorfer, S. 202–205; ausführlich Renk, S. 36–51; 65–98). Die Erwähnung Rüdiger Manesses (IX,5) verweist auf die Nähe Hadlaubs zu den Initiatoren der Manessischen Liederhandschrift (vgl. den Autorkommentar). Str. X resümiert nochmals die lange Dienstzeit und die Abweisung der Dame. Str. XI reflektiert erneut die Glückseligkeit des Sänger-Ich, die aus der Nähe zur Dame resultiert. Str. XII beschreibt deren Stimme und Aussehen sowie den schmerzlichen Moment des Abschieds. Ein Lob auf Bischof Heinrich von Konstanz (Str. XIII) beschließt das Lied. Manche Editionen bieten diese Strophe separat, da sie sich inhaltlich abhebt (vgl. hierzu etwa Leppin, S. 266). Die rote Initiale weist sie jedoch als zum Lied zugehörig aus.

Michael Lebzelter

Kommentar veröffentlicht am 15.07.2025; zuletzt geändert am 10.09.2025.
Gehört zur Anthologie: Ich-Erzähllied
 C Hadl 8 = SMS 30 2 IZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 371vb
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 I
 
 C Hadl 9 = SMS 30 2 IIZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 371vb
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 II
 
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 371vb
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 III
 
 C Hadl 11 = SMS 30 2 IVZitieren
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 IV
 
 C Hadl 12 = SMS 30 2 VZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 371vb
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 V
 
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 372ra
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 VI
 
 C Hadl 14 = SMS 30 2 VIIZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 372ra
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 VII
 
 C Hadl 15 = SMS 30 2 VIIIZitieren
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 VIII
 
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 IX
 
 C Hadl 17 = SMS 30 2 XZitieren
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 X
 
 C Hadl 18 = SMS 30 2 XIZitieren
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 XI
 
 C Hadl 19 = SMS 30 2 XIIZitieren
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 XII
 
 C Hadl 20 = SMS 30 2 XIIIZitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 372rb
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 XIII
 
 
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