Autor und Überlieferung
Ein Dichter namens Reimar der Junge ist lediglich in der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift bezeugt (fol. 5r). Die ihm zugeschriebenen Strophen folgen dort auf die Œuvres Reinmars und Reinmars des Fiedler, der Beiname ›der Junge‹ könnte also in Abgrenzung zu diesen entstanden sein (Blank, S. 46). Erwogen wurde außerdem, dass er auf die liedinterne Apostrophierung des Sprechers als kneht (II,5, dort in der Bedeutung ›junger Mann‹) verweisen könnte (Kornrumpf, Sp. 1197f.). Konkrete Bezüge auf eine realhistorische Person ergeben sich nicht.
Werk
Das Œuvre besteht aus nur einem Lied und umfasst zwei daktylische Kanzonenstrophen. Sie gehören zwar dem gleichen Ton an und teilen den Tenor der Weltklage, weisen inhaltlich jedoch wenig Kohärenz auf (vgl. dazu den Liedkommentar). Die Datierung in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts, die die Forschung vorgenommen hat (Kornrumpf, Sp. 1198), muss spekulativ bleiben.
Stephanie Seidl