Autor
Der Dichter stammt aus der Schweizer Familie der Freiherren von Frauenberg, beheimatet auf der gleichnamigen Burg bei Ruschein. Aus dem 13. Jh. sind zwei Namensträger bekannt (ein älterer ist im dritten Viertel des 13. Jh. urkundlich bezeugt, ein jüngerer Ende des 13. / Anfang des 14. Jh.); für beide wird in der Forschung erwogen, mit dem Dichter identisch zu sein, wobei die Entscheidung zugunsten des Jüngeren tendiert.
Überlieferung und Werk
Unter Her Heinrich vō Frowenb͛g (rubrizierte Bildüberschrift auf fol. 61v) überliefert der Codex Manesse 16 Stollenstrophen, zusammengefasst zu vier dreistrophigen und einem vierstrophigen Lied. Das Korpus ist Teil des Grundstock-Segments B; es beschließt die sechste Lage und eröffnet die siebente (vgl. Henkes-Zin, S. 34).
Die Miniatur zeigt den Dichter siegreich im ritterlichen Zweikampf mit zerstoßener Lanze. Das Wappen, ein goldener Greif auf blauem Grund, entspricht dem historisch bezeugten Wappen der Familie derer von Frauenberg (vgl. Jecklin). Die Klauen des Greifen bilden auch das Zimier des Ritters; der gerade vom Pferd gestoßene Besiegte dagegen trägt keinen Helmschmuck und führt ein rot-silbernes Wappen.
Inhaltlich sind die Lieder recht konventionell: Das erste ist ein Tagelied in Form eines Wächter-frouwe-Dialogs; die Lieder 2 (als einziges Lied mit daktylischem Rhythmus) und 3 sind Minneklagen, wobei das zweite mit einem sommerlichen Natureingang einsetzt, das dritte mit Wintermotivik spielt. Im vierten Lied steht der Frauenpreis im Zentrum, der auch das Ostertag-Motiv aufruft. Das fünfte Lied schließlich ist eine Minneklage, in der der Sprecher der Dame vorwirft, dass sie sich durch ihr abweisendes Verhalten an ihm versündigt. Sprachbildlich fällt die Vorliebe für den Mund der Geliebten auf (vgl. C Fraub 5 6 13 16).
Sandra Hofert