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Überlieferung: Der sogenannte ›Tegernseespruch‹ ist unikal in C überliefert.
Form: .4a .4a .7-b / .4c .4c .5-b // .5-d .2-e 2-e 5-d (Walther von der Vogelweide, Ton XX), siehe Tonkommentar. Die Stollen des Aufgesangs sind nicht symmetrisch gebaut; zudem reimen die V. 4:5 unrein (man : entstân).
Inhalt: Die Strophe richtet sich gegen das Benediktinerkloster Tegernsee, das u. a. für seine Förderung von Wissenschaft und Literatur bekannt war (Bein). Positive Berichte über das Kloster Tegernsee haben den Sprecher zu einem Umweg veranlasst, um der Abtei einen Besuch abzustatten (V. 1–3). Die Pointe des Lieds wird dreifach antizipiert: in der Kürze des Umwegs, in der Selbstkritik des Sprecher-Ichs als zu gutgläubig und in der vorweggenommenen (ironischen?) Vergebung (V. 3–7). Der Grund der – sich selbst negierenden – Schelte (ich schilte sin niht, V. 7) wird ans Ende der Strophe gestellt und hat zu kontroversen Deutungen geführt, die sich schwerlich am Text belegen lassen: Hinter dem wörtlichen ›Händewaschen‹ (wazzer nemen) und der Tatsache, dass das Sprecher-Ich ›nass‹ vom Tisch scheiden muss (V. 8–10), wurden etwa eine verweigerte Mahlzeit (Schröder, S. 126; Jellinek, S. 108; Jungbluth, S. 86), wässriger Wein (Wallner, S. 52), das Reichen von Wasser statt Wein (Ponschab; Burdach, S. 391) oder die Platzierung am schlechteren Nebentisch (an dem kein Handtuch zum Händetrocknen vorhanden war) statt am Tisch des Abts (Klein, S. 18f.) vermutet. mu̍nch[] (V. 10) wird im Allgemeinen für eine abfällige Bezeichnung für den Abt, möglicherweise Mangold von Berg (Bein; Roos, S. 210), gehalten.
Milena Müller