LDM -- Textsynopse

Teschler, Heinrich, ›Froͤiden bilde unde ir geberde‹

C Tesch 31

C Tesch 31 = SMS 21 11 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 283va

[ini F|2|blau]r{o^ei|öu}den bilde #vn#d ir geb{e|æ}rde, #/

fr{o^ei|öu}den- / #sch{i|î}n treit {u|û}{#s#s|z}er{t|}hal{b|p} der welte [exp min exp] / vor m{i|î}n l{i|î}{b|p}·.[[3 Etwa: ›nach außen trägt mein Körper den Schein der Freude‹.]]

d{a|â} b{i|î} ringet mit be#sw{e|æ}rde

to[ho #v ho]/gen inner{t|}hal{b|p} da{s|z} herze durch ein #s{e|æ}l{i|e}{g|c} / w{i|î}{b|p}·,

von der #vngen{a|â}de ich vinde·

ni{|h}t wa#n / werndes leides p{i|î}n·.

#s{o|ô} bin ich der welt ge/#sinde·:

der t{u^o|uo}n ich m{i|î}n fr{o^ei|öu}de #sch{i|î}n·,

#vnd ie/doch mit der gev{e|æ}rde·,[[3 i¬geværde~i stFN. ›Hinterlist, Betrug‹ (vgl. Le I, Sp. 956).]]

da{s|z} da{s|z} herze duldet / leit, der fr{o^ei|öu}den wider<<k{i|î}{b|p}·.[[3 i¬widerkîp~i stM. ›Widerstreit‹ (vgl. Le III, Sp. 840).]] /

C Tesch 32

C Tesch 32 = SMS 21 11 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 283va

[ini S|2|blau]#vs m{u^o|uo}{s|z} ich mich fr{o^ei|öu}den twingen·

dur / der welte liebe·. doch i#st #solch{u^i|iu} fr{o^ei|öu}de / ein ni{ch|h}t·,

d{#v^i|iu} mit #s{o|ô} verda{ch|h}ten dingen·[[3 i¬verdaht~i Adj. ›verdeckt, verhüllt‹ (vgl. Le III, Sp. 89).]]

#vn#d / mit trugeli#sten n{a|â}ch der welte gun#st ge//#schi{ch|h}t. #/

#s{o|ô} der l{i|î}{b|p} der welte lachet·,

#s{o|ô} i#st / e{s|z} #vmb da{s|z} herze al#s{o|ô}·,

da{s|z} e{s|z} in den #sorge#n / krachet·.

#s{o^e|ö}lcher fr{o^ei|öu}de bin ich vr{o|ô}·!

m{o^e|ö}{ch|h}t / ich tr{o|ô}#st vo#n liebe er<<ringen·,

#s{o|ô} hette ich mit / beiden wa^^rer, gan{tz|z}er fr{o^ei|öu}den pfli{ch|h}t·. /

C Tesch 33

III

C Tesch 33 = SMS 21 11 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 283vb

[ini W|2|blau]elt, n#v l{a|â}ch mich des genie{#s#s|z}en·,[[3 i¬lâch~i Imperativ Sg. von i¬lâzen~i stV. (vgl. Le I, Sp. 1843f.).]]

da{s|z} / ich d{i|î}ner fr{o^ei|öu}den ie[[2 i¬iet¬1~t~i getilgt SM]] leiter #vn#d venre / ie was·,[[3 i¬venre~i stM. ›Fahnenträger‹ (vgl. Le III, Sp. 65).]]

#vn#d #solt mir mit wun#sch er#schie{#s/#s|z}en·[[3 i¬erschiezen~i stV. ›von Nutzen sein, fruchten‹ (vgl. Le I, Sp. 668), hier i. S. v. ›glücken, gelingen‹.]]

#vn#d mit worten gegen der lieben, der / ich nie verga{s|z}·,

da{s|z} #si mir von #s{e^^|e}ndem lei/de·

m{i|î}nen #vngetr{o|ô}#sten m{u^o|uo}t·

d#vrch ir #s{#v^e|üe}{#s/#s|z}en g{u^e|üe}te #scheide·.

%welt, ob #si da{s|z} d#vrch [[1 i¬das d#vrch~i mit Umstellungsvermerk, wobei i¬d#vrch~i zunächst expungiert wurde (hsl. i¬[sup b sup][exp d#vrch exp] [sup a sup]das~i)]] [exp di exp] / dich t{u^o|uo}t·,

#s{o|ô} wil ich dir {e|ê}r#st {#v|û}f #slie{#s#s|z}en

fr{o^ei|öu}/den hort, da{s|z} d#v von mir nie wurde er/#Zfr{o^e|öu}wet ba{s|z}·! /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophie Lied ist unikal in C im Korpus von Heinrich Teschler überliefert.

Form: 4-a 7b / 4-a 7b // 4-c 4d 4-c 4d 4-a 7b

Es liegen zehnversige Stollenstrophen mit angereimtem Abgesang vor.

Inhalt: Minneklage, die äußerliche Freude dem wahren Minneglück entgegenstellt.

Nach außen gibt sich der Sprecher fröhlich, im Inneren jedoch leidet sein Herz Minnequalen, so die erste Strophe. Doch ist diese äußerliche Freude nicht vergleichbar mit der wahren Freude, die nur seine Geliebte in ihm bewirken kann, so die zweite Strophe weiter. Er bittet schließlich die Welt um Hilfe: Wenn seine Geliebte ihm den froͤiden hort (III,10) aufschließen würde, könnte er auch der Welt besser als je zuvor Freude schenken.

Sandra Hofert