LDM -- Textsynopse

Wernher von Teufen, ›Froͤit u̍ch beide junge unde alt‹

C Teuf 6

C Teuf 6 = SMS 9 3 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 69vb

[ini F|2|rot]r{o^ei|öu}t {u^i|iu}ch beide #i#vnge #vn#d alt·:

winter / kalt·

hinnen i#st ge#scheide#n·.

#sch{o^vw|ouw}e#nt / an den walt·!

velt #vn#d anger #st{e|ê}t bekle[ho it· ho]: /

bl{#v^o|uo}me#n breit·

#siht man {#v|û}f den heiden·, /

d#c i#st mir ge#seit·.

bl{#v^o|uo}me#n w{i|î}{#s|z}#·

d#vr gr{u^e|üe}-/ni#v r{i|î}s·

brehent #vn#d #smierent·.[[3 i¬smieren~i swV. ›lächeln‹ (vgl. Le II, Sp. 1012).]]

{u^i|iu}ch zie-/rent·,[[3 i¬zierent~i$ Zum Imperativ auf -i¬ent~i vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 8.]]

ir #i#vngen, niht {a|â}ne vl{i|î}{s|z}·! /

C Teuf 7

C Teuf 7 = SMS 9 3 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 69vb

[ini D|2|rot]{a|â} b{i|î} h{o^e|œ}rt man vogel<<#sanc·

#s#vnder / wanc·

klingen in der {o^vw|ouw}e·:

die der / winter twanc·,

ir gem{#v^e|üe}te #st{e|ê}t vil h{o|ô}·. /

rehte al#s{o|ô}·

w{#e|æ}re mir ob m{i|î}n fr{o^vw|ouw}e·

mich / noch t{e|æ}te fr{o|ô}·,

d{u^i|iu} mir ie

ze>>herze#n hie· /

n{a|â}he lac v#erborgen·,

vo#n #sorge#n·

ge#schiet ir / tr{o|ô}#st mich noch nie·. /

C Teuf 8

III

C Teuf 8 = SMS 9 3 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 69vb

[ini V|2|rot]on ir d#vlde ich #vngemach·:

man{i|e}{g|c} ach· /

f{u^e|üe}get mir d{u^i|iu} reine,

de#st m{i|î}n fr{o^ei|öu}de #swa[ho ch· ho]. /

#seht, d#c m{#v^o|uo}{s|z} v#erdulde#n ich·

z{u^i|ü}hte{k|c}l{i|î}ch·,

wa#n #si / i#st wandels eine·,

d{a|â} b{i|î} mi#nne{k|c}l{i|î}ch#·.

wol ge#stal[ho t ho]· /

#vn#d niht ze>>balt·

i#st m{i|î}n tr{o^e|œ}#st#erinne·.

m{i|î}ne #si#n-/ne·

#si zu{k|ck}et[[3 i¬zucken~i swV. ›fortreißen, rauben‹ (vgl. Le III, Sp. 1165).]] mir mit gewalt·. /

C Teuf 9

C Teuf 9 = SMS 9 3 IV

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 69vb

[ini D|2|rot]er vil #s{#v^e|üe}{#s#s|z}en m{#v^i|ü}ndel r{o|ô}t·

mir de#n t{o|ô}t·

f{u^e|üe}ge[ho t ho] / #vn#d #sm#erze#n.

{o^v|ô}w{e|ê} #send#er n{o|ô}t·!

#sol d#er klagel{i|î}-/cher p{i|î}n#·

we#sen m{i|î}n·,

fr{o^ei|öu}de m{i|î}ne#m h#erze#n

m{#v^o|uo}{#s|z} / #vnm{#e|æ}re #s{i|î}n#·.

m{i|î}ne#n l{i|î}{b|p}·

#si #s{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}·

h{a|â}t vil / gar betwu#nge#n·;

v#erdrunge#n·

h{a|â}t fr{o^ei|öu}de vo#n mir / #Zir l{i|î}{b|p}·. /

C Teuf 10

C Teuf 10 = SMS 9 3 V

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 69vb

[ini M|2|rot]{i|î}n vil #sende{#s|z} h#erze klaget·[[3 Das Reimschema erfordert die synkopierte Realisierung des Reimwortes.]] /

gar v#erzagt·

d#c ich der #vnm{#e|æ}re,

d{u^i|iu} mir / wol[[1 i¬wol~i$ i¬w~i gebessert (vermutlich aus i¬v~i-Ansatz)]] behagt·.

#sol d#er #vngemeine #str{i|î}t·

le#ng{u^i|iu} / z{i|î}t·

wern, vil #sende #sw{#e|æ}re

mich de#m t{o|ô}de g{i|î}t·. /

w{e|æ}r ich ir

lie{b|p} als #si mir·,

leit mir gar v#er-/#swu#nde·,

tr{o|ô}#st f#vnde

m{i|î}n herze n{a|â}ch #s{i|î}ner / gir!#· //

Kommentar

Überlieferung: Die fünf Strophen sind unikal in C im Korpus des Wernher von Teufen überliefert.

Form: 4a 2a 3-b 3a / 4c 2c 3-b 3c // 2d .2d 3-e .1-e .3d

Es liegen dreizehnversige Stollenstrophen vor.

Inhalt: Minneklage mit Natureingang.

Der Winter ist vergangen, die Natur trägt ihr Blumenkleid. Daran sollen sich Jung und Alt erfreuen (vgl. Str. I). So fröhlich wie die singenden Vögel wäre auch der Sprecher, wenn seine Dame ihn von seinem Leid befreien würde (vgl. Str. II). So beklagt er seinen Minneschmerz und preist seine Geliebte (vgl. Str. III–V).

Sandra Hofert