LDM -- Textsynopse

Wernher von Hohenberg, ›Wol mich hu̍t und iemer me: ich sach ein wip‹

C Hohenb 10

I	C Hohenb 10 = SMS 2 6 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 44rb

[ini W|2|rot]ol mich h{u^i|iu}t #vnd iemer m{e|ê}: ich #sach / ein w{i|î}p, #/ [[1 Am rechten Rand: i¬ein and#er~i.]]

der ir munt vo#n r{o^e|œ}te bran / #sam ein f{u^i|iu}r<<{i|î}n zunder·.

ir wol tr{u^i|iu}tele{ch|h}ter, / minne{k|c}l{i|î}cher l{i|î}p·

het mich in den k#vmber / br{a|â}{ch|h}t· vo#n der minne: ein wunder·!

_wun/der|_[[1=, Dittographie]] an ir #sch{o^e|œ}ne h{a|â}t got ni{|h}t ver<<ge{#s#s|zz}en·. /

i#st e{s|z} re{ch|h}t als ich e{s|z} h{a|â}n geme{#s#s|zz}en·,

#s{o|ô} h{a|â}t / #si einen r{o|ô}ten r{o|ô}#sen[[3 i¬rôse~i hier swM.]] ge{#s#s|zz}en·. /

C Hohenb 11

II	C Hohenb 11 = SMS 2 6 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 44rb

[ini S|2|rot]{o|ô} i#st der eine, der des ni{|h}t w{e|æ}re wert·,

_da{s|z}|_[[1=, Dittographie]] // da{s|z} er l{e|æ}g {#v|û}f reinem #str{o^v|ô}·: der tr{u^i|iu}t[[3 i¬triuten~i swV. ›liebkosen‘ (vgl. Le II, Sp. 1519).]] ir w{i|î}p/l{i|î}ch bilde·! #/

#s{o|ô} i#st der ander, der des t{o|ô}des d#vr / #si gert #/

#vnd z{#v^o|uo}_tz|_ zallen mar#sen vert·: #/ de#m / m{u^o|uo}{s|z} #si we#sen wilde. #/[[3 i¬mar#sen~i$ »von i¬mars~i: ›Kriege‹??« (SMS); »i¬marse~i, Teufel« (SM).]]

h{ey|ei}{a|â}! got, wie teil#st / #s{o|ô} #vngel{i|î}che? #/

i#st er he{#s#s|zz}{u^i|e}l{i|î}ch·,[[3 hsl. i¬he#s#su^ilich~i = i¬hezzeclîch~i.]] #/ #s{o|ô} i#st #si min/ne{n|}{k|c}l{i|î}che: #/

was #solt der t{u^i|iu}vel {#v|û}f da{s|z} himil/#Zr{i|î}che·? /

C Hohenb 12

III

III	C Hohenb 12 = SMS 2 6 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 44va

[ini H|2|rot]erre got, #vnd het ich vo#n dir / den gewalt, #/[[3 i¬gewalt~i hier stM.]]

da{s|z} ich m{o^e|ö}{ch|h}t ver#st{o|ô}{#s/#s|z}en in von der gr{o|ô}{#s#s|z}en wunne, #/

%S{o|ô} m{o^e|ö}{ch|h}t / ich in gan{tz|z}en fr{o^ei|öu}den werden alt. #/

helfent / alle bitten mir got, da{s|z} er{s|z} mir_{s|z}|_ gun-/ne: #/

da{s|z} der #selbe t{u^i|iu}vel wert gel{e^^|e}tzet #/

#vn#d / ich wert an #s{i|î}ne #st{a|â}t ge#s{e^^|e}tzet, #/

#s{o|ô} bin ich / m{i|î}s[[3 i¬m{i|î}s~i = i¬mîns~i.]] leides wol {#v|e}rg{e^^|e}tzet·./

Kommentar

Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal in C im Korpus des Wernher von Hohenberg überliefert.

Form: 6a 7-b / 6a 7-b // 5-c 5-c .5-c

Es liegen siebenversige Stollenstrophen vor. Auftakt in II,3.7.

Inhalt: Minneklage und Klage über die Ungerechtigkeit Gottes.

Von ihrem roten Mund – so rot, als hätte sie eine Rose gegessen – wurde die Minne des Sprechers entzündet (vgl. Str. I).

Doch Gott ist ungerecht: Derjenige, der es nicht wert ist, darf sie liebkosen, jenem, der für sie sterben will, bleibt sie fremd: was solt der tu̍vel uf das himilriche (II,7; vgl. Str. II)?

Den Platz dieses ›Teufels‹ möchte der Sprecher einnehmen; darum bittet er Gott und er fordert sein Publikum auf, in diese Bitte miteinzustimmen (vgl. Str. III).

Sandra Hofert