LDM -- Textsynopse

›Sich, wuonderwol gemachit wip‹

N Namenl/94v 5

I	N Namenl/94v 5 = KLD 38 n III 5; RSM ¹ZX/32/1

Überlieferung: Leipzig, UB, Rep. II 70a (Leihgabe Leipziger Stadtbibliothek), fol. 94vb

[ini S|2|blau]%Ich, ►##w[ho o ho]|w{uo|u}◄nder<<wol gemach{i|e}t w{i|î}p·,

an / d{i|î}ne r{ey|ei}ne g{o^ui|üe}{tt|t}e·!

#sich an d{i|î}nen / k{u|iu}#schen l{i|î}p·,

#sich an d{i|î}n h{o|ô}{|ch}<<gem{o^ui|üe}{tt|t}e·, /

#sich an d{i|î}ne ganze {d|t}{u^o|u}gent·,

#sich an / d{i|î}n lop·, #sich an [[2 i¬an l[rad i rad]eben~i$ i¬an dîn leben~i KLD]]l[rad i rad]eben·,

#sich an d{i|î}n vr{au|ou}-/wel{i|î}che #i{u^o|u}gent·!

#s{ij|ih}s[[3 Zur Alternation von i¬-s~i und i¬-st~i in der 2. Sg. Präs. vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 6.]] du dar an, du / ma{ch|h}t dir #selber vr{eu|öu}de geben·. /

N Namenl/94v 6

II	N Namenl/94v 6 = KLD n III 6; RSM ¹ZX/32/2

Überlieferung: Leipzig, UB, Rep. II 70a (Leihgabe Leipziger Stadtbibliothek), fol. 94vb

[ini E|2|rot]{y|i}n #sp{e|ie}g{i|e}l[[3 hsl. i¬#spegil~i = i¬#spiegel~i. Zur Lautentwicklung i¬ê~i < i¬ie~i vgl. Mnd. Gramm. § 110.]] d{i|î}ner {au|ou}g{i|e}n #s{i|î}·

d{i[ho e ho]|iu} k{u^o|iu}{#s-/#s|sch}e zall{i|e}n z{i|î}{d|t}en·.

al<<#sus bi{s|st}[[3 hsl. i¬bis~i eventuell analog zu md. i¬is~i als Form der 3. Sg. Präs. Ind. (vgl. zu i¬is~i h¬25~hMhd. Gramm. § M 107).]] du wan-/d{i|e}ls vr{i|î}·,

ob du da{t|z} ma{ch|h}t {i|e}r#str{i|î}{d|t}en·. //

d{i|î}n h{oe|ô}{|ch}<<gem{u^o|üe}{tt|t}e ##wnne g{i|î}t·,

d{i|î}n vr{eu|öu}de / {c|k}leid{i|e}t #sich d{a|â} m{i^e|i}{d|t}e·.

d{a|â} von wirt d{i|î}n #s{ie|æ}l-/de w{i|î}t·,

d{i|î}n {e|ê}re breit·, d{i|î}n liep ziere / in r{ey|ei}nen #s{i^e|i}{d|t}en·. /[[2 i¬r{ey|ei}nen #s{i^e|i}{d|t}en~i$ i¬reinem site~i KLD]]

Kommentar

Überlieferung: Die Strophen sind unikal in der ›Niederrheinischen Liederhandschrift‹ überliefert.

Form: .4a .3-b / 4a .3-b // .4c .4d .4c .6d

Es liegen zwei durch Kreuzreime geprägte neunversige Kanzonenstrophen vor. In Strophe I sind die Verse zusätzlich über Versanaphern miteinander verbunden (mit Ausnahme von V. 2 und, nur unrein, V. 9); in Strophe II finden sich vergleichbare Anaphern nur in den V. 5, 6 und 8. Unreiner d-Reim in II. Kein Auftakt in I,5 sowie II,7.

Den gleichen Ton zeigt auch N Namenl/94v 23–25.

Inhalt: Appell an die Tugendhaftigkeit und Keuschheit der Frau. Daraus erwächst Freude und Ehre. Insbesondere V. 1 erinnert an C Wa 190 et al.

Sandra Hofert