LDM -- Textsynopse

›Sint ich mach gantz nach minem wil‹

S Namenl/63rb 1

S Namenl/63rb 1 = KLD 38 s 104

Überlieferung: Den Haag / 's-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, Cod. 128 E 2 , fol. 63rb

›[ini S|2|rot]int ich ma{ch|c} gan{tz|z} n{a|â}ch m{i|î}ne#m wil, /

#s{o|ô} {y|i}#st mich[[3/4 hsl. i¬mich~i = i¬mir~i. Zur Vermischung von Dat.- und Akk.-Pronomen im Mnd. vgl. Mnd. Gramm. § 403.]] alle{nt|z}[[3 hsl. i¬allent~i als md. Nebenform von i¬allez~i (vgl. Mnd. Gramm. §§ 275, 389).]] g{ae|a}r {ey|ei}n #spil. /

[ini %N|1|rub]#v ich mich h{ae|â}n ver#s{o|u}nnen, /[[2 i¬mich~i$ i¬mich rehte~i KLD]]

[ini %W|1|rub]a{s|z} {he|er} mich {y|i}e h{ay|â}t a{f|be} gew{o|u}#nne#n, /

[ini %D|1|rub]es †ho#ude† {he|er} {he|i}#m [[3 i¬ho#ude~i$ Konjektur zu i¬habe~i wäre möglich (mit KLD), alternativ zu i¬hüete~i; da allerdings i¬hüeten~i mit Gen. oder Akk. steht (vgl. BMZ I, Sp. 731a), wäre dann auch i¬he#m~i (i¬im~i) durch i¬sîner~i oder i¬sich~i zu ersetzen.]] als {he|er} da{s|z} wan,[[3 i¬wan~i = i¬gewan~i.]] /[[2 i¬daz habe er im als erz gewan~i KLD]]

[ini %N|1|rub]i{ch|h}t anders ich {gh|g}evl{ue|uo}ch{y|e}n kan. /

[ini %M|1|rub]{ii|î}n verlie#s, da{s|z} {t|z}el ich {c|k}l{ey|ei}ne, /

[ini {%Z|s}|1|rub]int ich gan{tz|z} #vn#d r{ey|ei}ne /

[ini %L|1|rub]{ij|î}{f|p} {o|u}nde [rad <h> rad] {e#e|ê}re h{ay|â}_t|n_[[1=, Konjektur mit KLD]] beh{o|a}l{d|t}en. /

[ini %G|1|rub]o{d|t} die[[3 i¬die~i$ Bezug auf die i¬{e#e|ê}re~i (V. 9)?]] m{oe|uo}{ts|z} v{oe|o}rt an gew{o|a}l{d|t}en /[[2 i¬got der müeze es vort mêr walten~i KLD]]

[ini %#V|1|rub]nde m{oe|uo}{t|z} mich neme#n[[1 i¬neme#n~i$ erstes i¬n~i möglicherweise gebessert aus i¬m~i]] in #s{i|î}#n ware#n.[[3 i¬ware#n~i = i¬warne~i stF. ›Fürsorge‹ (vgl. Le III, Sp. 693).]] /

[ini %#J|1|rub]ch wil hem[[3 i¬hem~i = i¬in~i.]] g#erne l{ae|â}{t#s|z}en varen /

[ini %#V|1|rub]nde ni{ch|h}t m{ee|ê}r geren / [ini %A|1|rub]l>>{z|s}{u|o}lcher m{e|æ}ren. /[[2 i¬und gern niht mêre alsolcher swêre~i KLD]]

[ini %D|1|rub]ie [[2 i¬[ini %D|1|rub]ie~i$ i¬der~i KLD]] willi{c|ch}[[3 i¬willi{c|ch}~i = i¬wil ich~i.]] v{oe|o}rt m{#e|ê}r {a|â}ne>>we#sen. /

{[ini %G|1|rub]h|g}el{oe|o}{f|b}t #s{i|î} go{d|t}, ich b{e|i}n gene#sen!‹ /

[rub Adieu Ad{y|i}eu mam{y|i}e rub][[3 Mit {Kossmann #949}, S. 129, als Beischrift zu dieser Strophe verstanden.]]

Kommentar

Überlieferung: Die Strophe ist unikal in der ›Haager Liederhandschrift‹ überliefert.

Form: .4a .4a .3-b .4-b .4c .4c 4-d 4-d 4-e 4-e .4f .4f .4-x .4h .4h

Es liegt eine paargereimte Periodenstrophe vor.

Inhalt: Frauenlied.

Aus der Retrospektive berichtet die Frau, wie ihr jemand etwas af gewonnen (V. 4) hat – vielleicht einen Kuss? Doch ist ihr Verlust nur klein, denn lijf onde eere (V. 9) hat sie behalten. Sie gibt sich in die Obhut Gottes. Vom Spiel der Minne ist sie geheilt.

Sandra Hofert