LDM -- Textsynopse

Heinrich von Veldeke, ›Do man der rehten minne pflag‹

B Veld 19

B Veld 19 = MF 61,18

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 55

[ini D|1|blau]{o|ô} man der rehten minne pfla{g|c}·,

d{o|ô} pfla{g|c} man / {o^v|ou}ch der {e|ê}ren·;

n#v ma{g|c} man naht #vn#d ta{g|c}·

die b{o^e|œ}#sen / #si{tt|t}e l{e|ê}ren·.

#swer di{s|z} n#v #siht #vn#d #iene{s|z} d{o|ô} #sach· –

{o|ô}w{e|ê}, / wa{s|z} d#er n#v {c|k}lagen ma{g|c}·![[3 Interpunktionsvariante (vgl. {Schneider #1941}, S. 101): Doppelpunkt nach Versende; folgender Vers als wörtliche Rede (mit Ausrufezeichen endend) in Anführungszeichen.]]

t#vgende went[[2 i¬went~i$ i¬welnt~i {MF/MT #122}]][[3 i¬went~i$ alem. Kontraktion von i¬wellent~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 102, Anm. 5).]] #sich n#v v#erk{e|ê}ren·./

C Veld 19

C Veld 19 = MF 61,18

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 31ra

[ini D|2|rot]{o|ô} man der rehten minne pfla{g|c}·,[[1 Gleiche Initialfarbe wie die drei folgenden Strophen.]]

d{o|ô} pfla{g|c} / man {o^v|ou}ch der {e|ê}ren·;

n#v ma{g|c} man naht / #vn#d ta{g|c}·

die b{o^e|œ}#se#n #si{tt|t}e l{e|ê}ren#·.

#swer di{#s|z} n#v / #siht #vn#d {i^^|j}en{s|z} d{o|ô} #sach#· –

{o|ô}w{e|ê}, wa{s|z} der n#v {c|k}la/gen ma{g|c}·![[3 Interpunktionsvariante (vgl. {Schneider #1941}, S. 101): Doppelpunkt nach Versende; folgender Vers als wörtliche Rede (mit Ausrufezeichen endend) in Anführungszeichen.]]

t#vgende went[[2 i¬went~i$ i¬welnt~i {MF/MT #122}]][[3 i¬went~i$ alem. Kontraktion von i¬wellent~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 102, Anm. 5).]] #sich n#v #uerk{e|ê}re#n#·. /

Kommentar

Überlieferung: Die Strophe ist wortgleich in BC im Korpus Heinrichs von Veldeke überliefert. In C ist sie durch die gleiche Initialfärbung mit den folgenden drei Strophen in einen Strophenzusammenhang gestellt.

Form: .4a .3-b / .4a .3-b // .4a .4a 4-b

Es liegt eine durchgereimte siebenversige Stollenstrophe vor. Der a-Reim ist bei niederdeutscher Realisation (pflach etc.) rein.

Inhalt: Spruchhafte Gegenwartsschelte.

In Form einer laudatio temporis acti wird der Gegenwart die Vergangenheit entgegengesetzt, in welcher noch wahre Minne und Ehre vorherrschten.

Sandra Hofert