LDM -- Textsynopse

Der von Sachsendorf, ›Minne, bist du, so man seit, gewaltig guͦter wibe‹

C Sachsdf 9

I	C Sachsdf 9 = KLD 51 III 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 158vb

[ini M|2|rot]inne, bi#st d#v, #s{o|ô} ma#n #seit, gewalt{i|e}{g|c} g{#v^o|uo}t#er / w{i|î}be·, [[3 i¬gewaltic~i Adj. ›Macht habend über‹ mit Gen. (Le I, Sp. 973).]]

#s{o|ô} hilf mir enz{i|î}t, mich twinget / n{o|ô}t·. [[3 i¬enzît~i Adv. ›bald‹ (Le I, Sp. 603).]]

bit die g{u^o|uo}te#n, d#c #si m{i|î}ne#n k#vmb#er no{h|ch} v#er-/tr{i|î}be·,

anders d#v bi#st #schuld{i|e}{g|c}, li{gg|g}e ich t{o|ô}t·. / [[3 i¬anders~i Adv. ›sonst‹ (Le I, Sp. 56).]]

#s{o|ô} bitte ich die g{u^o|uo}ten #selbe, #s{o|ô} ich be#ste ka#n·, /

in wei{s|z} wie, wa#n d#c nie w{i|î}{b|p} wart lieb#er eine#m / #Zman·. /

C Sachsdf 10

II	C Sachsdf 10 = KLD 51 III 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 158vb

[ini M|2|rot]{i|î}ne#n fr{u^i|iu}nde#n wil ich k{#v^i|ü}nde#n, d#c / mich h{a|â}t betwu#ngen·

ein w{i|î}{b|p}, d{u^i|iu} mir / lieber i#st da#nne ich·.

man{i|e}ge#n ta{g|c} #s{o|ô} h{a|â}n ich / n{a|â}ch ir hulde#n her gerunge#n·, [[3 i¬her~i Adv. ›bisher, bis jetzt‹ (Le I, Sp. 1251).]]

#vn#d d#c do{h|ch} leid#er / kleine hilfet mich·.

wie bin ich ge#sinne·, d#c / ich vo#n ir niht enkan#· [[3 i¬gesinne~i Adj. ›besonnen, klug‹ (Le I, Sp. 915).]]

m{i|î}ne#n m{#v^o|uo}t ge#scheide#n·? / w{e|ê}, w#c #spriche ich t#vmber man·. /

C Sachsdf 11

III

III	C Sachsdf 11 = KLD 51 III 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 158vb

[ini H|2|rot][[??? wieder Initiale eigentlich über 3 Zeilen; SG: bitte Handbuch S. 41 und S. 25, Nr. 5 beachten.]]{a|â}t #si m{i|î}ne #st{e|æ}te no{h|ch} ze>>volle#n niht v#er-/#s{#v^o|uo}chet·,

als ein #st{e|æ}t#er fr{u^i|iu}nt de#m andern / t{u^o|uo}t·,

#s{o|ô} erl{o^v|ou}be ich ir {#v|ü}b#er mich al#s{o|ô}, ob #sis / ger{u^o|uo}chet·, [[3 i¬geruochen~i swV ›wünschen, belieben, begehren‹ (Le I, Sp. 890).]]

r{o^e|œ}#sten mich rehte in d#er mi#nne / gl{u^o|uo}t·.

#swa{s|z} wandels an mir #s{i|î}, d#er w#erde l{u|û}t#er / gar·. [[3 i¬wandel~i stNM. ›Fehler, Makel‹ (Le III, Sp. 670).]]

#s{o|ô} d#c ge#schiht, #s{o|ô} neme#nt m{i|î}n b#c ze / fr{u^i|iu}nde lieber war·. / [[3 i¬ze fr{u^i|iu}nde lieber~i ›als einen lieberen Freund‹ (i¬lieber~i hier nachgestelltes attributives Adj. im Komp.).]]

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 7-a 5b / 7-a 5b // 7c 7c

II,4 ist überfüllt.

Inhalt: Das werbende Ich adressiert direkt oder indirekt verschiedene Instanzen, um zum Ziel zu gelangen: die personifizierte Minne, die bei der Dame ein Wort für ihn einlegen soll (Str. I); seine Freunde, denen er seine Ergebenheit der Dame gegenüber kundtun will (Str. II); schließlich die Dame selbst (vgl. schon I,5), die ihn durch Rösten in der Glut der Minne testen und läutern möge (Str. III).

Justin Vollmann