LDM -- Textsynopse

Hiltbolt von Schwangau, ›Von sorgen wande ich ledig sin‹

C Hiltb 43

I	C Hiltb 43 = KLD 24 XII 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 148ra

[ini V|2|rot]on #sorge#n w{a|â}#nde ich led{i|e}{g|c} #s{i|î}n·,

d{o|ô} mich / d{u^i|iu} #sch{o|œ}ne al#vmbe vie·.

geh{o^e|œ}het wart / d#c h#erze m{i|î}n·,

wa#n e{s|z} mir #schedel{i|î}che[[2 i¬sæleclîche~i KLD]] ergie·. / [[3 Der Vers passt nicht recht zum Rest; bei KLD ist dieser Widerspruch durch Konjektur (gegen beide Hss.) aufgelöst. Vermutlich ist ›seitdem‹ mitzudenken, wodurch eine Parallele zu den V. 5 u. 6 entstünde.]]

d{o|ô} was m{i|î}#n #sorge kleine·,

n#v h{a|â}n ich m{e|ê} / da#nne eine·.

ich f{u^i|ü}rhte, ir #s{i|î} vil w{e|ê} n{a|â}ch / mir·,

als m{i|î}ne#m h#erze#n i#st n{a|â}{h|ch} ir·.

d#c #sint zw{i|î}-/valt{u^i|iu} leit·,

die [del #vn del] #vn#ser beid#er h#erze treit·. /

B Hiltb 11

I	B Hiltb 11 = KLD 24 XII 1

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 124

[ini V|1|blau]on #sorgen w{a|â}nde ich led{i|e}{g|c} #s{i|î}n·,

d{o|ô} mich d{#v^i|iu} #sch{o^e|œ}ne / al#vmbe vie·.

geh{o^e|œ}het wart da{s|z} h#erze m{i|î}n·,

wan e{s|z} / mir #sch##edel{i|î}che[[2 i¬sæleclîche~i KLD]] ergie·. [[3 Der Vers passt nicht recht zum Rest; bei KLD ist dieser Widerspruch durch Konjektur (gegen beide Hss.) aufgelöst. Vermutlich ist ›seitdem‹ mitzudenken, wodurch eine Parallele zu den V. 5 u. 6 entstünde.]]

d{o|ô} was m{i|î}n #sorge {c|k}l{ai|ei}ne·, /

n#v h{a|â}n ich m{e|ê} danne {ai|ei}ne·.

ich f{#v^i|ü}rhte, ir #s{i|î} vil w{e|ê} / n{a|â}ch mir·,

al#se m{i|î}nem herzen i#st n{a|â}ch ir·.

da{s|z} #sint[[1 i¬#sint~i$ i¬#s~i gebessert]] / zw{i|î}valt{#v^i|iu} l{ai|ei}t·,

die {#v^i|u}n#ser b{ai|ei}der herze tr{ai|ei}t·. /

C Hiltb 44

II	C Hiltb 44 = KLD 24 XII 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 148ra

[ini #V|2|rot]nd#er<<w{i|î}le#nt m{#v^o|uo}{s|z} ich trage#n·

vo#n gedanke#n / #send{u^i|iu} leit·.

als ich da#nne h{o^e|œ}re #sagen· /

vo#n ir #s{o|ô} gro^^{#s#s|z}e w#erde{k|ch}eit·,

#s{o|ô} wirde ich vo#n de#m / m{e|æ}re vr{o|ô}·.

#si_t|_[[1=, Konjektur mit B]] t{e|æ}te {o^v|ou}ch mir[[3 i¬mir~i ›bzgl. meiner Person‹.]][[???stimmt das? nötig?]] d#c #selbe al#s{o|ô}·. /

h{o|ô}rte #si vo#n mir iht g{#v^o|uo}te#s·,

de#s #s{i|î}n wir gel{i|î}-/che#s m{#v^o|uo}te#s·:

#sw#c #si fr{o^ei|öu}t, de#s fr{o^eiw|öuw}e ich mi{h|ch}·, /

#sw#c mich fr{o^ei|öu}t, de#s fr{o^ei|öu}t #si #sich#·. /

B Hiltb 12

II	B Hiltb 12 = KLD 24 XII 2

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 124

[ini U|1|rot]nderw{i|î}lent m{#v^o|uo}{s|z} ich tragen·

von ged##enken #se-/nede l{ai|ei}t·.

al#se ich danne h{o^e|œ}ren[[3 i¬h{o^e|œ}ren~i: Im Westalem. begegnet vereinzelt auch bei swV. der I. Klasse die 1. Sg. Ind. Präs. mit i¬-en~i (h¬24~hMhd. Gram. § 256, Anm. 3).]] #sagen·

von ir #s{o|ô} / gr{o|ô}{#s#s|z}e werde{k|ch}{ai|ei}t·,[[???so?]]

#s{o|ô} wirde ich von dem m{##e|æ}re fr{o|ô}·. /

#si t{##e|æ}te {o^v|ou}ch mir[[3 i¬mir~i ›bzgl. meiner Person‹.]][[???stimmt das? nötig?]] da{s|z} #selbe al#s{o|ô}·.

h{o|ô}rte #si von mir iht / g{#v^o|uo}tes·,

des #s{i|î}n wir gel{i|î}ches m{#v^o|uo}tes·;

#swa{s|z} #si vr{o^e|öu}t, / des vr{o^ew|öuw}e ich mich·,

#swa{s|z} mich fr{o^e|öu}t, des fr{o^e|öu}t #si / #Z#sich·. / [[??? f & v so nah beieinander ok?]]

Kommentar

Überlieferung: Das zweistrophige Lied ist in nahezu identischer Gestalt in B und C überliefert.

Form:

Str. I: .4a .4b / .4a .4b // .3-c .3-c .4d .4d .3e .4e

Str. II: 4a 4b / 4a 4b // .4c .4c 4-d 4-d 4e 4e

Obwohl die beiden Strophen dasselbe Reimschema aufweisen, sind insbesondere im Abgesang gravierende formale Differenzen (sowohl in der Verslänge als auch in den Kadenzen) festzustellen. Außerdem beginnen die Verse der ersten Strophe durchweg auftaktig, während der Auftakt der zweiten Strophe ungeregelt ist. Für die Annahme eines zusammenhängenden Lieds sprechen neben dem Reimschema der Inhalt der Strophen sowie die Initialen in C.

Inhalt: Lied der erfüllten Liebe, das die Gegenseitigkeit der Liebe in Freude wie Leid beschwört.

Justin Vollmann