LDM -- Textsynopse

Gösli von Ehenhein, ›Nu ist der bluͤienden heide voget‹

C Gösli 4

I	C Gösli 4 = KLD 14 II 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 198ra

[ini N|3|blau]u i#st der bl{u^ei|ü}enden [[??? ist das nicht eher bl{u^e|üe}#ienden? SG]] heide voget·

m_|i_[ho t ho] / gewalt {u|û}f #vns gezoget·:

h{o^e|œ}rt, wie / mit winde _|er_ brog[mut o mut][ins e ins]t· [[1 i¬broget~i$ i¬e~i aus i¬o~i gebessert]][[2 i¬er broget~i KLD]] [[3 i¬brogen~i swV. ›sich erheben‹ (MWB I, Sp. 1024).]]

{u|û}f walt _walt|_ / #vn#d in gevilde·.

di{s|z} kan niema#n #vnder#st{a|â}n·, /

er t{u^e|uo}[[??? r/t-Formen bei diesem Schreiber prüfen? u^e = uo? Oder für alem. tüeje?]] {#v^i|u}n#s den gr{u^e|üe}nen pl{a|â}n·

r{o|ô}#sen #vn#d / bl{u^o|uo}m#en a^^n· –

#s{o|ô} #scharpf i#st #s{i|î}n gewilde·.

di{#s|z} / #se{ch|h}t in den wu#nnebernden {o^vw|ouw}en·

#vn#d / an klein#er vogell{i|î}n w{e|ê}·.

die en#singent / #vn#s ni{|h}t [mut ni mut][ins m ins]{e|ê}·, [[1 i¬me~i$ aus i¬nie~i gebessert]]

#sus twi#nget #si der kalte / #sn{e|ê}·.

doch #sing ich m{i|î}n#er vr{o^vw|ouw}en·. /

C Gösli 5

II	C Gösli 5 = KLD 14 II 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 198ra

[ini S|2|blau]i[[1 Raum für dreizeilige Initiale, Ausführung nur über zwei Zeilen]] i#st rein #vn#d d{a|â} b{i|î} wol geborn·, /

die ich ze vr{o^vw|ouw}en h{a|â}n erkorn·. _die / ich ze vro^vwen han erkorn·|_

ein r{o|ô}/#se f{u^i|ü}r den wilden dorn·

i#st #si b{i|î} andre#n / vr{o^vw|ouw}en·

in dem h#er{tz|z}en m{i|î}#n – da#st w{a|â}r·! /

#si i#st an allen tugenden kl{a|â}r·,

#vn#d lebt / ich t{u|û}#se#nt #i{a|â}r·,

ich m{o^e|ö}{ch|h}t ir vol#sch{o^vw|ouw}e#n / [[2 i¬ich möhte ir glîch wol schouwen~i KLD]]

niem#er·. dur da{s|z} wirb ich n{a|â}ch ir hulde#n·. /

ob #si mir der #s{e|æ}lden gan·,

da{s|z} ich wird / ir diene#st<<ma#n·,

wa{s|z} ich vr{o^e|öu}den da#nne // h{a|â}n·, [[3 Reim i¬a : â~i (vgl. Vv. b¬10~bf.) ist im Bairischen häufig belegt (h¬24~hMhd. Gramm. § 159,18).]]

ob ich di{s|z} kan·[[??? sehe hier einen Reimpunkt? SiLa]] v#er#schulden·. /

C Gösli 6

III

III	C Gösli 6 = KLD 14 II 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 198rb

[ini F|2|blau]r{o^e|öu}d[[1 Raum für dreizeilige Initiale, Ausführung nur über zwei Zeilen]] #vn#d wernder wu#nnen vil·

treit / #si, der ich dienen wil·.

le{b|p}t ich ie/mer {a|â}ne zil·,

#s{o|ô} h{a|â}n [sup ich sup] #si ze vr{o^vw|ouw}e#n /

mir #/ dem h#er{tz|z}en m{i|î}#n bereit·.

noch h{a|â}n / ich ir ni{|h}t ge#seit· –

da#st mir inne{n|}{k|c}l{i|î}/chen leit·.

gar lie{b|p}lich i#st ir #sch{o^vw|ouw}en·, /

der vil reinen #vn#d der w#erden g{u^o|uo}ten·. /

w{e|ê}, da{#s|z} i#st m{i|î}#n #vngewin·!

doch l{a|â}z ich / e{s|z} {u|û}f den #sin·,

w{e|æ}r ich {d|t}{u^i|iu}{rr|r}er da#nn / ich bin·,

alr<<{e|ê}r#st w{o^e|o}lt ichs ir m{u^o|uo}ten·. // [[1 Rest der Spalte (35 Zeilen) frei]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzonenstrophe mit einzeiligem Steg und drittem Stollen: 4a 4a 4a .3-b / 4c 4c 4c .3-b // 5-d / 4e 4e 4e 3-d.

Der Ton stimmt mit dem des Suchensinns (¹Suchs in RSM, II,1, S. 271) überein und zeigt außerdem große Nähe zu einem Lied des Püllers (C Püll 12–14), vgl. dazu Mertens, Sp. 102 u. Mertens, Sp. 549 sowie Zapf, Sp. 612.

Inhalt: Lied der Hohen Minne, das auf einen winterlichen Natureingang (Str. I) einen Frauenpreis (Str. II) folgen lässt und schließlich in eine Klage über das Liebesleid des Sprechers mündet: Die Geliebte weiß noch nicht von seiner Werbung, diese kann deshalb nur unerfüllt bleiben (vgl. III,6 u. III,11–13).

Stephanie Seidl