LDM -- Textsynopse

Der Düring, ›Du̍ liebe zit von hinnan muͦs‹

C Dür 17

I	C Dür 17 = KLD 8 VII 1; HMS 75 VII I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 230va

[ini D|2|rot]{#v^i|iu} liebe_n|_[[1=, Konjektur mit HMS u. KLD]] z{i|î}t vo#n hinnan m{u^o|uo}{s|z}·.[[3 Alternativ zur vorgeschlagenen Konjektur wäre Gen. Pl. des sw. Subst. (Le I, Sp. 1902) anzunehmen und an eine Konjektur des Artikels zu denken: i¬Der lieben z{i|î}t~i ›die Zeit der Geliebten‹.]]

d#er vogl{i|î}n[[2 i¬vogl{i|î}n~i$ i¬vogel~i KLD]] / gr{u^o|uo}{s|z}·

entwichen i#st von #sender n{o|ô}t·, /

leit in der kalde r{i|î}fe t{u^o|uo}t·.

w{a|â} i#st hin d{i|î}n bl{u^o|uo}t· /

von bl{u^o|uo}men #vn#d vo#n r{o|ô}#sen r{o|ô}t·?

w{a|â} i#st d#er ang#er / gr{u^e|üe}ne #vn#d[[1 i¬#vn#d~i$ i¬· v~i oder i¬#v~i gebessert aus Reimpunkt]] manger b{o^v|ou}me dach·?

die h{a|â}t der // ri^^{ff|f}e gar verhert·.

#vns i#st erw{e^^|e}rt·

vil wunne#n,[[2 i¬wunne#n~i$ i¬wunne~i KLD]] [[3 Der Gen. Pl. i¬wunne#n~i ist abh. vom substantivischen Indeclinabile i¬vil~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 105).]] / die man h{u^i|iu}re #sach·. /

C Dür 18

II	C Dür 18 = KLD 8 VII 2; HMS 75 VII 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 230vb

[ini M|2|rot]ir #schat der ri^^{ff|f}e noch der #sne^^·,

#s{i|î}t ich / wei{s|z} #st{e|ê}·[[3 Zum i¬n~i-losen Inf. im Thüringischen wie in i¬#st{e|ê}~i vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § L 95; § M 70, Anm. 15.]]

#s{o|ô} lachel{i|î}chen einen munt·, /

der als ein n{u^iw|iuw}er r{o|ô}#se ent#spr{u^i|iu}{#s|z}t·,

der #sich / ent#sl{u^i|iu}{#s|z}t·,

noch r{o^e|œ}ter i#st er z'aller #stunt·.

den / treit m{i|î}n vr{o^vw|ouw}e, d#er ich ni{|h}t ver<<ge{#s#s|zz}en ma{g|c}·. /

ich fr{o^eu|öu} mich d{i|î}n, tr{u|û}t #s{e|æ}li{g|c}[[1 i¬#selig~i$ i¬#se~i vermutlich gebessert]] w{i|î}p,

d{i|î}n rein#er / l{i|î}p

i#st wol m{i|î}n {o|ô}#sterl{i|î}cher ta{g|c}·. /

C Dür 19

III

III	C Dür 19 = KLD 8 VII 3; HMS 75 VII 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 230vb

[ini W|2|rot]er ge#sach ie w{i|î}p #s{o|ô} he^^r·?

#vn{tz|z} an da{s|z} / m{e^^|e}r·

#s{o|ô} vint man niender ir gel{i|î}ch·,

d#er / tr{u|û}ten, d#er m{i|î}n herze gert·.

wurde [[3 Umgelautete Form des Konj. Prät. i¬wurde~i wäre möglich, aber selten (vgl. {KSW II # 3997}, § V 57); zur Hemmung des Umlauts vor Konsonantenverbindung mit i¬r~i vgl. Weinhold, Mhd. Gramm. § 61; h¬24~hMhd. Gramm. § 41, Anm. 6.]] ich gew#ert· /

von ir, #s{o|ô} w{e|æ}re ich iem#er r{i|î}ch·.

ir lie{ch|h}ten {o^v|ou}gen/<<blicke· fr{o^ew|öuw}ent mir den #sin·.

ir {u^i|ü}ber<<#sch{o^e|œ}ne / h{a|â}t die ma{ch|h}t·,

gegen #swem #si lacht·,

des / #sorge i#st endel{i|î}che hin·. / [[1 Rest der Spalte freigelassen (30 Zeilen)]]

Kommentar

Überlieferung:unikal in C.

Form: (.)4a .2a .4b / .4c .2c .4b // .6d .4e .2e .4d

Inhalt: Minnelied. Auch dieser Sommer geht dahin, und die Natur leidet unter der Kälte des Reifs. Alle Blumen sind verblüht. Das Ich indes sieht in Str. II die rosenroten Lippen der Dame, die noch röter sind als selbst rote Rosen. Sie erscheint ihm im mehrfach in der Lyrik des 13. Jahrhunderts begegnenden Vergleich als Ostermorgen. Die überschœne (V. 6) der Dame wird in Str. III unterstrichen, und die Hoffnung auf Zuwendung beschließt dieses durchaus positiv getönte Lied.

Jens Haustein / Sophie Marshall