LDM -- Textsynopse

Der Kanzler, ›Meie, dîn zit‹

C Kanz 46

C Kanz 46 = KLD 28 XII 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426ra

[ini M|2|rot]eie, dîn z{i|î}t·

ma#n{i|e}ger<<l{eig|ei}e wu#nne #vn#s / g{i|î}t·

{#v|û}f berge, in tal, in {o^vw|ouw}e#n·,

die der // leide wint#er twan{g|c}·.

d{u^i|iu} heide l{i|î}t·

wol gezie-/ret #s#vnder #str{i|î}t·,

in gr{u^e|üe}ne ma{g|c} ma#n #sch{o^v-/w|ouw}e#n·

bl{#v^o|uo}me#n bl{a|â}, br{#v|û}n, r{o|ô}t, gel, [mut v mut][ins b ins]lan{k|c}. [[1 i¬blan{k|c}~i$ i¬b~i gebessert aus i¬v~i]]

gar / zergange#n i#st de#s wi#nters gri#mme_#n|_·. [[1=, Konjektur aus Reimgründen]] [[2 i¬grimme~i KLD]]

d{u^i|iu} nah-/tegal·

#schellet ab#er #s{#v^e|üe}zen #schal·

i#n fr{o^ei|öu}de / gebe#nd#er #sti{m|mm}e·,

d{u^i|iu} no{h|ch} nie #s{o|ô} #s{#v^o|uo}ze erhal·. /

C Kanz 47

C Kanz 47 = KLD 28 XII 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426rb

[ini S|2|rot]eht an de#n walt·,

wie gel{o^v|ou}{b|p}, wie wol ge-/#stalt·! [[3 i¬geloup~i Adj. ›belaubt, mit Laub versehen‹ (MWB II, Sp. 369).]]

luft, wa{#s#s|zz}er, erde ervri#schet·

f{u^i|iu}r / in #s#vnne#n h{o|ô}{h|ch}<<ge#schaft·. [[3 i¬hôchgeschaft~i Hapax legomenon, wohl mit der Bedeutung ›hoch stehend‹.]]

wie ma#n{i|e}{g|c}valt·

bl{#v^o|uo}[ho t ho] / #vn#d bl{u^o|uo}me#n #vn_#n|_<<gezalt· [[2 i¬ungezalt~i KLD]]

mit varwe i#n varwe / mi#schet·

des vil liebe#n #s#vm#ers kraft·.

i#st iht / vr{o^ei|öu}de m{e|ê} b{i|î} di#se#n wu#nne#n·?

#i{a|â}, megde, w{i|î}{b|p}·

zie-/re#nt #i{a|â}rlan{k|c} wol ir l{i|î}{b|p}·, [[3 i¬jârlanc~i Adv. ›zu dieser Jahreszeit‹ (Le I, Sp. 1474).]]

#s{o|ô} #si da#nne be#ste[del [exp n exp] del] / k#v#nnen·.

fr{o^ei|öu}de tr{u|û}re#n d{a|â} v#ertr{i|î}{b|p}_t|_·! / [[1=, Konjektur aus Reimgründen]][[1 i¬v#ertribt~i$ danach Rasur wohl von i¬wib rein#er~i]] [[2 i¬vertrîp~i KLD]]

C Kanz 48

III

C Kanz 48 = KLD 28 XII 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426rb

[ini W|2|rot]{i|î}{b|p}, rein#er nam·,

mi#nne_t|_ zuht, k{u^i|iu}#sche #vn#d / #scham·, [[2 i¬minne~i KLD]]

#s{o|ô} wirde#st d#v gebl{u^e|üe}met·

ba{s|z} / da#nne, #sw#c d#er meie ie b{o|ô}t·.

ma#n, t{#v^o|uo}nt al#sam, /

holt #sint {e|ê}re#n, #schande#n gram·,

#s{o|ô} w#erdet ir / {o^v|ou}ch ger{u^e|üe}met

v{u^i|ü}r ge<<#steine i#n golde r{o|ô}t·. /

ma#nlich ma#n #vn#d w{i|î}{b|p}lich w{i|î}{b|p} ge#sellet· –

i#st / be{#s#s|zz}er iht

{#v|û}f d#er erde#n? #spreche#nt: ›niht·,

i#st ir / m{#v^o|uo}t #s{o|ô} ge#stellet·,

d#c #si h{a|â}#nt ze t#vge#nden #Zpfliht·.‹ /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: .2a 4a .3-b 4c / .2a 4a .3-b 4c // 5-d / .2e 4e .3-d 4e

Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, dessen erweiterter Natureingang den Anbruch des Frühlings feiert. Die Freude, die dieser schenke, werde freilich durch die Freude übertroffen, die die Verbindung tugendhafter Männer und Frauen gewähre – so beantwortet der Rest des Liedes die in II,9 gestellte rhetorische Frage.

Manuel Braun / Stephanie Seidl