LDM -- Textsynopse

›Wo wart ie bessers ie vor ungemüte wann reyner wybe güte‹

k KonrW/MorgenW 14

I	k KonrW/MorgenW 14 = RSM ¹KonrW/6/503a

Überlieferung: München, BSB, Cgm 4997, fol. 514rb

[rub Ein pr{y|î}slie_|t_ rub] /

[ini W|2|rot]{o|â} wart ie be{#s#s|zz}ers / ie v{o|ü}r #vn**ge/m{u^:|üe}te#binnenr #/ [[2 i¬Wâ wart ie bezzers iht für ungemüete~i MLK]] wa{##nn|n} r{ey|ei}ner w{y|î}be g{u^:|üe}=/te? #/

#sich, de{z|s} erke##nn ich ni{ch|h}t. #/ /

%Wa{s|z} nu ein man v#er**borgen /#binnenr vil l{ey|ei}des #vnde #sorge#n

a{ll|l} / tag in #s{i|î}ne#m h#er{cz|z}en h{a|â}t be#slo{#s/#s|zz}en,

#P de{z|s} kan im #s{i|î}n fr{auw|ouw}e / de{z|s} na{ch|h}tes b{u^o|üe}{ß|z}en:#binnenr mit {y|i}r#er / edlen #s{u|üe}{ß|z}en

m{y|i}#nne daz ge#schi{ch|h}t #/ /

dem #s{i|î}nen #sende#n l{y|î}be.#binnenr #s{o|ô} wol / dem r{ey|ei}ne#n w{y|î}be, #/

die nie ni{|h}t / h{o|ô}her {e|ê}re#n h{a|â}t v#erdro{#s#s|zz}en. #/ /

#P %Sie t{u|iu}ret #vnde kr{o^:|œ}nt mit {y|i}r#er / m{y|i}##nn den w#erden man.

w{a|e}{n|nn} #sie / {y|i}n mit {y|i}rn lie{ch|h}te#n, #spilnde#n {au|ou}=/gen #binnenr _#jn|ge_<<blicket an #s{o|ô} t{au|ou}gen, / [[2 i¬geblicket~i MLK (nach C)]] [[3 Gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]

#s{o|ô} m{u|uo}{ß|z} er fr{o|ô} be#st{a|â}n

vo#m grunde / #s{i|î}nes h#er{cz|z}e#n. #/ [[3 i¬vo#m grunde #s{i|î}nes h#er{cz|z}e#n~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]#binnenr %Sie kan im we#nden / #sm#er{cz|z}en;

#s{o|ô} h{a|â}t in wol der #s{e|æ}l-/den t{aw|ou} bego{#s#s|zz}en. /

C KonrW 91

C KonrW 91 = Schr XXXI 6; RSM ¹KonrW/6/6a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 389ra

[ini W|2|rot]art ie be{#s#s|zz}er iht f{u^i|ü}r #vn**gem{#v^e|üe}te· #binnenr dan-//ne w{i|î}bes g{u^e|üe}te·,

des erkenne ich niht·.

#sw#c / ein man v#er**borge#n·#binnenr leides #vn#d #sorge#n·

alle#n ta{g|c} / ze>>herzen h{a|â}t ge#slo{#s#s|zz}en·,

d#c kan im ze>>nah[ho t ho] / #s{i|î}n frouwe b{#v^e|üe}{#s#s|z}en·:#binnenr vo#n ir w#erden #s{u^e|üe}{#s#s|z}en·

mi#n-/nen lieb ge#sch[sup i sup][exp a exp]ht·

#s{i|î}ne#m #sende#n l{i|î}be·.#binnenr wol de#m / reine#n w{i|î}be·,

die niht h{o|ô}her {e|ê}ren h{a|â}t ver-/dro{#s#s|zz}en·.

d{u^i|iu} t{u^i|iu}ret #vn#d kr{o^e|œ}net mit ir edele#n / t#vgende#n w#erden man##·,

#swe#nne #si mit #spiegel-/liehte#n {o^v|ou}gen· [[3-12 Gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]#binnenr in gebli{k|ck}et t{o^v|ou}gen·

h#erze{k|c}l{i|î}che#n / an·

#vn#d {#v|û}{s|z} r{o|ô}te#m m#vnde·#binnenr lachet im vo#n gru#n-/de·,

#s{o|ô} h{a|â}t in der #s{e|æ}lde#n t{o^v|ou} bego{#s#s|zz}en·. /

k KonrW/MorgenW 15

II	k KonrW/MorgenW 15 = RSM ¹KonrW/6/503a

Überlieferung: München, BSB, Cgm 4997, fol. 514rb

[ini A|1|rot]ch mir, ich {d|t}u#mmer, ich be-/dar{ff|f} wol #s{y|i}#nne, #/#binnenr #s{i|î}{th|t} ich nu in / d#er m{y|i}#nne

d{i|ie}n#ste e{m|n}pfa#nge#n bin, /

#vnd da##nn d{ie|iu} h#{e|ê}re g{u^o|uo}te #/#binnenr al#s{o|ô} mit / fr{y|î}em m{u^:|uo}te #/

mich {au|ou}ch #s{o|ô} n{a|â}{h|ch} / z{u|uo} h#er{cz|z}e#n h{a|â}t ge#slo{#s#s|zz}en.

#P %S{o|ô} / h{a|â}n ich #sie noch zwirn{en|}t / wol al{z|s} va#ste #/ [[3 i¬zwirnent~i$ Nebenform zu i¬zwirnt~i Adv. ›zweimal‹ (Le III, Sp. 1218).]]#binnenr z{u|uo} eine#m liebe#n / ga#ste

br{a|â}{ch|h}t in den [sup m sup]{y|î}ne#n #sin, /

w{o|â} #sie nu #s{y|î} v#er**borge#n #binnenr den / {a|â}be#nt #vnd den morge#n, #/

#s{o|ô} i#st #sie / mir z{u|uo} her{cz|z}e#n {i|î}n ge#scho{#s#s|zz}en. #/ /

#P Su{ß|s} tr{u^o|iu}t ich #sie in m{y|î}ne#m #s{y|i}n/ne, #s{o|ô} ich be#ste kan.

{#ji|i}ch w{ey|ei}{ß|z} / ni{|h}t, ob d{ie|iu} #s{u|üe}{ß|z} #vnd d{ie|iu} vil r{ey|ei}ne //#binnenr {au|ou}ch e{s|z} in g{u|uo}te#m m{ey|ei}ne

gein / mir vil #senden man; #/

{y|ie}doch lob / ich ir {e|ê}re,#binnenr w{o|â} ich der lan{d|t} hin / k{e|ê}re,

wie daz m{y|î}#n l{y|î}p de{#s#s|s} #selte#n / h{a|â}t geno{ß|zz}en. #/ /

k KonrW/MorgenW 16

III

III	k KonrW/MorgenW 16 = RSM ¹KonrW/6/503a

Überlieferung: München, BSB, Cgm 4997, fol. 514va

[ini M|1|rot]ir rie{tt|t}e#n m{i|î}ne {d|t}u#mme#n t{o^:|œ}r#sche#n / blicke, #/#binnenr daz ich hin w{y|i}d#er dicke /

in {au|ou}ge#n m{u^:|uo}#ste #sehn#n, #/

d{ie|iu} mich / {au|ou}ch [mut d mut][ins a ins]ne**#s{a|â}hen. [[1 i¬anesahen~i$ erstes i¬a~i gebessert aus nicht vollständig ausgeführtem i¬d~i?]]#binnenr bald m{u|uo}#st / ich d{a|â} hin g{a|â}he#n

#vnd nam daz / w{y|î}p gar #sch{o|ô}n in m{y|î}#n gem{u^:|üe}/te.

#P [ini %D|1|rub]es zwan{g|c} m{y|î}#n h#er{cz|z} irs / reine#n l{y|î}bes #sch{o|œ}ne;#binnenr #jr zart ge/b{e|æ}rd ich kr{o|œ}ne.

daz m{u|uo}{ß|z} ich / ir v#erjehe#n:

%Sie kan al#s{o|ô} wol / werbe#n,#binnenr daz ich ie m{u^:|üe}{ß|s} {h|}#er#ster-/ben

#jn {y|i}{#e|}rem d{i|ie}n#ste n{a|â}ch ir w{y|î}-/bes g{u^:|üe}te.

#P [ini %S|1|rub]ie machet, daz / ich w{e|æ}n, ich kund flie{h|g}e#n in / falke#n art – #/ [[3 i¬fliehen~i$ hier Nebenform zu i¬fliegen~i, vgl. zum Wechsel von i¬h~i und i¬g~i h¬25~hMhd. Gramm. § L 106, Anm. 1.]]

[ini %D|1|rub]ar>>z{u|uo} #s{o|ô} kan / mich {z|t}w{y|i}nge#n d{ie|iu} ge**h{u|iu}re. #/ / [[3 i¬gehiure~i Adj. (hier substantiviert gebraucht) ›vortrefflich, schön‹ (MWB II, Sp. 266).]]#binnenr #jn {y|i}r#er m{y|i}#nne fiure

br{y|i}##nn ich / wol alle fart, [[3 i¬alle vart~i ›immer‹ (Le III, Sp. 25).]]

#vnd d{y|i}#se n{o|ô}t / v#er**tr{y|î}be#binnenr #sie mir mit {y|i}re#m l{y|î}be, /

{ee|ê} daz m{y|î}#n h#er{cz|z} n{a|â}ch ir #sich #s{e|ê}r / ferw{u^o|üe}te. / [[3 i¬sich verwüeten~i swV. ›wahnsinnig werden‹ (Le III, Sp. 314).]]

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Bar ist die vierte Texteinheit innerhalb des Tonkorpus in k. Es fügt einer altüberlieferten Strophe (C KonrW 91) zwei weitere Strophen hinzu.

Form: Tonkommentar

Inhalt: Das Bar baut die Frauenpreisstrophe Konrads, die bereits minnelyrische Züge aufweist (vgl. Cramer, S. 98), zu einem »Minnelied« (RSM, IV, S. 196) aus. Auf das generalisierte Lob weiblicher Tugenden (vgl. den Kommentar zu C KonrW 91) folgt in den Str. II und III die Ich-Rede des liebenden Mannes, der die für ihn unerreichbare Minnedame nur in [s]ynem synne (k II,9) lieben kann. Das Lied endet mit der Bitte um die auch körperliche Erfüllung der Liebe.

Da sich die beiden zugefügten Strophen somit der Motivik wie des Konzepts der Hohen Minne bedienen, werden sie der »ältere[n] Sangspruchtradition« zugerechnet (Baldzuhn, S. 236); evtl. sind sie noch in der Lebenszeit Konrads entstanden (Bartsch, S. 165).

Stephanie Seidl