LDM -- Textsynopse

Konrad von Würzburg, ›Jarlanc wil du̍ linde‹

C KonrW 24

I	C KonrW 24 = Schr X 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385va

[ini #I|3|rot]{a|â}rlanc wil d{u^i|iu} linde· [[3 i¬jârlanc~i Adv. ›zu dieser Jahreszeit‹ (Le I, Sp. 1474).]]

v[mut a mut][ins e ins]lwen #sich ge#swi#n-/de· [[1 velwen$ i¬e~i gebessert aus i¬a~i ]][[3 i¬velwen~i swV. ›fahl werden‹ (Le III, Sp. 61).]]

vo#n dem leiden kalten #sn{e|ê}#·.

meien i#nge-/#sinde·

dur{h|ch} die #scharpfen winde·

tr{u|û}ret / #i{e|æ}merl{i|î}ch als e^^·. [[3 i¬#i{e|æ}merl{i|î}ch~i$ Die Apokopierung des adverbialen -i¬e~i-Suffixes kommt häufig vor (Weinhold, Mhd. Gramm. § 318).]]

d{a|â} ge**vilde·#binnenr wilde·#binnenr #st{u^o|uo}nt / ger{o^e|œ}#set·, [[3 i¬rœsen~i swV. ›mit Rosen bedecken‹ (Le II, Sp. 493).]]

d{a|â} i#st fr{o^ei|öu}de er{o^e|œ}#set·. [[3 i¬erœsen~i swV. ›ausschöpfen, leer machen‹ (MWB I, Sp. 2035).]]

vo#n de#m ang#er l{o^e|œ}-/#set·

r{i|î}fe bl{#v^o|uo}me#n #vn#d kl{e|ê}#·.

C KonrW 25

II	C KonrW 25 = Schr X 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385vb

[ini S|2|rot]w#er b{i|î} liebe l{e|æ}ge·,

l{i|î}ht er #sich bew{e|æ}ge· / [[3 i¬sich bewegen~i stV. ›auf etw. verzichten‹ (MWB I, Sp. 749).]]

der vil #sch{o|œ}nen [mut z mut][ins %S ins]#vm#erz{i|î}t·.[[1 i¬%S#vm#erz{i|î}t~i$ i¬S~i aus i¬z~i gebessert]]

#spilnder fr{o^ei|öu}-/de er pfl{e|æ}ge#·,

wa#n #s{i|î}n herze tr{e|æ}ge·[[3 i¬træge~i Adj., hier ›verdrossen‹ (Le II, Sp. 1488).]]

w{u|ü}rde / {#v|û}f #vngem{#v^e|üe}te w{i|î}t·.[[3 i¬w{u|ü}rde~i$ Die Bezeichnung des Umlauts im Konj. Prät. fehlt, wie hier in der handschriftlichen Form i¬wurde~i, häufig (h¬25~hMhd. Gramm. § L 36).]] [[3 i¬ungemüete~i stN. ›Missstimmung, Missmut‹ (Le II, Sp. 1850).]]

liebe#s k{#v^i|ü}nne·#binnenr [[3 i¬künne~i stN., hier wahrscheinlich in rein umschreibender Funktion für ›die Geliebte‹ (analog zu i¬küneges künne~i ›König‹ oder i¬wîbes künne~i ›Frau‹, vgl. Le I, Sp. 1778).]]w{u^i|ü}n-/ne·#binnenr kan gem{e|ê}ren·.

#fz

ob de#s meien {e|ê}ren·,

d#er / #vns liehte bl{#v^o|uo}me#n g{i|î}t#·. /

C KonrW 26

III

III	C KonrW 26 = Schr X 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 385vb

[ini M|2|rot]an #sol reine fr{ow|ouw}e#n·

f{u^i|ü}r die bl{#v^o|uo}men / #sch{o^vw|ouw}en·,

#s{i|î}t in wont vil t#vgende / b{i|î}·.

wie ma{g|c} in den {o^vw|ouw}en·

iemer bl{#v^o|uo}t / bet{o^vw|ouw}en·, [[3 i¬betouwen~i swV. ›sich mit Tau benetzen‹ (MWB I, Sp. 710).]]

d{u^i|iu} f{u^i|ü}r tr{u|û}re#n be{#s#s|zz}er #s{i|î}·

#sende#m / manne·#binnenr danne·#binnenr w{i|î}be#s mi#nne·?

#si kan mit / gewi#nne·

wu#ndes h#erze#n #sinne·

machen aller / #sorgen fr{i|î}·.

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 3-a 3-a 4b / 3-a 3-a 4b // 2-c+1-c+2-d / 3-d 3-d 4b

Kanzonenstrophe mit Steg und angereimtem dritten Stollen. Der Schlagreim im Steg legt es nahe, diesen als fünfhebigen Vers aufzufassen. Die Alternative wäre ein Steg mit zwei kurzen Versen (2-c 1-c+2-d), wie ihn Schröder, S. 26f., ansetzt.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das auf einen winterlichen Natureingang (Str. I) ein Gedankenspiel – Liebes- könnte die Sommerfreude ersetzen (Str. II) – und einen Frauenpreis (Str. III) folgen lässt.

Manuel Braun / Stephanie Seidl