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Reinmar, ›Ich sach vil liehte varwe han‹
C Reinm 188
IC Reinm 188 = MF 99,29
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 105va
C Reinm 189
IIC Reinm 189 = MF 100,1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 105va
C Reinm 190
IIIC Reinm 190 = MF 100,12
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 105va

Kommentar

Überlieferung: Die drei Strophen sind (mit minimalen Abweichungen im Textbestand) in C sowohl im Rugge- als auch im Reinmar-Korpus überliefert. Von MF/MT werden sie mit der in beiden Korpora folgenden Strophe C Rugge 4 et al. sowie C Rugge 29 et al. zu einem Wechsel zusammengefasst, allerdings mit der Strophenfolge I, II, III, C Rugge 29 et al., C Rugge 4 et al. Liedzusammenhang, Strophenordnung sowie die Frage der Zuschreibung an Reinmar oder Rugge wurden von der Forschung unterschiedlich bewertet (für eine Übersicht vgl. MF/MT im Apparat).

Form: .4a .4b .4c / .4a .4b .4c // .4d .4d .4e .4x .4e

Es liegen elfversige, isometrische Stollen­stro­phen vor. Der e-Reim von Str. III greift die Waise von Str. II auf. Zudem ist in III,1:4 ein Binnenreim zu finden (parallel zu C Rugge 29 et al., V. 1:4). Unterfüllt ist II,10. Kein Auftakt in III,10.

Inhalt: Minnehoffnung mit Natureingang, wobei Aufgesang und Abgesang je Kontraste zueinander bilden.

Str. I: Das Lied setzt ein mit einer Winterklage: Die Heide und der Wald haben ihre grüne Farbe verloren und die Blumen sind vergangen. Doch anders als die verstummte Nachtigall singt der Sprecher voller Hoffnung auf sein Liebesglück; seine Treue ist im Gegensatz zu den Jahreszeiten beständig.

Str. II: Die Hoffnung auf Erhörung durch die Geliebte wird in der zweiten Strophe aufgegriffen und im Abgesang mit der Klage über das gegenwärtige Leid des Sprechers kontrastiert. Anders als die Nachtigall ihren Sang (vgl. I,6f.), hat er die Dame nie vergessen (vgl. II,8). Beständig will er ihr weiter dienen und hofft auf Erhörung.

Str. III: Die dritte Strophe führt mittels einer Anspielung auf eine Tagelied-ähnliche Situation die Klage über die Abweisungen der Minnedame weiter, die in V. 7 in dem Vorwurf mündet, dass sie sich an ihm versündige. Doch folgt eine Revocatio: Sie stellt ihn nur auf die Probe. So endet das Lied hoffnungsvoll.

Sandra Hofert

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