LDM -- Strophensynopse

Der Wilde Alexander, ›Mich wundert, sit daz ich ez las‹

J WAlex 25

I	J WAlex 25 = KLD 1 II 22

Überlieferung: Jena, ThULB, Ms. El. f. 101, fol. 24ra

[ini M|2|rot]ich wundert, #s{i|î}t daz ich ez / las·,

%Daz man {ey|ei}n l{u|û}ter #spie-/gel<<glas·

%S{o|ô} n{i|î}di{ch|c}l{i|î}ch v{u^o|ü}r<<decket, /

[ini %D|1|blau]az #sich d{a|â} n{y|i}eman mac er<<#s{e|ê}n· /

#vnde ouch der blic ni{ch|h}t #sol ge#sch{e|ê}n[[1 i¬ge#schen~i$ i¬en~i auf Rasur]], /

%Der h{ou|ô}ch<<gem{#v^o|üe}te wecket.

[ini %S|1|rot]ie i#st / {tz|z}{u^o|uo}r werlde ein #s{e|æ}l{i|e}{ch|c} w{i|î}{b|p}·,

%Der #vn/v{u^o|ü}rdienter werder l{i|î}{b|p}·

vil #sw{e|æ}re / h{u^o|uo}te l{i|î}den m{#v^o|uo}z,

[ini %D|1|blau]es l{i|î}{ch|h}t ein her{t/z|z}e in #i{a|â}mer #swebet·,

%Ob ir {ey|ei}n man / {tz|z}{#v^o|uo} dien#ste lebet·

#vnde in v{u^o|ü}r<<m{i|î}den / #sol ir gr{u^o|uo}z·. //

J WAlex 26

II	J WAlex 26 = KLD 1 II 23

Überlieferung: Jena, ThULB, Ms. El. f. 101, fol. 24rb

[ini E|2|rot]z #sint ni{ch|h}t alle m{y|i}nnen / bant·,

%D{ie|iu} man mac r{u^o|üe}ren mit / der hant·:

%Die hant[[2 i¬bant~i KLD]][[3 Mit Blick auf die folgende Kritik an den Manipulationen des Mannes ist i¬hant~i lectio difficilior.]] #sint #vngehi#vre. /

[ini %V|1|blau]{u^o|ü}r<<#s{y|i}nne dich, #vn#s{a|æ}l{i|e}{ch|c} man·,

l{a|â}z / d{y|î}ne h{u^o|uo}te, g_i|a_nc hin dan·,

%Du n{y|i}m{p|}#st / der m{y|i}nne ir #sti#vre!

[ini %D|1|rot]az[[2 i¬lâz~i KLD, dazu Punkt nach V. 8]][[3-11 V. 7f. sind Subjektsatz zu V. 9, der wiederum die Kondition für V. 10f. vorgibt; von Kraus' Konjektur verflacht die syntaktischen Verhältnisse.]] m{y|î}n#er vrou/wen #vnde ouch d{y|î}n·

{ey|ei}n n{ey|ei}n, ein #i{a|â} / gewalt{i|e}{ch|c} #s{y|î}n·,

%Ob #sich des ni{ch|h}t ge/v{u^o|üe}gen mac,

[ini %S|1|blau]{o|ô} bi#stu werder m{y|i}n/nen #sch{u^o|û}r·

#vnde {ey|ei}n #vnwerder n{a|â}ch/geb{u^o|û}r·.

%D{i|î}n vr{eu|öu}de i#st ouch ir vr{eu|öu}den / #Z#slac·. /

Kommentar

huote-Kritik: (I) Die Frau wird mit einem klaren Spiegel verglichen, den man neidisch verhängt – was wohl die geläufige mittelalterliche Vorstellung von einer durch die Augen gehenden Spiegelminne aufruft –; eine Frau, die diese huote trifft, kann dem dienenden Mann nicht den ihm zustehenden gruoz geben. (II) Nicht alle Minnebande sind mit Händen zu greifen, deshalb sei auf huote zu verzichten; entscheidend muss der frei geäußerte Wille sein. Die Strophen teilen sich das Thema, sie wären aber auch als Einzelstrophen denkbar. Vgl. auch die thematisch verwandten Strophen J WAlex 13 und 14.

Zu Überlieferung, Form und Musik siehe auch den Tonkommentar.

Florian Kragl