In dieser Ansicht sind die Strophen aller Handschriften in Entsprechung zur Strophenreihenfolge der Leitversion in der ersten Spalte angeordnet.
Die horizontale Abfolge der Handschriften (Spalten) sowie die Abfolge der Kästchenzeilen kann frei vertauscht werden. Klicken Sie auf die Kopfleiste und ziehen Sie mit gedrückter Maustaste die Spalte an den gewünschten Ort. Zum Verschieben der Zeilen greifen Sie sie links neben der Strophensigle.
Eine andere Leitversion und somit eine andere Strophenreihenfolge wählen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link in der Kopfleiste.
Die Spaltenbreite kann im Einstellungs-Menü angepasst werden. Die meisten Browser erlauben auch die Verkleinerung der gesamten Seite mit STRG-Minus.
Eine Druckversion wird am unteren Bildschirmrand angeboten.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Überlieferung und Stropheneinheit: C, der einzige Textzeuge, teilt die nebenstehenden Verse auf zwei Lieder auf: C 28 29 (mit blauen Initialen) sowie C 30 (mit roter Initiale). In der Textkonstitution folge ich hier gegen die Handschrift einem Vorschlag von Kraus’ (S. 419). Er ordnet die drei Versgruppen zu einem Strophenganzen, in dem C 28 29 »die beiden in sich gleichen Stollen« und »der Rest [d. h. C 30] den Abgesang bildet«. Diese Interpretation hat einiges für sich: Die Vierverser C 28 29 haben inhaltlich wenig Substanz und lassen schwerlich eine Pointe entdecken. C 30 ist an C 29 angereimt (gesungen – gelungen – gelungen – gelungen – gesungen) und führt die Technik der dichten paronomastischen und repetitiven Klangstrukturen aus C 28 (geloben – loben – lieb – loben) weiter (minne – geminnet – sinne – minnen; lebe – liebes – lones – gebe).
Form: Folgt man von Kraus’ Vorschlag, liegt eine umfangreiche, aus lauter anisometrischen Reimpaaren aufgebaute Stollenstrophe vor:
.3-a 5-a .4b .6b / .3-c 5-c .4d .6d // .3-c .6-c .4e .3e / .3-f .6-f .4g .3g / 4h .5h .4i .3i
Entfernt vergleichbar ist vielleicht die 18versige Monostrophe MF 156,10 (Reinmar), die den Aufgesang ebenfalls aus (allerdings isometrischen) Reimpaaren baut.
Inhalt: Thematisch führt C 30 (der Abgesang) die in C 28 29 aufgebrachten Motive nahtlos weiter: Das (konventionelle) Eingeständnis von bisheriger Erfolglosigkeit und fortdauernder Renditehoffnungen des Singens = Dienens sowie der Gedanke, die Gnade der Dame hätte besseren Gesang zur Folge, mündet in die etwas vorlaute Aufforderung, die Dame möge doch Auskunft geben, ob der Gesang vervahe (Erfolg habe), denn dann würde der Sänger besser singen als bisher.
Bereits von Kraus hat zu Recht unterstrichen, dass die Qualität des Liedes in seiner Klanglichkeit liegt, die durch die spielerische Kaskadierung und Wiederaufnahme von typischem Minnesangwortschatz entsteht.
Sonja Glauch