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| M Namenl/68r 1 |
| I | M Namenl/68r 1 = CB 169,1 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 68r |
| | [rub #Vnde #supra· rub] /[[4-8 ›Wie oben: / Stumpf ist der Stern des fröhlichen Blickes / im Nebel des Herzens, / lau ist meines Mundes Lachen. / Frei von Jubel, / trauere ich mit Recht: / Denn verborgen ist das Nahe, / wovon blüht des Herzens Stärke / und ich völlig abhänge.‹]] |
| | [ini H|3|rot]%E%B%E%T %Sydus #binnenr leti #ui#su#s |
| | cordi#s nubilo#,, |
| | tepet / ori#s mei ri#su#s. [[2 -4 alternative Interpunktion: i¬tepet oris mei risus / carens iubilo; / iure mereo~i CB/HS]] |
| | caren#s iubilo#, |
| | iure mereo#,: |
| | [[3-8 Ehrenthal erwägt zwei alternative Konjekturen: i¬occultatur nam propinqua cordis, virgo florens, in qua totus hereo~i sowie i¬occultatur nam propinqua, cordis virga florens, in qua totus hereo~i (vgl. {Ehrenthal 1891 # 1443}, S. 5, Anm. 14).]]occultat##ur / nam #propinqua, |
| | cordi#s #uigor floret in>>qua, [[3 Der Relativsatz kann nach oben und unten gezogen werden (vgl. CB/V). Möglich ist aber auch Interpunktion (Semikolon) nach i¬in qua~i (vgl. CB/HS). »Dann müsste 1,8 übersetzt werden: ›Ich bin völlig ratlos.‹« (CB/V).]] |
| | totu#s hereo·. / [[1 i¬hereo~i$ i¬he~i auf Rasur]] |
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| M Namenl/68r 2 |
| II | M Namenl/68r 2 = CB 169,2 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 68r |
| | [ini I|1|rot]n %amor[mut e mut][ins i ins]s hec chorea#, [[1 i¬amoris~i$ i¬i~i aus i¬e~i gebessert]][[4-8 ›In des Amor Reigentanze / alle überstrahlt sie, / deren Namen von des Phoebus / Licht erstrahlt / und als Spiegel / dient der Erde; jene verehr' ich, / diese will ich mit einem Nicken nur / in diesem Zeitalter.‹]] |
| | cuncti#s prenitet, |
| | cuiu#s nomen[[2 i¬nomen~i$ i¬lumen~i CB/HS]][[3 i¬nomen~i$ hier in der Bedeutung ›Person‹ (vgl. CB/V, {Du Cange 1885 # 1387}, V, Sp. 603b). CB/HS konjiziert zu i¬lumen~i mit Hinweis auf Ovid, Metamorphosen IV, 347ff.: i¬flagrant quoque lumina nymphae, non aliter quam cum puro nitidissimus orbe opposita speculi referitur imagine Phoebus~i ({Tarrant 2004 # 1394}, S. 106). Argumente dagegen bei {Dronke 1984 # 1495}, S. 270f., Anm. 57.]] [exp1 [del1 hec chore del1] exp1]>>a _[ho2 e#st ho2]|_ %ph##e-/bea[[1 =; i¬hec chore~i quer durchgestrichen und expungiert (wohl von hh¬2~h); kh¬1~h übersah vermutlich, dass i¬a~i nicht getilgt wurde, und ergänzte i¬e#st~i über der Zeile; Konjektur mit CB/HS, CB/V]] |
| | luce¦renitet |
| | #et #pro #speculo |
| | #ser#uit #solo#,;#binnenr[[3 i¬solo~i$ »doch wohl = i¬terre~i« (CB/HS). Oder eher i¬soli~i (vgl. CB/HS)?]] illam colo, [[2 -7 i¬illam uolo, / eam colo~i CB/V]] |
| | eam #uolo #binnenr nu-/tu #solo |
| | in hoc #seculo·. |
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| M Namenl/68r 3 |
| III | M Namenl/68r 3 = CB 169,3 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 68r |
| | [ini T|1|rot]empu#s queror tam di#vrne[[4-8 ›Die Zeit beklag' ich in Einsamkeit, / die so täglich, (?) / zu der/weswegen (?) ich stahl mit der brauchbaren / Kraft der Nacht / die Küsse des Mundes, / wovon Zimt träufelt / und das Herzenshaus zerklüftet wird / von süßer Cassia.‹]][[3-4 »kaum verständlich; aber wo und wie zu bessern?« (CB/HS)]][[2 i¬tam~i$ i¬iam~i CB/V]][[3-2 i¬diurne solitudinis~i steht parallel zu i¬nocturne aptitudinis~i, doch wird man das i¬vi~i schwerlich gedanklich vorwegnehmen können. Eine Besserung von i¬tam~i zu i¬vi~i ist verlockend. i¬diurne solitudinis~i auf i¬tempus~i zu beziehen, stört den Sinn (vgl. die Anm. zu V. 3). Möglicherweise ist es Genitivus qualitatis zum Subjekt, das dem Verb implizit ist (siehe {Kühner/Stegmann 1912/14 # 4113}, 1, § 86 [S. 457]), also etwa: ›ich in so (all)täglicher Einsamkeit; ich, der ich tagtäglich so einsam bin‹.]] |
| | #solitudini#s, / |
| | quo[[2 i¬qui~i CB/V]] furabar #ui¦nocturne [[1 i¬ui¦nocturne~i$ i¬i~i-Strich von kh¬1~h, Trennungszeichen wohl von hh¬2~h selbst; ursprünglich i¬#ui~i oder i¬iu~i?]][[3 Nimmt man i¬tempus solitudinis~i zusammen, ist das i¬quo~i paradox: Wer alleine ist, kann keine Küsse tauschen; daher die Konjektur bei CB/V. Kann i¬diurne~i für i¬diuturne~i stehen? Dann ergäbe sich folgende Möglichkeit der Übersetzung von i¬quo~i: »ich trauere der Zeit nach, da wir solange (miteinander) allein waren, da ich mit der Hilfe nächtlicher Gelegenheit ihre Küsse stahl« ({Bernt 1979 # 1390}, S. 944). Weitere Vorschläge: i¬quod~i? i¬qua~i? (vgl. CB/HS). Oder ist i¬quo~i als lässiger kausaler Anschluss (›weswegen‹; {Georges 1918 # 1382}, Sp. 2177) zu retten, wenn man von einem (nur schwach angedeuteten) Gegensatz von Tag und Nacht ausgeht? Auch die Deutung als Frage wäre möglich: Punkt nach V. 2, Fragezeichen am Strophenende: ›Wozu ...?‹ Versteht man freilich i¬tam diurne solitudinis~i als kühnen Genitivus qualitatis zum (impliziten) i¬ego~i, ist i¬quo~i simpel: In Einsamkeit beklagt das Ich die Zeit, zu der ... Die ganze Strophe ist ein Rätsel.]] |
| | aptitudini#s#, |
| | ori#s ba#sia, |
| | a>>quo #stillat / cynamomum |
| | #et rimatur cord[mut <u> mut][ins i#s ins] domum[[1 i¬cord[mut <u> mut][ins i#s ins]~i$ i¬i#s~i aus i¬u~i gebessert?]] |
| | dulci#s ca#s#sia·.[[3 i¬ca#s#sia~i bezeichnet Verschiedenes, darunter die Holz- oder Zimtkassie sowie die Röhrenkassie, poetisch überhaupt etwas Wohlriechendes, konkret den Seidelbast (MLW 2, Sp. 326f., wo die Stelle unter letzterem verbucht ist). Das Wort scheint sich in der Dichtung verselbständigt zu haben und ist kaum präzise zu übersetzen.]] |
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| M Namenl/68r 4 |
| IV | M Namenl/68r 4 = CB 169,4 |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 68r |
| | [[4-8 ›Jene schwindet (?), doch entbehrt sie / der Hoffnung auf Trost: / Die Jugendblüte verdorrt. / Ein Einschnitt (eine Unterbrechung) / solchen Ausmaßes / werde aufgehoben, auf dass sichere / Rechte verbürge den Verbundenen / diese Trennung!‹]][ini T|1|rot]abet[[3 i¬tābēre~i ›schmelzen; schwinden, an Kraft verlieren‹ ({Georges 1918 # 1382}, Sp. 3000). Ist sie krank? Liebeskrank?]] / illa, tamen caret[[3 i¬tamen~i$ CB/HS und CB/V setzen Komma danach, was syntaktisch schlecht in den Vers passt (vgl. CB/HS). Worin der Gegensatz besteht, ist so oder so dunkel. Vermag er sie nicht zu trösten, weil er fern ist (vgl. I,6 und IV,4–8)? Weil sie sich oder ihn fernhält?]] |
| | #spe_#s|_ #solacii·:[[1 =; Konjektur mit CB/HS, CB/V]] |
| | iu#uenili#s flos exaret.[[3 i¬exaret~i hier wohl für i¬exarescit~i, möglicherweise analog zu i¬tabet~i (V. 1)/i¬tabescit~i. Für i¬exareo~i bietet das MLW 4, Sp. 1485 neben diesem nur noch einen weiteren Beleg.]] |
| | tanti #spacii· / |
| | interci#sio |
| | [[3-8 enthalten »Termini des Privatrechts: [...] lange dauernde Unterbrechung der Besitzausübung (normalerweise 30 Jahre)« ließ das Besitzrecht erlöschen. Dem Sinn nach: Die Trennung der Liebenden besteht subjektiv bereits so lange, dass der Verlust des Besitzrechts droht. Um die Verbindung nicht zu gefährden, soll die Zeit der Trennung annulliert, der Besitzanspruch dadurch bekräftigt werden (vgl. CB/V). »Though the passage alludes to elements of property law, the direct assertion made is that the deplorable state of separation should cease to be, and indeed should lead to inalienable rights for lovers« ({Heinen # 606}, S. 12).]]annulletur, ut #secura |
| | adiuncti#ui#s pre#stet iura |
| | hec / di#ui#sio·! |
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| M Namenl/68r 5 |
| V | M Namenl/68r 5 = L 51,37; CB 169a |
| Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 68r |
| | [ini R|1|rot]{o|ô}ter munt, wie du dich #swache#st·! |
| | l{a|â} d{i|î}n lach{i|e}n #s{i|î}n·. / |
| | #scheme dich, #swenne du #s{o|ô} lache#st· |
| | n{a|â}ch deme #schaden d{i|î}n·. / |
| | de#st nih#ins[ho t ho] wolget{a|â}n·. |
| | {o|ô}w{i|î} #s{o|ô} ver[mut b mut][ins l ins]orne[mut <n> mut][ins r ins] #stunde[rad n· rad], [[1 i¬ver[mut b mut][ins l ins]orne[mut n mut][ins r ins]~i$ i¬l~i gebessert aus i¬b~i (Rasur); i¬r~i am Wortende gebessert (Rasur), wohl aus i¬n~i]] |
| | #sol von minne[rad ch rad]-/{ch|c}l{i|î}chen munde [[3 i¬von minne{ch|c}l{i|î}chen munde~i$ zum schwach flektierten Adjektiv nach Präposition siehe Grimm, Dt. Gramm. IV, S. 669.]] |
| | #s[mut <u> mut][ins o ins]lich unminne erg{a|â}n·! / [[1 i¬#solich~i$ i¬o~i gebessert (aus i¬u~i?)]] |
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