LDM -- Strophensynopse

Der Wilde Alexander, ›Ein wunder in der werlde vert‹

C WAlex 12 (11)

I	C WAlex 12 (11) = KLD 1 II 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 413rb

[ini E|2|rot]in wu#nder in>>der w#erlde v#ert·,

d#c #sich alle#n / t#vge#nde#n wert·.

val#schl{i|î}ch lebe#n i#st #s{i|î}n / gel#v#st·:

e{s|z} h{a|â}t der %#sir{e|ê}ne#n #san{g|c}·,

pf{aw|âw}en / varwe #vn#d ha#sen wan{k|c}·,

#sch{a|â}fes h{#v|û}t #vn#d / f#vh#ses br#v#st#·[[1 i¬⸍⸍br#v#st#· ⸍⸍f#vh#ses~i]] –

#vn#s{e|æ}lde#n wirt im niemer / b{u^o|uo}{s|z}· –;

#s{i|î}n wolfl{i|î}ch l{i|î}{b|p} h{a|â}t he#nnen f{#v^o|uo}{s|z}·,

#s{i|î}n / keml{i|î}ns[[3 i¬kemlîn, kembel, kemmel~i etc. stm. ›Kamel‹ (Le I, Sp. 1544).]] rucke h{a|â}t n{a|â}t#ern zagel·,

in #s{i|î}me / kranke#n h#erze#n #st{a|â}t·

ein #vr#spr#vn{g|c} aller mi#s-/#set{a|â}t·:

#vntr{u^iw|iuw}en rege#n, der {e|ê}ren hagel·. /

C WAlex 13 (12)

II	C WAlex 13 (12) = KLD 1 II 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 413rb

[ini D|2|rot]en ich al#s{o|ô} vol<<wund#ert h{a|â}n·,[[3-2 Reim i¬â : a~i ist korpustypisch.]]

d#c i#st / der #vngetr{u^iw|iuw}e man·,

d#er mit val#scheit / wu#nder t{u^o|uo}t·.

d#er kan vremd#er l{a|â}ge[[3 i¬lâge~i stf. ›Hinterhalt, Nachstellung‹ etc. (Le I, Sp. 1812).]] vil·:

mit / wortw{e|æ}he#m[[3 i¬wortwæhe~i adj. ›sich auf zierliche Worte verstehend‹ (BMZ III, Sp. 460a).]] n{i|î}t<<#spil·[[3 i¬nîtspil~i stn. ›i¬spil~i des Hasses, Feindseligkeit, Kampf‹ (Le II, Sp. 88).]]

v#erde{k|ck}et er giftb#{e|æ}ren m{#v^o|uo}t·. /

n#v wil dulte#n irn ha{#s|z}·

#vn#d wil die h#erren / l{e|ê}ren da{s|z}·,

wie ma#n de#n l{o|ô}#ser[[3 i¬lôser, lôsære~i stm. ›Heuchler, Schmeichler‹ (Le I, Sp. 1956).]] vinde#n ma{g|c}·:

i#n / #s{i|î}ne#m m#vnde #swebt ein #str{a|â}le·[[3 i¬strâl, strâle~i stswf. swm. ›Pfeil‹ (Le II, Sp. 1222f.).]]

mit gelup-/tem[[3 i¬luppen, lüppen~i swv. ›vergiften‹ (Le I, Sp. 1989).]] la#st#er<<m{a|â}le·,

d#er #sch#vz i#st giftr{i|î}ch, #vn#d ir / #Z#sla{g|c}·.[[3 i¬der, ir~i$ i¬diu strâle~i.]] /

C WAlex 14 (13)

III

III	C WAlex 14 (13) = KLD 1 II 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 413rb

[ini N|2|rot]%#V m#erket, wie ein k{#v^i|ü}nd{i|e}{g|c} / man#·

ein #vnrein #sw{i|î}n erke#nne#n kan·: /

er k{#v^i|iu}#st e{s|z} b{i|î} d#er z#vnge#n·.

ir h#erren, d#c i#st {u^iw|iuw}#er / reht·:

#swe#nne {u^i|iu}ch ritt#er oder kneht·

ze>>wi#n-/kel habe gedr#vnge#n·,

#s{o|ô} #sprechet {#v|û}f #s{i|î}nes / h#erze#n #spehen·:

›fr{u^i|iu}nt, l{a|â} mich d{i|î}ne z#vnge#n / #sehen·!‹,

#vn#d m#erket, wie #si #s{i|î} ge#stalt·.

i#st #si / da#nne #swebel<<var·

oder n{a|â}tern<<v{e|ê}ch·[[3 i¬nâternvêch~i adj. ›bunt wie eine Natter‹ (Le II, Sp. 40).]],

#s{o|ô}#st / der #selbe #vntr{u^iw|iuw}e#n balt·. / [[1 Danach acht Zeilen frei.]]

Kommentar

Als Rätselspruch anhebende, stark bildhaft-metaphorische Schelte des untreuen Mannes, den man an seiner zunge erkennen soll. Achnitz weist auf thematisch verwandte Rätselstrophen anderer Sangspruchdichter hin und will in den drei Alexander-Strophen eine Polemik gegen Reinmar von Zweter erkennen (bes. S. 40f.). Die Überlieferung in CJ läuft meistenteils streng parallel, größere Varianz gibt es in Str. II (V. 5, danach Unsicherheiten im Numerus). Metrisch schwierig ist III,11, der in C zu kurz ist, in J aber mit doppeltem Auftakt latent Überlänge hat.

Zu Überlieferung, Form und Musik siehe auch den Tonkommentar.

Florian Kragl