LDM -- Strophensynopse

Walther von Mezze, ›Mirst min altu̍ clage noch nu̍wer danne vert‹

A Mezze 14

I	A Mezze 14 = KLD 62 X 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 32r

[ini M|2|blau]ir#st m{i|î}n alt{#v^i|iu} {c|k}lage noch n{#v^iw|iuw}er danne vert,

d#c die bl{#v^o|uo}m#en me/neger treit

– des[[3 i¬des~i = i¬daz ist~i.]] mir leit –,

d#er niht lo#vbes w{e|æ}re wert.

al#s#vs {c|k}lage ich die bl{#v^o|uo}/men #vn#d der {c|k}leinen vogell{i|î}ne #sanc,

d#er ich beid#er n{i|ie}ne _#sanc|_ [[3 i¬#sanc~i ist offensichtlich aus dem vorigen Vers herabgekommen.]] gan·

manege_n|m_ ma#n·, /

der des m{#v^o|uo}tes i#st ze>>{c|k}ranc·.

C Mezze 28

I	C Mezze 28 = KLD 62 X 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 168ra

[ini M|2|blau]ir#st m{i|î}n alt{u^"|iu} klage h{u^i|iu}re n{#v^iw|iuw}#er da#nne / vert·,

d#c die bl{#v^o|uo}me#n man{i|e}g#er treit·

– de#st / mir leit· –,

d#er niht l{o^v|ou}bes w#{e|æ}re w#ert·.

al#sus klage / ich die bl{u^o|uo}me#n #vn#d der kleine#n vogel{i|î}n #sanc·, /

d#er ich beid#er niht engan

man{i|e}ge#m ma#n·,

der / des m{#v^o|uo}tes i#st ze>>kran{k|c}·. /

A Mezze 15

II	A Mezze 15 = KLD 62 X 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 32r

[ini S|1|rot]old ich w{u|ü}n#schen, #s{o|ô} wold ich den vogelen / w{u|ü}n#schen d_es|az_[[1=, Konjektur aus Reimgründen]]:

d#c #si hett{i|e}n ein{i|e}n #sin

#vnder in·

#vn#d die l{#v^i|iu}te #schieden baz.

#swer / den l{#v^i|iu}ten danne #s#vnge, al#s ir h#erze #st{a|â}t·,

#s{o|ô} bekande ir iegelich

#selbe #sich

rehte, / waz er t#vgende h{a|â}t·.

C Mezze 29

II	C Mezze 29 = KLD 62 X 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 168ra

[ini S|2|blau]old ich w{u^i|ü}n#schen, #s{o|ô} wolt ich de#n voge-/l{i|î}n w{u^i|ü}n#sche#n da{s|z}·:

d#c #si h{e|æ}te#n eine#n #sin· /

#vnder in·

#vn#d die l{u^i|iu}te #schiede#n ba{s|z}·.

#sw#er den / l{u^i|iu}te#n da#nne #s#vnge, als ir h#erze #st{a|â}t·,

#s{o|ô} erka#nd-/>>ein iege#slich·

#selbe #sich·

rehte, w#c er t#vge#n-/de h{a|â}t·. /

A Mezze 16

III

III	A Mezze 16 = KLD 62 X 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 32r

[ini S|1|blau]wes d{ie|iu} nahtegal mit ir #sange n{e|æ}me war,

der / m{o|ö}hte iem{i|e}r we#sen vr{o|ô}·.

#seht, al#s{o|ô}

w{u|ü}rde ein vinger<<zeigen dar,

#swem der / g#vgg#v{g|c} #s#vnge #vn#d {o|ou}ch ein d_e|i_#stelvinkel{i|î}n:

den bekande man d{a|â} b{i|î}

t_#v^i|#v_gende / vr{i|î}.

w{e|ê}, wie vil der m{#v^o|üe}#se #s{i|î}n·!

C Mezze 30

III

III	C Mezze 30 = KLD 62 X 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 168ra

[ini S|2|blau]wes d{u^i|iu} nahtegal mit #sange n{e^^|æ}me / war·,

d#er m{o^e|ö}ht iemer we#se#n vr{o|ô}##·.

#seht, / al#s{o|ô}·

w{u|ü}rde ein ving#er<<zeige#n dar·,

#swe#m der / g#vgg{o^v|ou}ch #s#vnge #vn#d {o^v|ou}ch ein _t|d_i#stel<<vinke-/l{i|î}n#·:

de#n bekande man d{a|â} b{i|î}·

t#vgende#n vri^^#·. /

w{e|ê}, wie vil d#er m{#v^e|üe}#ste #s{i|î}n·! /

Kommentar

In AC ohne nennenswerte Varianz überliefertes dreistrophiges Lied mit origineller Strophentektonik: Die Strophen zerfallen in zwei gleich gebaute Teile nach dem (z. T. geringfügig variierten) Schema:

7a 4b 2b 4a

Das sprechende Ich klagt über Menschen/Männer von schwachem muot, die sich zu Unrecht mit den Gaben der Natur schmücken (I). Es würde den Vöglein gerne raten, mit ihrem Gesang die Tugend der Leute zu bemessen (II), sodass etwa der Gesang der Nachtigall auszeichne, jener des Kuckucks und des Distelfinks aber verrate (III). Eine poetologische Dimension liegt greifbar nahe (vgl. Cramer, S. 190), wird aber nicht eigentlich berührt. Ein ähnliches Gedankenspiel bietet A Mezze 8.

Florian Kragl