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Walther von der Vogelweide, ›Ich han in der werlde sen eyn michel wunder‹
Z Wa 25
 
 Z Wa 25 = L 29,4; RSM ¹WaltV/​8/​12b
Überlieferung: Münster, Staatsarchiv, Msc. VII Nr. 51, fol. 2va

Kommentar

Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in C und Z überliefert. Unterschiede im Wortlaut der beiden Hss. sind vor allem syntaktischer Art, tangieren aber in der Regel nicht die Semantik, mit Ausnahme der Abweichung in V. 4. In Z sind die V. 6f. nicht überliefert, der Text ist aber intakt.

Form: Die Strophe weicht von den übrigen des Tons ab (.6-a .6-a .7-a // .6-b .7c .6c .7-b // .6d .6d .7d (Walther von der Vogelweide, Gespaltene Weise [König-Friedrichs-Ton]), siehe Tonkommentar). Bein führt sie deshalb als Tonvariante (Ton 11a), Schweikle bewertet die Form hingegen als »in beiden Handschriftenzeugen leicht gestört« (S. 393). Schematisch lässt sie sich wie folgt beschreiben:

.6-a 6-a 7-a // .6b 7c .6c .5c .7-b // .6d .6d .7d

Die Strophe ist mit Blick auf die sonstige Form des Tons so gebaut, dass nicht nur die umarmenden Partien (a- und d-Reim), sondern auch das Stropheninnere einen Dreireim (c-Reim), umarmt vom b-Reim, aufweist. In Z fehlen gegenüber C die Verse 6f., wodurch zwischen den beiden umarmenden Dreireim-Partien eine Waisenterzine entsteht.

Inhalt: Rätselstrophe. Der Sprecher vergleicht einem (offensichtlich) boͤsen (C) bzw. (scheinbar) guͦten (Z) man (V. 4) ein Wunderwesen (V. 1f.), das, prüft man es, immer das Gegenteil von dem offenbart, was es zu sein vorgibt. Dunkel ist vor allem die Bedeutung von V. 11: Die Forschung hat u. a. vorgeschlagen, die sich ›zum Schwalbenschwanz verkehrende Hand‹ als Geste zu verstehen, bei der die Hand sich während eines Schwurs »unbemerkt zur Abwehrgeste formt durch zwei abwärts gerichtete gespreizte Finger« (Schweikle, S. 392). Zu anderen Vorschlägen vgl. zusammenfassend Margetts, bes. S. 174–177.

Sarah Hutterer

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