LDM -- Strophensynopse

Walther von der Vogelweide, ›Ich truncke gerne, da man bi der maze schenket‹

B als neue Leitversion

Z Wa 19

Z Wa 19 = L 29,25; RSM ¹WaltV/8/14b

Überlieferung: Münster, Staatsarchiv, Msc. VII Nr. 51, fol. 2ra

[ini I|4|rot]ch tr#vn{ck|k}e gerne, / d{a|â} man b{i|î} der m{a|â}ze #schenket

[ini %#V|1|rub]n#d / d{a|â} man {[ini %#V|1|rub]|ü}ber<<m{a|â}ze ni{ch|h}t geden-/ket,

[ini %S|1|rub]{i|î}t ez den man an liebe, an / g{u^o|uo}te #vnde an {e|ê}ren krenket·.

[ini %E|1|rot]z / #schadet ouch an der #s{ie|ê}le, h{o|œ}re ich / #i{e|ê}n[[3 i¬jên~i = i¬jehen~i.]] die w{i|î}#sen.

[ini %E|1|rub]{z|s} m{#v^o|ö}{ch|h}te {ey|ei}n #s{y|i}{n|nn}-/er{i|î}ch man von #s{y|î}nem vr{e|iu}nde / wol _#v|e_{m|n}{p|b}ern·.

[ini %L|1|rub]{e|â}zet er #sich v{u^o|o}l-/l{i|e}{ch|c}l{i|î}chen mit der m{a|â}ze wern, /

[ini %S|1|rub]{o|ô} mac {y|i}m gel{#v|ü}cke·, heil· #vnde // alle #s{e|æ}lde {o|û}f r{i|î}#sen·.[[3 i¬ûf rîsen~i ›zufallen, zuteil werden; aufsteigen?‹ (Le II, Sp. 1699).]]

[ini %D|1|rot]{ie|iu} m{a|â}ze / wart d{u^o|u}rch daz den li#vten {o|û}f / gel{ey|ei}t,

[ini %D|1|rub]az man #sie ebene tr{#v^o|üe}ge,[[2 i¬tr{#v^o|üe}ge~i$ i¬mæze und trüege~i Wa/Co]] / #s{o|ô} i#st mir ge#seit.

[ini %N|1|rub]{u^o|u} habe er / danc, #swer #sie ebene mezze [ini %#V|1|rub]n#d / der #sie ebene treit·.

B Wa 34

B Wa 34 = L 29,25; RSM ¹WaltV/8/14a

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 150

[ini I|1|rot]ch {d|t}r#vnke gerne, d{a|â} man b{i|î} der m{a|â}{#s#s|z}e #schenket· /

#vn#d der #vnm{a|â}{#s#s|z}e niemen iht gedenket·,

#s{i|î}t #si den / man an l{i|î}p, an g{#v^o|uo}t #vn#d an den {e|ê}ren krenket·.

#si / #sch{a|â}t {o^v|ou}ch an der #s{e|ê}le, h{o^e|œ}re ich ▌1a die w{i|î}#sen▐ ▌1b #iehen▐·.[[1=, Umstellung nach Z zur Herstellung des Reims]][[??? Reimkonjektur]]

des / m{o^e|ö}ht {ai|ei}n iegl{i|î}ch man von #s{i|î}nem wirte wol en-/bern·.

lie{s|z} er #sich vollecl{i|î}che b{i|î} der m{a|â}{#s#s|z}e wern·, /

#s{o|ô} m{o^e|ö}hte ime gel{#v^i|ü}{k|ck}e, h{ai|ei}l #vn#d #s{##e|æ}lde #vn#d {e|ê}re {#v|û}f r{i|î}#sen·.[[3 i¬ûf rîsen~i ›zufallen, zuteil werden; aufsteigen?‹ (Le II, Sp. 1699).]] /

d{#v^i|iu} m{a|â}{#s#s|z}e wart den l{#v^i|iu}ten dar#vmbe {#v|û}f gel{ai|ei}t·,

da{s|z} / man #si ebene me{#s#s|zz}e,[[2 i¬me{#s#s|zz}e~i$ i¬mæze und trüege~i Wa/Co]] i#st mir ge#s{ai|ei}t·.

n#v hab er da#n{k|c}, / der #si ebene me{#s#s|zz}e· #vn#d d#er #si ebene tr{ai|ei}t·. /

Kommentar

Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in B und Z mit mehreren Varianten überliefert, die die Semantik nicht verändern.

Form: .6-a .6-a .7-a // .6-b .7c .6c .7-b // .6d .6d .7d (Walther von der Vogelweide, Gespaltene Weise [König-Friedrichs-Ton]), siehe Tonkommentar.

BZ V. 2 und Z V. 7 sind auftaktlos, und B V. 9 ist unterfüllt.

Inhalt: Mahnung zum Maßhalten beim Trinken. Der Sprecher stellt masse und unmasse (B V. 1f.) mit deren Auswirkungen auf lip (Z: liebe), guͦt, ere[] (B V. 3) und sele (B V. 4) einander gegenüber.

Das Maßhalten verhandelt auch die Str. B Wa 35 et al., die in B direkt nachfolgt und in Z direkt vorausgeht.

Sarah Hutterer