LDM -- Strophensynopse

Walther von der Vogelweide, ›Die wile ich drie hove weis so lobelicher manne‹

A als neue Leitversion

C Wa 345 (341 [357])

C Wa 345 (341 [357]) = L 34,34; RSM ¹WaltV/9/14b

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 141ra

[ini D|2|blau]ie w{i|î}le ich dr{i|î}e hove wei{#s|z} #s{o|ô} lobel{i|î}ch#er ma#n-/ne·,

#s{o|ô} i#st m{i|î}#n w{i|î}#n gele#se#n #vn#d #s{#v|û}#set wol / m{i|î}#n pfa#nne·.

d#er bid#erbe pat#riarche mi#s#sewe#nde vr{i|î}·, /

d#er i#st ir ein#er, #s{o|ô} i#st m{i|î}#n h{o^e|ö}f#scher tr{o|ô}#st zeha#nt / d{a|â} b{i|î}·,

%l{u^i|iu}pol,[[1 i¬%l{u^i|iu}pol~i$ Nach i¬l~i schleifiger Ansatz für einen weiteren Buchstaben (?) sichtbar]] zwir[[3 i¬zwir~i Adv. ›zweimal‹ (Le III, Sp. 1218).]] ein f{u^i|ü}r#ste·, %#sti^^r #vn#d %{o^e|œ}#st#err{i|î}{h|ch}[ho e ho]·, /

niema#n lebt, de#n ich z{#v^o|uo} de#m gel{i|î}che·.

#s{i|î}n lo{b|p} i#st / niht ei#n lobel{i|î}#n: er ma{g|c}, er h{a|â}t, er t{u^o|uo}t·.

#s{o|ô} i#st / #si^^n ve{tt|t}#er als d#er milte %welf gem{#v^o|uo}t·,

de#s lo{b|p} / w►#c|as◄ ga#nz, e{s|z} i#st n{a|â}{h|ch} t{o|ô}de g{#v^o|uo}t·.

mir i#st vil #vnn{o|ô}[ho t ho], / d#c ich d#vr ha#ndel#v#nge[[3 i¬handelunge~i stF. ›Aufnahme, Bewirtung‹ (Le I, Sp. 1167).]] i{ch|h}t v#erre #str{i|î}che·. /

A Wa 70

A Wa 70 = L 34,34; RSM ¹WaltV/9/14a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 9r

[[1 Vor i¬hove~i Raum für etwa 20 Buchstaben]] † hove s{o|ô} lobel{i|î}cher manne,

#s{o|ô} / i#st <m>{i|î}n w{i|î}n gele#sen #vn#d #s{#v^o|uo}zet wol m{i|î}n pfa_ff|nn_e.[[1=, Konjektur nach C zur Herstellung des Reims]][[??? Reimkonjektur]]

d#er biderbe patriarche / mi#s<#s>ewende vr{i|î}·,

der i#st ir einer, #s{o|ô} i#st m{i|î}n h{o|ö}f#scher tr{o|ô}#st zehant / d{a|â} b<{i|î}·>,

%l{#v^i|iu}polt, zwir[[3 i¬zwir~i Adv. ›zweimal‹ (Le III, Sp. 1218).]] ein f{#v|ü}r#ste, %#st{i|î}r #vn#d %{o|ô}#sterr{i|î}che,

niemen le{p|b}t, den / ich z{#v^o|uo} deme gel{i|î}che·.

#s{i|î}n lop i#st niht ein lobel{i|î}n: er mac·, er h{a|â}t·, er / t{#v^o|uo}t·.

#s{o|ô} i#st #s{i|î}n vet{i|e}r al#se der milte %welf gem{#v^o|uo}t·,

des lop wa{z|s} ganz·, / ez i#st n{a|â}ch t{o|ô}de g{#v^o|uo}t·.

mir i#st vil #vnn{o|ô}t·, d#c ich d#vrch handel#vn/ge[[3 i¬handelunge~i stF. ›Aufnahme, Bewirtung‹ (Le I, Sp. 1167).]] iht verre #str{i|î}c_k|h_e<·>[[1=, Konjektur nach C zur Herstellung des Reims]][[??? Reimkonjektur]].

Kommentar

Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in A und C – sieht man von dem Defekt in A ab – annähernd wortgleich überliefert.

Form: 6-a 7-a / 6b 7b // 6-c 5-c 7d / 6d 5d 7-c (Walther von der Vogelweide, Unmutston), siehe Tonkommentar.

V. 1 ist in beiden Handschriften defekt: In A ist er am Beginn unvollständig und der Schreiber hat Raum für eine (nicht erfolgte) Ergänzung freigelassen. C hingegen bietet einen sprachlich intakten Text, allerdings ist der Vers überfüllt.

Inhalt: Lob dreier Herrscher, durch die der Sprecher versorgt ist: Der Patriarch (von Aquileja, Wolfger von Passau, vgl. RSM V, S. 480), Herzog Leopold (VI.) von Österreich und der Steiermark sowie dessen Vetter (möglicherweise Heinrich von Mödling, vgl. aber Jaksch, S. 53), den er mit dem ›milden Welf‹ (Welf VI.) vergleicht.

Sarah Hutterer