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Überlieferung: Das vierstrophige Lied ist in C und E im Korpus Walthers von der Vogelweide mit identischem Strophenbestand und gleicher Reihung überliefert.
Form: 2a 3a 2*3-b 4c / 2a 3a 2*3-b 4c // 4c 4c / 5d 2-b 2-b 5d (freie Auftaktgestaltung)
Stollenstrophen mit angereimtem Abgesang. In den Str. III und IV ist das Schema korrumpiert, die Verse sind wiederholt über- bzw. untererfüllt, vgl. die Konjekturvorschläge zu IV,8f. und IV,13f. von Wa/Kr u. a. Auffällig sind die zahlreichen Homonyme (winde – erwinde I,3 und 7, linde – linde I,12 und 13 usw.).
Inhalt: Alterslied/Weltklage/Bußlied.
Das lyrische Ich reflektiert über seinen seelischen Zustand angesichts des nahenden Todes. Das Lied beginnt jedoch mit einer zunächst eher distanzierten Gnome über die Vergänglichkeit von Träumen und Spiegelbildern sowie einer Betrachtung über den Zerfall der weltlichen Freuden, wobei das verdorrende loup unde gras (I,5) Ps 90, 5f. aufgreift. Ab Str. II bekennt das lyrische Ich deutlich, dass es aufgrund seines tumben wans (II,1) allzusehr der Welt gedient und aufgrund dessen dem tiuvel sinen schal (III,11) gemehrt habe. In Str. IV folgt die direkte Anrufung Christi. Mit Bezug auf das berühmte Gotteswort (etwa Mt 13,13) bekennt das Ich noch einmal seine Verblendung und bittet um Bewahrung seiner Seele.
Die mehrfach geäußerte Todesangst des Sprecher-Ichs ist einer der Gründe, weswegen Kraus das Lied (mit Wackernagel) für unecht erklärte, wohingegen es Lachmann/Bartsch/Halbach und Scholz für eine der »ergreifendsten Schöpfungen Walthers« Scholz, S. 98) gilt (vgl. dazu auch Schweikle, S. 765).
Björn Reich