In dieser Ansicht sind die Strophen aller Handschriften in Entsprechung zur Strophenreihenfolge der Leitversion in der ersten Spalte angeordnet.
Die horizontale Abfolge der Handschriften (Spalten) sowie die Abfolge der Kästchenzeilen kann frei vertauscht werden. Klicken Sie auf die Kopfleiste und ziehen Sie mit gedrückter Maustaste die Spalte an den gewünschten Ort. Zum Verschieben der Zeilen greifen Sie sie links neben der Strophensigle.
Eine andere Leitversion und somit eine andere Strophenreihenfolge wählen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link in der Kopfleiste.
Die Spaltenbreite kann im Einstellungs-Menü angepasst werden. Die meisten Browser erlauben auch die Verkleinerung der gesamten Seite mit STRG-Minus.
Eine Druckversion wird am unteren Bildschirmrand angeboten.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Überlieferung: Das Lied ist unikal in C überliefert.
Form: 5-a 4b / 5-a 4b // 4c 4-d 2-d 4c
Achtversige Stollenstrophe. Im Aufgesang Kreuzreim, im Abgesang umschließender Reim. Die Metrik ist nicht immer einheitlich; so lässt sich der erste Vers bisweilen vierhebig (I,1), fünfhebig (II,1 und IV,1) oder sogar sechshebig (III,1) lesen. Der jeweils siebte Vers ist sowohl mit zwei als auch mit drei Hebungen lesbar. Besonders auffällig ist der überfüllte V. I,3. Hier wird in den meisten Editionen konjizierend eingegriffen.
Es handelt sich um Walthers einziges Botenlied im Minnesang (die Anredeformel Frowe zu Beginn der Strophe begegnet allerdings auch in C Wa 45–49 et al.). Die formelhafte Anrede markiert die Botenstrophen I, II und IV, nur die dritte Strophe wird von der Frau gesprochen. Denkbar wäre daher der Ausfall einer Strophe zwischen I und II, doch fehlen dafür jegliche Hinweise.
Inhalt: Botenlied/Dialoglied.
Der Bote als Mittler bittet die Dame, den Kummer ihres Ritters zu mindern. Er verweist dabei auf die gesellschaftliche Bedeutung einer solchen Bittgewährung, wenn er betont, dass sie damit manig herze vro machen würde (I,8). Entsprechend hätte die Dame auch ere unde werdekeit (II,8) zu erwarten. Trotz dieser sozialen Argumente lehnt die Dame den Wunsch des Mannes ab. Grund dafür ist ein Recht-Tun im Sinne Gottes, auf den sie zweimal direkt verweist (III,4 und III,8). Auch die Metapher vom krummen und geraden Weg (III,3) verweist auf diesen religiösen Kontext. Der Bote versucht die Dame daraufhin mit einem ethischen Argument zu überzeugen, indem er eine durch eine Bittgewährung zu erwartende sittliche Reifung des Mannes in Aussicht stellt (IV,8). Das kann durchaus als Schlusspointe verstanden werden, allerdings bleibt der Ausgang des Gesprächs letztendlich offen.
Björn Reich