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Überlieferung: Das vierstrophige Lied ist in BCE unter Walther und in U namenlos überliefert, und zwar in zwei unterschiedlichen Strophenfolgen: Der Reihung BC I II III IV entspricht EU IV I III II. Die in der Anordnung sich andeutende Übereinstimmung bestätigt sich mit Blick auf die Textkritik: BC bieten nahezu wortgleichen Text und gehen auf eine gemeinsame Vorlage zurück (vgl. zu *BC Wilmanns, S. 20–27); EU stimmen in einzelnen Lesarten und syntaktischen Modifikationen gegen BC überein, und weisen so – wenn auch E und U im Wortlaut zuweilen stark voneinander abweichen – auf eine ihnen gemeinsame Quelle *EU zurück (zu *EU vgl. unter anderem Kornrumpf, bes. S. 112–114, und zum Verhältnis zwischen *EU und *BC anhand dieses Liedes im Speziellen siehe schon Braune). Anders als U setzt E die Strn. If. und IIIf. durch Rubrik und Initiale als je eigenständige Liedzusammenhänge an, siehe dazu unter Inhalt.
Form: 4a 6b / 4a 6b // 5c 5-d 3-d .6c
Kanzonenstrophe. Die Form ist in allen Hss. konsistent, einzig in E etwas variabler. Zu Hebungsprall kommt es in BC II,5; U I,5; E I,5 (wegen Enklise); BC III,5 (wegen Verbalform ohne Negationspartikel) sowie E IV,4 (aufgrund der synkopierten Form wárn). Für B III,7 (dú) und E III,5 (únlìebe) ist beschwerte Hebung anzusetzen. E I,3 ist überfüllt, E II,7 unterfüllt und E III,8 auftaktlos gegenüber dem Schema.
Inhalt: Spruchlied/Frauenpreis. Zentral ist das (Un-)Freisein von Zwängen. In BC setzt das Lied mit einem Rat des Sprechers ein, der als Remedium gegen Trübsinn, den man heimlich trägt, empfiehlt, an guͦtu̍ wib (C I,2) zu denken. Auch die Allgemeinheit soll aber dazu beitragen, dass nicht Sorgen, sondern Freude das gegenwärtige Leben beherrscht: Den richen und jungen (II,6) macht er, weil sie unbetwungen (II,7 – auch frei von gesellschaftlichen Zwängen) seien, ihren Trübsinn zum Vorwurf. Str. III tritt aus dem an die Gesellschaft gewandten Sprechen abrupt heraus und führt vor, wie das in Str. I Geforderte realisiert werden kann, indem der Sprecher im Gedanken an sie die Dame in einem recht intimen Preis als seine ›Allerliebste‹ (III,6) anspricht. In Str. IV hebt der Sprecher am Ende erneut auf die Schieflage zwischen Besitz und Stimmung ab: Fortuna ist zu verdanken, dass er zwar Hochstimmung, aber besitzlos ist, während die Missmutigen begütert sind – er wünscht sich beides in Einklang miteinander; guͦt für sich selbst und den Begüterten eine Zwangslage, die ihre sorgen (IV,8) legitimieren soll.
EU setzt mit der Klage über mangelnde Freude ein (I), die im Wunsch nach Besitz (II) direkt weitergeführt wird. Nicht bruchlos fügen sich dazu die anderen beiden Strophen, wenn erst der Gedanke an die Dame in der Preisstrophe exponiert wird (III), bevor der Sprecher ihn als vorbildliches Remedium präsentiert (IV). U bietet alle vier Strophen dennoch als einen Liedzusammenhang dar. Folgt man hingegen den Gliederungssignalen in E, dann wären die beiden spruchhaften Strophen einerseits (Gesellschaftskritik), die beiden minnethematischen andererseits (Frauenpreis als Remedium) als je eigenständige Lieder aufzufassen.
Sarah Hutterer