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Überlieferung: C Liecht und L überliefern die sechs Strophen parallel.
Form: 11a 6b / 11a 6b // 8c (.)8d .4d 6c
In V. 5 gibt es einen Pausenreim, an dem meist Hebungsprall auftritt; dies betrifft auch I,5, wo mit si / vri immerhin Vokalänhlichkeit vorliegt. Der letzte Vers spielt in vier Strophen mit Klangähnlichkeit, so weisen II,8 und VI,8 einen Pausen-, I,8 einen Binnenreim auf; III,8 arbeitet mit Wortrepetitionen.
C II,3 ist überfüllt. In L II,7f. ist das Reimschema durchbrochen.
Heusler, § 773 (ihm folgend von Kraus, S. 531) geht im Aufgesang von Zwölftaktern aus. Dazu setzt er im Versinneren von V. 1 und 3 an einer von Strophe zu Strophe verschobenen Versinnengrenze eine klingende Kadenz an.
Inhalt: Das Klagelied umkreist anhand unterschiedlicher Wünsche des Ichs das Minneparadox der Hohen Minne. I und II stellen die Geliebte als Räuberin dar, denn sie raubt dem Ich sämtliche Freude. Ausgenommen wird die Freude der Hoffnung (vgl. I,8), wobei diese Freude die Geliebte nahezu ausschließt: Das Ich wünscht sich so große Freude, dass allein der Wunsch es schon froh macht (vgl. II,5). In III, IV und V richten sich die Wünsche folgerichtig auf gegenseitige Liebe, konkret auf einen Kuss (vgl. III,6-8), auf Blick und Gruß (vgl. IV, 1–3), auf ihr vil minnekliches ja (C V,6). Für dieses Ziel erbittet sich das Ich die guten Wünsche anderer Damen (vgl. V,1f.). VI verdeutlicht abschließend das Dilemma des Ichs: Die gepriesene Geliebte (vgl. VI,1) wäre verpflichtet, das Ich zu erhören (vgl. VI,2), enthält ihm jedoch ihre Liebe vor. Dieser Appell an ihre guͤte ist in L VI,4 durch eine direkte Anrede an die Geliebte verstärkt. Den Ausweg, anderswa (VI,5) Liebesglück zu finden, lehnt das Ich in seiner Beständigkeit jedoch ab (vgl. auch IV,3): Die Hoffnung liegt allein auf der einen Dame (vgl. VI,7f.), das Ich bleibt im Wunschdenken gefangen.
Simone Leidinger