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Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in ABCZ1 unter Walther und in W2 namenlos überliefert. AC bieten annähernd wortgleichen Text, von dem sich W2Z1 durch mehrere gemeinsame Lesarten abheben. Von diesen beiden Gruppen weicht der Text nach B unter anderem syntaktisch stark ab. In B ist die Strophe darüber hinaus gemeinsam mit der Parodie Ulrichs von Singenberg überliefert, die direkt nachfolgt (B Wa 31).
Form: .6-a .6-a .7-a // .6-b .7c .6c .7-b // .6d .6d .7d (Walther von der Vogelweide, Gespaltene Weise [König-Friedrichs-Ton]), siehe Tonkommentar.
Der Auftakt ist unregelmäßiger als bei den übrigen Strophen des Tons; besonders V. 2.3.5.8 sind mehrfach auftaktlos. Zu Hebungsprall kommt es in C V. 2 (lát álsus) und Z1 V. 6 (dén gébe). In B ist die Form mehrfach gestört: V. 2.5 sind unter-, V. 4.9 überfüllt.
Inhalt: Bitte um ein Lehen. Der König (Friedrich II.) soll dem Sprecher, dem seine riche[] kunst (V. 2) keinen Reichtum eingebracht hat, einen eigenen Herd gewähren, damit er wie früher Minnelieder singen kann. Er stellt die Situation des fahrenden gast[es] (V. 8) und des wohlbehüteten wirt[es] (V. 9) einander gegenüber. Genau hier setzt die Parodie (vgl. dazu im Detail Schiendorfer, S. 59–97) des sozial gut situierten Ulrich von Singenberg an: Sein Sprecher ist nicht auf die milte eines Gönners angewiesen, sondern kann auch zuhause für sich singen (siehe C Singenb 64 et al. und den dortigen Kommentar). Siehe außerdem C Wa 318, die den Erhalt eines Lehens (des in dieser Strophe erbetenen?) bejubelt.
Die Forschung hat erwogen, dass es sich bei C Wa 315 und C Wa 316 um die hier in V. 4f. versprochenen Minnestrophen handeln könnte (vgl. Schweikle, S. 384 und 387f.), da sie Teile der hier genannten Topoi (vogelline[], heide, bluͦmen, liljen, rosen, gruͦne[r] cle) aufweisen – allerdings handelt es sich dabei um eine Topik, die Walthers Minnelyrik überhaupt eignet.
Sarah Hutterer