LDM -- Strophensynopse

Ulrich von Singenberg, ›Uns ist wol von meren worden kunt‹

C als neue Leitversion

D als neue Leitversion

T₁ als neue Leitversion

A Singenb 107

A Singenb 107 = SMS 12 28 II; RSM ¹ReiZw/1/162

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 19v

[ini #V|1|blau]ns i#st wol vo#n m{e|æ}ren worden k#vnt, /

wie %alexander f{#v^o|uo}r d#vr wunder an des mers gr#vnt

#vn#d vo#n %aba{c|k}#vc#zaesur d#er inb{i|î}z / wart ze %bab{y|i}l{o|ô}ne br{a|â}ht;

waz h#erzog %erne#st n{o|ô}t erleit·,

waz er>>#vnde gr{a|â}/ve %we{zz|tz}el der #snebelen diet v#er#sneit·

#vn#d wie #si gr{i|î}{ff|f}en m#vr{d|t}en·,#zaesur[[3 i¬murten~i = 3. Pl. Prät. zu i¬mürden~i swV. ›ermorden‹ (vgl. Le I, Sp. 2251).]] d{a|â} ir ze / _w|v_{u^o|uo}re[[1=, Konjektur mit SMS]] ir kinden wa{z|s} ged{a|â}ht·,[[3 ›da sie den Greifenkindern zur Speise bestimmt waren‹ SMS.]]

#vn#d wie #si d#vr den berc her wider k{a|â}men·,

d{a|â} / #si d#er {c|k}r{o|ô}ne wei#sen[[3 i¬der krône weise~i meint den ›Waisen‹, einen besonderen Edelstein der deutschen Reichskrone.]] inne n{a|â}men:

d#c w{a|â}ren wund#erl{i|î}ch{#v^i|iu} wund#er.

doch d#vn/ket ez mich wunders niht

gegen dem, d#c tegel{i|î}ch ge#schiht·.

n#v mer/kent, w{a|â}·! d{a|â} denkent obe #vn#d #vnder·.

C Zwet 100

C Zwet 100 = RZ 162; RSM ¹ReiZw/1/162b

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 330r

[ini I|2|blau]#v_ch|_ i#st vo#n m#{e|æ}ren worden k#vnt·,

wie %alexand#er / v{u^o|uo}r dur{h|ch} wu#nder an des meres gru#nt·

#vn#d / wie vo#n %aba{c|k}u{g|c}#zaesur ein i{m|n}b{i|î}{s|z} wart ze %bab{y|i}l{o|ô}-/ne br{a|â}ht·;

w#c h#erzoge %erne#st no^^t erleit·,

w#c / er #vn#d gr{a|â}ve %wetzel d#er ge#snablen diet ver-/#sneit·,

wie #si die gr{i|î}fen f{u^o|uo}rten,#zaesur d{o|ô} ir ze>>#sp{i|î}-/#se ir kinde#n wart ged{a|â}ht·,[[3 ›da sie den Greifenkindern zur Speise bestimmt waren‹ SMS.]]

#vn#d wie #si dur{h|ch} de#n / ber{g|c} har wid#er k{a|â}me#n·,

d{a|â} #si der kr{o|ô}ne wei#se#n[[3 i¬der krône weise~i meint den ›Waisen‹, einen besonderen Edelstein der deutschen Reichskrone.]] / i#nne n{a|â}me#n·:

di{s|z} w{a|â}ren wu#nderl{i|î}ch{u^i|iu} wu#nder·. /

doch d#vnket e{s|z} mich gar ein niht·

wid#er dem, / n#v tegel{i|î}ch ge#schiht·.

n#v #spreche#nt, wie! d{a|â} m#er-/kent oben #vn#d #vnder#·. /

D Namenl/1r 112

D Namenl/1r 112 = RZ 162; RSM ¹ReiZw/1/162a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 350, fol. 18v

[ini #V|1|rot]ns i#st von m{e|æ}ren worden / kunt,

wie Alexand#er v{u^o|uo}r / durch wunder an des mers / grunt·

#vn#d wie der inb{i|î}z / wart#zaesur von %aba{c|k}uc ze %babi-/l{o|ô}nie br{a|â}ht·;

waz herzog // %ern#st n{o|ô}t erleit·,

waz er / #vn#d der gr{a|â}#ue %we{z|tz}el der wil-/den #snabel diet #uer#sneit·,

w{i|ie} / #si d{i|ie} gr{i|î}fen v{u^o|uo}rten,#zaesur d{a|â} i_n|r_[[1=, Konjektur nach ACTt¬1~t]] / z{#v|uo} der n{a|â}r den #i#vngen was / ged{a|â}ht·,[[3 ›da sie den Greifenkindern zur Speise bestimmt waren‹ SMS.]]

wie #si her wider / durch den berc be{qu|k}{a|â}men·, /

d{a|â} #si der {c|k}r{o|ô}ne wei#sen[[3 i¬der krône weise~i meint den ›Waisen‹, einen besonderen Edelstein der deutschen Reichskrone.]] inne / n{a|â}men·:

#seht, daz was ein / michel wunder.

doch #s{o|ô} wun-/dert mich #s{i|î}n niht

wide[mut n mut][ins r ins][[1 i¬wide[mut n mut][ins r ins]~i$Der zweite Schaft von i¬n~i nachträglich radiert und s{o|ô} z{u|uo} i¬r~i gebessert.]] / dem, daz tegel{i|î}ch ge#schiht·. /

nu merkent, wie, #vn#d geden-/kent ob #vn#d #vnden. /

T₁ Namenl 4

T₁ Namenl 4 = SMS 12 28 II; RSM ¹ReiZw/1/162e

Überlieferung: Kassel, Universitätsbibliothek / Lokale Medienbibliothek, 2° Ms. poet. et roman. 30[3+4, fol. 1v

[ini U|2|rot]ns i#st von m{e|æ}ren worden kunt·,

wie / %alexander f{u^o|uo}r durch wunder an des / meres[[??? Handschrift nach r beschädigt; ein Teil des e fehlt]] grunt·

#vnd wie der i{m|n}b{i|î}{s|z} wart#zaesur vo#n / %aba{c|k}uc z{u|uo} %babil{o|ô}nie br{a|â}ht·;

waz herzoge / %ern#st n{o|ô}t erleit·,

waz er #vnd %Gr{a|â}fe %wetzel / der wilden #snabel diet v#er#sneit·,

wie #sie d{i|ie} gr{i|î}/fen f{u|uo}rten·,#zaesur d{o|ô} ir z{u|uo} n{a|â}r den #iungen was ge/d{a|â}ht·,[[3 ›da sie den Greifenkindern zur Speise bestimmt waren‹ SMS.]]

wie #sie her wid#er durch den ber{g|c} bek{a|â}/men·,

d{o|ô} #sie der {c|k}r{o|ô}ne wei#sen[[3 i¬der krône weise~i meint den ›Waisen‹, einen besonderen Edelstein der deutschen Reichskrone.]] inne n{a|â}me#n·: /

#seht, daz was ein michel wunder·.

doch #s{o|ô} / wundert mich #s{i|î}n niht·

wid#er dem, daz tege/l{i|î}ch ge#schiht·.

nu merkent, wie, #vnd geden/kent obe #vnd #vnder·. /

Kommentar

Überlieferung: Die Spruchstrophe ist in A unter Ulrich von Singenberg, in C unter Reinmar von Zweter und in D und T₁ namenlos überliefert. Dabei sind einerseits AC, andererseits DT₁ als zusammengehörig zu erkennen.

Form: .4a .7a .3-x+(.)5b / .4c .7c .3-x+(.)5b // .5-d .5-d .4-e / .4f .4f .5-e (Reinmar von Zweter, Frau-Ehren-Ton), siehe Tonkommentar.

In AD V. 2, und DT₁ V. 4 kommt es wegen der synkopierten Formen zu Hebungsprall (mers, Ernst). DT₁ V. 9.10 sind auftaktlos. Abweichend vom Tonschema ist in dieser Str. V. 3 die Kadenz vor der Zäsur männlich. Für V. 5 ist in AC schwere Hebung anzusetzen (Wétzèl), in DT₁ dagegen nicht.

Inhalt: Aus Erzählungen ist allerlei Erstaunliches über Alexander, Habakuk und Herzog Ernst bekannt. Der Sprecher ist allerdings vielmehr über das gegenwärtige Alltägliche erstaunt und ermuntert sein Publikum (V. 12), über dieses nachzudenken.

Sarah Hutterer