LDM -- Strophensynopse

Ulrich von Singenberg, ›Mir tuͦt min lop so selten wol‹

B Singenb 5

I	B Singenb 5 = SMS 12 33 I

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 116

[ini M|1|rot]ir[[1 Initiale steht auf dem Kopf]] t{#v^o|uo}t m{i|î}n lop #s{o|ô} #selten wol·,

da{s|z} mich wunderl{i|î}-/chen wundert·,

wie da{s|z} #s{o|ô} ge<<var·.[[1 i¬ge<<var~i$ i¬e~i gebessert aus i¬a~i?]]

w{e|ê}, da{s|z} ich niht / genie{#s#s|z}en #sol·,

da{s|z} ich {#v|û}{s|z} h{a|â}n ge#s#vndert·

mir ze vr{o^e|öu}-/den gar·

#vn#d ich an[[3 i¬gedingen an~i mit Akk. und Gen.: ›etwas (Gen.) von jmd. (Akk.) sicher erwarten‹ (vgl. Le I, Sp. 772).]] #si a{ll|l}{ai|ei}ne l{o|ô}nes h{a|â}n gedinget·. /

#swie mir ir tr{o|ô}#st die vr{o^e|öu}de m{i|î}ne[[2 i¬m{i|î}ne~i$ i¬niene~i SMS nach C]] bringet·,

#s{o|ô} wirt / da{s|z} l{ai|ei}t an mir ge#sehen·,

da{s|z} l{ai|ei}der l{ai|ei}t vor man{i|e}-/ger z{i|î}t

an nihte niemen i#st ge#schehen·. /

B Singenb 6

II	B Singenb 6 = SMS 12 33 II

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 116

[ini S|1|blau]olt ich genie{#s#s|z}en, da{s|z} ich bin·

#vn#d ie was mit reh-/ten tr{#v^iw|iuw}en

w{i|î}bes {e|ê}re vr{o|ô}·,

#s{o|ô} m{o|ö}hte #si mi_ch|r_[[1=, Konjektur nach C]] hin-//nen hin·

wol m{i|î}n l{ai|ei}t mit liebe n{#v^iw|iuw}en·.

#st{#v^e|üe}nde e{s|z} ien-/der #s{o|ô}·,

#fz[[3/8 Vor der Waisenterzine (V. 9–11) wäre dem Strophenschema nach ein Paarreim zu ergänzen; so auch in C. Es fehlt also die Explikation des Konditionalsatzes in V. 6. Syntaktisch ist die Str. dennoch intakt, da V. 6 die V. 1–5 formulierte hypothetische Situation wieder aufnimmt: ›Wenn es irgend so [sc. so, wie V. 1-5 hypothetisch formuliert] wäre, dann ...‹]]

#fz

wan[[3 i¬wan~i = i¬man~i.]] #s{##e|æ}he an mir den h{o|ô}hen m{#v^o|uo}t·,

der alle, die / niht n{i|î}des pflegent·,

von #sch#vlde m{#v^e|üe}#ste d#vnken g{#v^o|uo}t·. /

Kommentar

Überlieferung: Das zweistrophige Lied ist in B und C in derselben Strophenfolge überliefert. Die V. II,7–8 fehlen, wobei der C-Schreiber dies erkannt, allerdings erst am Strophenende für eine (nicht erfolgte) Ergänzung Platz gelassen hat. Ansonsten sind die Strophen in B und C nahezu wortident (vgl. aber die inhaltliche Abweichung in I,8).

Form: .4a 4-b 3c / .4a 4-b 3c // .6-d .5-d .4e .4x .4e

Kanzonenstrophe. Für BC I,5 ist eine beschwerte Hebung (úz hàn) anzusetzen. C I,11 weist aufgrund der apokopierten Form (niht) Hebungsprall auf. V. 7 und 8, die nur in Str. I überliefert sind, wären isometrisch (fünfhebig), wenn man für V. 7 von einem dreisilbigen Auftakt ausgeht.

Inhalt: Minneklage. Str. I drückt die Verwunderung darüber aus, dass der eigene Dienst von der Auserwählten nicht belohnt wird. Str. II kontrastiert mit der (gänzlich im Konjunktiv gehaltenen) Vorstellung, dass das Leid mit Liebe aufgewogen werde.

Sarah Hutterer