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›Winter, hin ist din gewalt‹
c als neue Leitversion
B Namenl/182 59
I
IB Namenl/182 59 = SNE I: B Str. 59; HW XXIV,18; SMS 20 1a I
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 198
c *Neidh 30
I
Ic *Neidh 30 = SNE I: B Str. 59; HW XXIV,18; SMS 20 1 I
Überlieferung: Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 779, fol. 135r
B Namenl/182 60
II
IIB Namenl/182 60 = SNE I: B Str. 60; HW XXV,15; SMS 20 1a II
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 198
B Namenl/182 61
III
IIIB Namenl/182 61 = SNE I: B Str. 61; HW XXV,4; SMS 20 1a III
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 198
c *Neidh 32
III
IIIc *Neidh 32 = SNE I: B Str. 61; HW XXV,4; SMS 20 1 III
Überlieferung: Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 779, fol. 135v
c *Neidh 33
IV
IVc *Neidh 33 = SNE I: B 59; SMS 20 1 VI
Überlieferung: Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 779, fol. 135v
B Namenl/182 62
IV
IVB Namenl/182 62 = SNE I: B Str. 62; HW XXVI,1; SMS 20 1a IV
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 198
c *Neidh 34
V
Vc *Neidh 34 = SNE I: B Str. 62; HW XXVI,1; SMS 20 1 IV
Überlieferung: Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 779, fol. 135v
B Namenl/182 63
V
VB Namenl/182 63 = SNE I: B Str. 63; HW XXVI,12; SMS 20 1a V
Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 199
c *Neidh 31
II
IIc *Neidh 31 = SNE I: B 59; SMS 20 1 V
Überlieferung: Berlin, Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz, mgf 779, fol. 135v

Kommentar

Überlieferung: Das Korpus Goe­lis in C wird von einem fünf­stro­phigen Lied eröffnet. Mit gleicher Strophenfolge, jedoch mit diversen Textabweichungen (insbesondere in Str. I) überliefert B das gleiche fünf­stro­phige Lied in einem Nachtragsabschnitt ohne Autornennung, der primär Lieder Neidharts oder im Stil Neidharts enthält. Von BC abweichend präsentiert die jüngere Neidhart-Handschrift c ebenfalls ein fünf­stro­phiges Lied: Die in BC zweite Strophe fehlt in c, dafür steht an zweiter Stelle die in BC letzte Strophe; an vierter Stelle wiederum findet sich eine Strophe (c *Neidh 33), die auch am Ende des Goe­li-Korpus in C noch als Nachtrag Aufnahme fand, zusammen mit einer anderen Strophe (C Goe­li 18). Diese wiederum hat Parallelüberlieferungen unter Neidhart in R und c und steht dort jeweils als letzte Strophe eines sech­stro­phigen Liedes (s. Liedkommentar zu R Neidh 234–239). Über zwei Kreuze ist in C eine Zugehörigkeit jener abschließenden Strophen C Goe­li 18 19 zu C Goe­li 1–5 angezeigt. Aufgrund der formalen Differenzen zwischen C Goe­li 18 und 19 sowie des inhaltlich nur losen Zusammenhangs der beiden Strophen ist anzunehmen, dass sie aus unterschiedlichen Liedkontexten stammen. Inhaltlich sowie formal liegt es nahe, C Goe­li 19 als Schlussstrophe von C Goe­li 1–5 zu verstehen.

Form: 4a 4b 5-c / 4a 4b 5-c // 4d 5-e 4d 5-e 5-e

Es liegen elfversige Stollen­stro­phen vor. Der b-Reim in B II ist gestört (bzw. es liegt eine Versgrenzverschiebung vor); der e-Reim ist unrein. In c IV entsprechen sich a- und c-Reim (bei Realisierung der hsl. apokopierten Formen). Unterfüllt ist C I,3. Auftakt in C III,11; c I,9; c III,2.10; c V,11.

Inhalt: Neidhart-ähnliches Sommerlied, in dem ein dörperlicher Streit um die Tanzleitung ausgetragen wird.

Die erste Strophe gibt einen Natureingang, in Bc mit Anrede des nun vergangenen Winters und des vorherrschenden Mais; C setzt dagegen direkt mit dem Sommer ein, dem der Mai zu seinem Sieg verholfen hat. Alle Überlieferungszeugen nennen in I,10 den Rhein als konkreten Raum. Eine weitere Konkretisierung findet sich in BC III,10 im Verweis auf die Helme aus Kolmar; c III spricht von Kölner Helmen (eine Variation, die wohl im Zusammenhang mit der Nürnberger Herkunft der Handschrift steht, vgl. Bärmann, S. 35).

Die dem Natureingang folgenden Strophen führen unterschiedliche Figuren ein, die teilweise direkt angeredet werden. Es sind Figuren einer dörperlichen Szenerie, die zum Kämpfen und Tanzen aufgerufen werden, wobei im Zentrum die Konkurrenz zwischen Fridebolt und Otte steht: Fridebolt wird von Frau Künze (oder einem seiner Anhänger?) gepriesen, woraufhin eine Gegenrede folgt, in der Otte gelobt wird (spricht dieser von sich selbst in der 3. Person oder ist die Gegenrede von einer anderen Person gesprochen?).

Wer genau wann spricht, lässt das Lied oftmals offen, sodass sich Unsicherheiten im Verständnis ergeben: In C II,10 wird mit er sprach ein Sprecherwechsel indiziert, wobei Beginn und Ende nicht eindeutig markiert sind. In den anderen Handschriften fehlt ein solcher Indikator. Gleichzeitig legt die direkte Anrede Ottes in BC II,7 die Stellung des Sprecher-Ichs als Figur innerhalb der Diegese nahe: Ist es der gleiche Sprecher aus Str. I oder ist ein weiterer Sprecherwechsel anzunehmen? Ist darüber hinaus BC II,11 schon Teil der Lobrede des Sprechers aus BC III? Zudem scheint dadurch, dass in c die in BC letzte Strophe an zweiter Stelle steht, hier keine Figurenrede mehr zu herrschen, gleichzeitig der Ausgang der Rivalität zugunsten Ottes vorweggenommen zu sein, doch verdunkelt die Textvarianz den Sinn der Strophe weiter.

Sandra Hofert

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