LDM -- Strophensynopse

Konrad von Landeck, ›Froͤit u̍ch gegen dem meien schoͤne‹

C Landeck 35

I	C Landeck 35 = SMS 16 8 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 206vb

[ini F|2|rot]r{o^ei|öu}t {u^i|iu}ch gegen dem meien #sch{o^e|œ}ne·, /

fr{o^ei|öu}t {u^i|iu}ch gegen des meie#n z{i|î}t·!

heide / i#n gr{u^e|üe}ner varwe l{i|î}t·,

#s{o|ô}#st gebl{u^e|üe}met ber{g|c} / #vn#d tal·.

d{a|â} b{i|î} h{o^e|œ}rt man #s{u^e|üe}{#s#s|z}e d{o^e|œ}ne·

vo#n de#n / kleine#n vogell{i|î}n·;

i#n der bl{#v^e|üe}nde#n bl{u^e|üe}te #sch{i|î}n· /

d{o^e|œ}net wol d{u^i|iu} nahtegal·.

walt #vn#d {o^vw|ouw}e· /

h{a|â}nt vo#n l{o^v|ou}be ein dach·.

r{o|ô}#se#n in t{o^vw|ouw}e·,

d#er / ich man{i|e}ge#n #sach·,

#st{e|ê}nt in wu#nne{k|c}l{i|î}ch#er / bl{u^o|uo}t·.

fr{o^ei|öu}t {u^i|iu}ch, #i#vnge#n h{o|ô}{h|ch}gem{#v^o|uo}t·! /

C Landeck 36

II	C Landeck 36 = SMS 16 8 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 206vb

[ini S|2|rot]ich fr{o^ei|öu}t al d{u^i|iu} w#erlt gemeine,

wa#n d#c / ich betr{u^e|üe}bet bin·:

mi#nne twinget / mir den #sin·

#vn#d ein reine, #s{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}·.

nie-/ma#n tr{u|û}ret, wan ich eine·.

wie habe ich // v#erdienet d#c·?

ob ich lange dulde ir ha{s|z}·,

d#c / v#erderbet mir de#n l{i|î}p·.

#sol ir w{i|î}{b|p}lich g{u^e|üe}te#·

mi[ho {h|ch} ho] / in #sorge#n la^^n·,

m{i|î}n h{o|ô}{h|ch}gem{#v^e|üe}te·,

m{i|î}n tr{o|ô}#st-/l{i|î}cher w{a|â}n·

wirt an fr{o^ei|öu}de#n #vnge#s#vnt·,

mi{h|ch} / entr{o^e|œ}#ste ir ro^^ter munt·. /

C Landeck 37

III

III	C Landeck 37 = SMS 16 8 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 207ra

[ini M|2|rot]inne, fr{ow|ouw}e, #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e %mi#nne·,

mi#nne{k|c}l{i|î}ch{u^i|iu} / helfer{i|î}n·,

hilf mir mit der helfe d{i|î}n·, /

d#c m{i|î}n h#erze fr{o|ô} be#ste^^·!

d#v bek{u^i|ü}mber#st¦mir / die #sinne·

mit der liebe mei#st#er#schaft·

#vn#d / mit d{i|î}ner krefte kraft·,

d#c mir i#st n{a|â}ch / liebe we^^·.

d{u^i|iu} vil liebe al<<eine#·

mich betwu#n-/gen¦h{a|â}t·,[[2 i¬betwungen mich hât~i SM]]

d#c ich{s|z} beweine·,

ob ir tr{o|ô}#st mi{h|ch} / n#v l{a|â}t·.

tr{o^e|œ}#st, ein #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e %mi#nne, mich·,

#s{i|î}t ich / helfe #s{#v^o|uo}che an¦dich#·! /

C Landeck 38

IV	C Landeck 38 = SMS 16 8 IV

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 207ra

[ini W|2|rot]{e|æ}net des d{u^i|iu} wol<<get{a|â}ne·,

d#er ich al#se k{u|û}-/me enbir·,

d#c ich #scheide mich vo#n ir·,

d#vr / d#c #si mich fr{o^e|e}mdet #s{o|ô}·?

d#c ich #ste^^n ir tr{o|ô}#ste#s / a^^ne·,

die mi#nne i#n m{i|î}n h#erze twan{g|c}·,

d#c i#st / #s#vnder m{i|î}ne#n danc·.

a{h|ch}, des bin ich gar / #vnfr{o|ô}·!

do{h|ch} #sol _|si_ niht denke#n·,[[1=, Konjektur mit SMS]][[3 Zwar ist mhd. die Nichtbezeichnung des pronominalen Subjekts möglich (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 110); die zusätzlich gestörte Alternation im hsl. Vers legt jedoch eine Störung nahe.]]

da{s|z} m{i|î}n #st{e|æ}t#er / m{#v^o|uo}t·

m{#v^i|ü}ge an ir wenke#n·:

ich h{a|â}n d#c be-/h{u^o|uo}t·,

wan ich h{a|â}n #si, #s{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}·,

lieb#er da#nne / m{i|î}n #selbes l{i|î}{b|p}#·. /

C Landeck 39

V	C Landeck 39 = SMS 16 8 V

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 207ra

[ini S|2|rot]ol ich fr{o^ei|öu}del{o|ô}s bel{i|î}be#n·

vo#n ir, d{u^i|iu} gen{a|â}de / ha^^t·,

#s{o|ô}n wirt niem#er #sorge#n r{a|â}t·

an mir / #sende#n hinne#n v{u^i|ü}r·.

#s{o|ô} m{#v^o|uo}{s|z} ich die z{i|î}t v#ertr{i|î}be#n· /

#i{e|æ}merl{i|î}ch i#n #sender n{o|ô}t·.

be{#s#s|zz}er w{#e|æ}re mir ein / to^^t·,

danne ob mich ir tr{o|ô}#st v{u^i|e}rk{u^i|ü}r·.[[3 i¬verkiesen~i stV. ›verschmähen‹ (vgl. Le III, Sp. 142-144).]]

ich / h{a|â}n niht bef#vnde#n·

#sol{h|ch}er #sm#erze#n m{e|ê}·:

m{i|î}#s / h#erzen wunde#n·,

die t{u^o|uo}nt mir #s{o|ô} w{e|ê}·,

wa#n mi{h|ch} / %mi#nne #sch{o|ô}{s|z} ald{a|â}·;

d{a|â} vo#n #st{e|ê}n ich #iu#nger gra^^#·. /

Kommentar

Überlieferung: Unikal in C.

Form: 4-a 4b 4b 4c / 4-a 4d 4d 4c // 3-e 3f 3-e 3f 4g 4g

Bei der vierzehnversigen Kanzonenstrophe reimen die Stollen nur im a- und c-Reim miteinander. Beschwerte Hebung in I,9.11; II,11; III.11. Auftakt in III,12.

Inhalt: Minneklage mit Frühlings-Natureingang.

Den Frühlingsfreuden setzt der Sprecher sein Minneleid entgegen und grenzt sich dabei in der zweiten Strophe deutlich von der Gesellschaft ab (vgl. Str. I, II). In Str. III redet er die personifizierte Minne an und bittet sie um Hilfe. Seiner Geliebten schwört er Treue, auch wenn sie sich weiter abweisend zeigt (vgl. Str. IV). Sollte es keine Hoffnung auf Gnade geben, wäre er lieber tot. Im Herzen verletzt vom Schuss der Minne ist er trotz seiner Jugend ergraut (vgl. Str. V).

Sandra Hofert